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Ausländerberatung der Caritas: Monika Gonzalez-Dehnhardt

Kameras sind unerbittlich. Aber sie zeigen nur das, was „vor den Kulissen“ passiert. Was er mit seinen Gästen „hinter den Kulissen“ und „abseits der Kameras“ erlebt hat, erzählt Moderator Klaus Depta hier. Zum Beispiel mit

Monika Gonzalez-Dehnhardt – Ausländerberatung der Caritas

Die Stadt Schneidemühl (heute Piła) im heutigen Tschechien hat eine lange, eindrucksvolle Geschichte: Seit 1922 ist sie Hauptstadt der neu geschaffenen Provinz „Grenzmark Posen-Westpreußen“, ist wichtiger Grenzbahnhof nach Polen und – quer durch den „polnischen Korridor“ – nach Ostpreußen, natürlich Regierungssitz und Standort der größten Flugzeugfabrik des Deutschen Reiches. Im Kriegsjahr fallen Bomben auf diese damals deutsche Stadt, richten aber noch wenig Schaden an.

Heimat im Osten?

Dennoch deutet sich zu diesem Zeitpunkt bereits an, dass das Gebiet um Schneidemühl nicht mehr lange zu Deutschland gehören wird. Im Winter 1944 beschließt der Großvater von Monika Gonzalez-Dehnhardt die Flucht Richtung Westen. Wie in vielen Fällen üblich bleiben Hab und Gut zurück. Allenfalls das, was man mit sich tragen kann, kann die Familie für einen Neuanfang im Westen retten, genauer: im Großraum des osthessischen Fulda.

Heimat im Süden?

Eine Tochter der Familie zieht weiter: Sie verliebt sich in einen Spanier und heiratet ihn. Als sie schwanger wird, ist die Ehe schon am Ende, so dass sie nach Deutschland zurückkehrt. Und so wird Monika Gonzalez-Dehnhardt in Fulda geboren. Hört sie später Familiengeschichten, dann stammen die aus einer Gegend im Osten des ehemaligen Deutschen Reiches, die für die junge Frau nicht erreichbar ist. Oder aber aus dem Süden Europas, der Heimat ihres Vaters, den sie nie kennengelernt hat. Um es anders zu formulieren: Ihre eigenen familiären Wurzeln sind für Monika Gonzalez-Dehnhardt unerreichbar. Sie fühlt sich heimatlos, kennt die Orte ihrer Familien eben nur aus Erzählungen.

Zu Hause in Osthessen

Das Leben für Monikas Mutter ist nicht einfach. Als alleinerziehende Mutter mit Ex-Mann in Spanien muss sie mehr arbeiten, um für sich und ihre Tochter zu sorgen, als ihr lieb ist. So wird Monika zum so genannten Schlüsselkind, kommt also schon in ihrer frühen Kindheit nach der Schule in die leere Wohnung: ein Kind, das schon früh einen eigenen Wohnungsschlüssel hat, weil niemand zu Hause ist, der das Kind erwartet.

Außenseiter

Schaut man Monika an, sieht man sofort, dass in ihr südeuropäische Gene schlummern – ein Umstand, der ihr das Leben als Kind in Osthessen nicht leicht macht. Denn besonders offen gegenüber allem, was fremd aussieht oder fremd wirkt,

sind die meisten Osthessen nicht. Wenn man dann noch das fremde „Gonzalez“ im Namen trägt, ist man Außenseiter. Ob man das will, ob man sich als Außenseiter verhält oder nicht, ist völlig egal. Und da in vielen Fällen die Kinder genauso ticken wie die Alten, ist Monika auch in der Schule eine Außenseiterin. In der Grundschule hat sie keine wirklichen Freunde, ist so gut wie nie bei Kindern „der Dörfler“ zu Hause. Gemeinschaft mit Gleichaltrigen erfährt sie erst, als sie später das katholische Mädchengymnasium in Fulda, die Marienschule, besucht.

Das Leben prägt

Das, was ein Mensch selbst einmal erlebt hat, prägt ihn oft, lässt ihn zu einem anderen Menschen werden, als wenn er diese Erfahrungen nicht gehabt hätte. Behauptet die Psychologie. Bei Monika Gonzalez-Dehnhardt hat sie sicherlich recht: Die junge Frau entwickelt schnell ein ausgeprägtes Gespür gegen Ungerechtigkeiten: Schließlich hat sie am eigenen Leib erfahren, dass zwar niemand etwas für sein fremdartiges Aussehen kann, dass aber mache andere Menschen genau wegen ihres Aussehens zu Außenseitern machen und abqualifizieren. Das Gastrecht sei den Menschen heilig? Fremden sollen geschützt und unterstützt werden? Was die Bibel da so fordert, stößt in der Wirklichkeit des Alltags immer wieder an Grenzen. So übrigens nicht nur vor ein paar Jahrzehnten, sondern auch heute noch.
Weil Monika nie selbst zum inneren Kern einer Gruppe gehört hat, hat sie sich die Fähigkeit erarbeitet, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, sich in eine Beobachterrolle zu bringen und diese dann dazu zu nutzen, den Menschen zu helfen.

Beratung und Hilfe bei Migration und Integration

Und so ist es kein Wunder, dass Monika Gonzalez-Dehnhardt bei der Ausländerberatung der Caritas in Fulda eine berufliche Tätigkeit übernimmt. Hier kann sie ihre persönlichen Fähigkeiten gepaart mit einer adäquaten Ausbildung einbringen, um Menschen im Umfeld von Migration und Integration zu beraten und ihnen zu helfen, bestehende Probleme anzugehen und zu lösen. Davon gibt es reichlich genug.

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