Winehouse, Amy – Back In Black
Manche Songs meint man erst so richtig zu verstehen, wenn man sich die Lebensgeschichte ihrer Interpreten anschaut. So auch bei „Back To Black“ von Amy Winehouse. Kein Künstler macht derzeit mehr Schlagzeilen als sie: Einreise in die USA zur Grammy-Verleihung wegen Drogenbesitz verweigert, dann doch erlaubt, aber zu spät, um noch einzufliegen. Stattdessen Live-Schalte per Satellit, himmelhoch jauchzend das Abräumen der Grammys, und schon ein paar Tage später der Absturz: Bruchlandung in einer Drogenklinik. Doch damit nicht genug: Amy lässt sich Drogen in den Entzug schleppen und ist schneller als gedacht wieder raus aus der Klinik.
Auch wenn es in „Back to Black“ um eine zerbrochene Beziehung geht – der Song wirkt wie ein Abgesang auf das Ich der Sängerin.
„Ins Dunkel, ins Dunkel, ich gehe zurück ins Dunkel, zurück ins Dunkel.“
Der Fall ins Nichts, ins Dunkel, ins Unbekannte zieht sich durch den ganzen Song. Gut, da heißt es auch: „Ich liebe dich sehr, doch das reicht nicht“ und so weiter und so weiter. Aber immer wieder wie eingestreut wirkende Zeilen zeichnen ein düsteres Bild rund um die Zukunft der Sängerin.
„Ich betrete einen holprigen Weg. Meine Chancen stehen nicht gut“,
heißt es da vieldeutig. Oder:
„Das Leben ist wie ein Rohr. Ich bin wie ein kleiner Penny, der darin hin und her rollt.“
Oder: „Ich starb ungefähr hundert Mal.“
Viele andere Künstler haben sich in Lebenskrisen der Religion zugewandt: Johnny Cash und Bob Dylan dem Christentum, Eric Clapton sang nach dem Entzug sogar Spirituals. Tina Turner fand Erfüllung im Buddhismus und selbst Madonna verlässt sich auf die Kabbala – eine geheimnisumwitterte jüdische Lehre. Drogen aber führen nur scheinbar zum Glück. In Wirklichkeit nehmen sie den Menschen gefangen und … am Ende zerstören sie ihn. Genau das Gegenteil versprechen die Religionen, allen voran das Christentum: Befreiung, Erlösung, Glück und Zufriedenheit spätestens in einer jenseitigen, aber durchaus in einer besseren Welt.
Wie Experimente mit Drogen ausgehen, zeigt das Beispiel Amy Winehouse überdeutlich. Ob die Religionen halten können, was sie versprechen, wird jeder für sich selbst erleben. Vielleicht nicht jetzt, aber irgendwann einmal. Vor allem aber nicht im Dunkeln – so wie in Amy Winehouses Song Back To Black.
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