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Cornelia Grünberg – Regisseurin („VIERZEHN“, „ACHTZEHN“)

Kameras sind unerbittlich. Aber sie zeigen nur das, was „vor den Kulissen“ passiert. Was er mit seinen Gästen „hinter den Kulissen“ und „abseits der Kameras“ erlebt hat, erzählt Moderator Klaus Depta hier. Zum Beispiel mit

Cornelia Grünberg – Regisseurin („VIERZEHN“, „ACHTZEHN“)

Auf Cornelia Grünberg als Gast bei „Talk am Dom“ kam ich durch einen Hinweis seitens der damaligen SkF (Sozialdienst katholischer Frauen)-Beraterin Sarah Schlimme: Frau Grünberg sei eine unglaublich engagierte Regisseurin, die ein spannendes Langzeitprojekt angefangen habe: eine ganze Reihe von Filmen über vier junge Frauen, die mit vierzehn Jahren schwanger oder gerade Mütter geworden seien. Mit Verlaub: vier Kinder, die selber Kinder bekommen bzw. bekommen haben. Vier junge Menschen, die sich gegen allen gesellschaftlichen Druck entschieden haben, eben nicht abzutreiben, sondern ihren Kindern das Leben zu schenken. Ein Wahnsinn? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Cornelia Grünberg habe diese jungen Menschen mit der Kamera begleitet. Unaufdringlich, immer ein wenig auf Distanz. Aus diesen Eindrücken entstand dann der Film „VIERZEHN“, der im Vorprogramm der Berlinale 2012 gezeigt wurde.

Im telefonischen Vorgespräch erzählt mir Cornelia Grünberg mehr: Oft genug wurde sie wohl Zeugin von emotionalen Achterbahnfahrten der Jugendlichen. Das hohe Vertrauen, dass sie schnell bei den Jugendlichen genoss, machte diesen Film erst möglich. Und es wird deutlich: Die Regisseurin verliert nie ihre professionelle Distanz. Sie urteilt nicht – es gibt auch keinen Grund zu urteilen. Steffi, Laura, Fabienne und Lisa, so heißen die Mädchen, sind keine Opfer. Sie sind Jugendliche, die in rasantem Tempo mehr und mehr zu Erwachsenen werden. Die Verantwortung, an die sie sich während

der Schwangerschaft zu gewöhnen haben, lässt sie reifen und ihre Frau stehen.
Religiöse Gründe spielen für das Engagement der Regisseurin keine Rolle. Sie sei völlig ohne Religion aufgewachsen, damals, in der DDR, erzählt sie. Die Zusammenarbeit mit Sarah Schlimme vom SkF, die sich quasi qua Job bedingungslos für den Erhalt des Lebens und durch geeignete Hilfen gegen Abtreibungen einsetzt, ist die Zusammenarbeit zweier Menschen, die aus unterschiedlichsten Herkünften kommend dasselbe Ziel verbindet.

Nach „Talk am Dom“ habe ich weitere Begegnungen mit Cornelia Grünberg. Für Cornelia – wir sind längst beim Du angekommen – kann ich eine Preview von „VIERZEHN“ in Fulda organisieren, bevor der Film in die Kinos kommt. Zielgruppe sind vor allem Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer. Sie wollen wir auf den Film aufmerksam machen, sie dazu animieren, mit ihren Schulklassen in die Kinos zu gehen, wenn denn der Film dort zu sehen sein wird. Als „VIERZEHN“ endlich freigegeben ist, können wir Sondervorführungen für Schulklassen in verschiedenen hessischen Kinos organisieren, in deren Anschluss die Regisseurin und eine ihrer Protagonistinnen für Fragen und Gespräche zur Verfügung stehen. Zu diesem Zeitpunkt arbeitet Cornelia Grünberg längst an „ACHTZEHN“ – ein Film, der die ersten vier Jahre der jungen Mütter mit ihren Kindern eingefangen hat und zu Recht für den „Metropolis 2014“ in der Kategorie „Beste Regie“ nominiert wurde. Für diesen Film reiste Cornelia auch nach Hawaii. Denn dort lebt mittlerweile eine der jungen Frauen. Und man merkt: Cornelia Grünberg hat ihre professionelle Distanz bewahrt – und ist trotzdem irgendwie so etwas wie eine gute Freundin geworden.

Stichwort Langzeitprojekt: Ganz sicher soll es auch noch „ACHTUNDZWANZIG“ geben. Der Film soll dann mehr die Kinder in den Mittelpunkt stellen, die dann genau so alt sind wie ihre Mütter, als sie mit ihnen schwanger wurden. Zwischendurch soll es noch den Film „ZEHN“ geben. Der fällt ein wenig aus der Nomenklatur der anderen drei Filme heraus, gehört aber dennoch in dieselbe Reihung wie „VIERZEHN“, „ACHTZEHN“ und „ACHTUNDZWANZIG“: Er zeigt die Kinder von Steffi, Laura, Fabienne und Lisa im Alter von zehn Jahren.

Dass die Protagonisten über weite Strecken vergessen, dass da eine Kamera ist, ist das große Verdienst von Regisseurin Cornelia Grünberg. Auch, dass sie nie belehrt, sondern nur begleitet und dokumentiert. Und so ein dichtes Bild zeichnet von jungen Frauen, die mutig die kleinen und großen Dramen des Lebens angehen.

Genau so dicht, einfühlsam und spannend war das Gespräch mit Cornelia Grünberg bei „Talk am Dom“.

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