Ultravox – Dancing With Tears In My Eyes
Der Bug des Schiffes aufgeschlitzt, die unteren Decks voll Wasser und die Schotten kurz vor dem Brechen. Und während die als unsinkbar geltende Titanic ihrem sicheren Untergang entgegenführt, spielt das Bordorchester eifrig zum Tanz. Eine der vielen Szenen, die die Verfilmung vom Untergang des Schiffes weltberühmt machten.
Den drohenden Untergang vor dem Auge und tanzen – dieses Thema wiederholt sich in einem der bekanntesten Songs der Band Ultravox! In „Dancing With Fears In My Eyes“ allerdings geht es nicht um den Untergang eines Schiffes – in diesem Song geht es gleich um den drohenden Untergang der ganzen Welt. Ausgelöst wird das Ganze durch einen Unfall in einem Kernkraftwerk. Geschildert wird der Gau, der größte anzunehmende Unfall, aus der Sicht eines Liebespaares.
Tanzend mit Tränen in meinen Augen,
weinend um die Erinnerung an ein Leben, das zu Ende geht.
Den Moment der Erinnerung auskosten an eine Liebe, die zu Ende geht.
Es ist fünf Uhr und ich fahre wieder nach Hause.
Kaum zu glauben, dass ich das zum letzten Mal tun werde.
Der Rundfunksprecher schreit immer und immer wieder: Es ist vorbei.
1984, als Ultravox! den Song veröffentlichten, war ein Unfall in einem Kernkraftwerk noch Fiktion. Zwei Jahre später hatte die Wirklichkeit den Song eingeholt – durch den GAU im Kernkraftwerk Tschernobyl. Midge Ure und Chris Cross, die Köpfe von Ultravox, waren für die Realisierung des passenden Videoclips maßgeblich verantwortlich. Für den Song „Reap The Wild Wind“ hatten sie bereits ein Motiv aus dem biblischen Buch Hosea verwendet. Und auch „Dancing With Tears In My Eyes“ erinnert mit seiner Kritik an der Atompolitik an die Bibel, genauer: den Turmbau zu Babel. Das Ergebnis dieser Erzählung: Wenn Menschen sich zu weit aus dem Fenster lehnen, fallen sie auf die Nase – und das mit meist schlimmsten Folgen. Ultravox! unterschreiben das sofort – in ihrem „Dancing With Tears In My Eyes“.
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