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Spektor, Regina – My Dear Acquaintance (A Happy New Year)

Die US-amerikanische Sängerin Regina Spektor hat eine bewegte Lebensgeschichte: Geboren wurde sie 1980 in Moskau als Kind jüdischer Eltern. Weil sich die Familie durch einen wachsenden Antisemitismus bedroht sah, wanderte sie über Österreich und Italien in die USA aus. Mit neun Jahren musste Regina in der New Yorker Bronx zurechtkommen – keine leichte Sache. Ungewöhnlich auch, dass sie eine Ausbildung in klassischer Musik absolvierte,

Ursprünglich Alternative Rock

um danach als Alternative- und Independent-Künstlerin an den Start zu gehen. Enge Beziehungen gab es zur Garage Rock-Band The Strokes: 2022 stand Regina im Vorprogramm der Nordamerika Tour, mit dem damaligen Strokes-Produzenten Gordon Raphael überarbeitete sie ihr selbst produziertes Album „Soviet Kitsch“ und gab es 2002 noch einmal heraus. Und letztlich nahm sie mit den Strokes den Titel „Modern Girls & Old Fashion Men“ auf, der es 2004 auf die Rückseite der Strokes Single „Reptilia“ schaffte.

Studioalben und „Orange Is The New Black“

Neun Studioalben hat Regina Spektor bis heute veröffentlicht, ist darüber hinaus für ihre Titel zu Soundtracks und TV-Produktionen bekannt: Wer „Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia“, „(500) Days of Summer“ und die TV-Serie „Orange Is the New Black“ gesehen hat, hat auch Songs von Regina Spektor gehört. Vielleicht der Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere: Die Sängerin gehört zu den Künstlerinnen und Künstler, von denen Gabriel, Peter & Bush, Kate – Don’t Give Up auf seinem 2010er Studioalbum „Scratch My Back“ Titel aufnahm und im Gegenzug auf dem 2013er Werk „And I’ll Scratch Yours“ einen Titel des Ex-Genesis-Frontmans einspielte. Ersteres war eine orchestrale Fassung von Reginas „Après Moi“, zweiteres die Peter Gabriel-Komposition „Blood Of Eden“.

Tod des Cellisten

2010 traf die Musikerin ein Schicksalsschlag: Eingeladen zum legendären Montreux Jazz Festival ertrank ihr damaliger Cellist und Bandleader Daniel Cho beim Schwimmen im Genfer See. Trotzdem bestanden die Musikerin und die verbliebenen zwei Musiker darauf, ihr Set im Stravinsky-Auditorium zu spielen. Mehrmals brach Regina Spektor während des Konzerts in Tränen aus, verlor bei „Blue Lips“ komplett die Fassung und verließ nach einer Umarmung mit ihrem Schlagzeuger die Bühne. Zur Überraschung des Publikums, das über den plötzlichen Tod Chos informiert war, setzte sie aber das Konzert mit mehreren Stücken, die sie allein am Klavier spielte, fort. Das sei wohl ihre Art und Weise gewesen, von dem Mitmusiker und Freund Abschied zu nehmen, so der Pressesprecher des Festivals, Francesco Laratta, später.

Absurde Bilder

Im Januar 2007 textete das US-amerikanische Musikmagazin Popmatters, Regina Spektor verbinde in ihren Songtexten absurde Kombinationen von Bildern mit ihrer gefühlig-einfühlenden Stimme. Eine Ahnung davon, was das bedeuten kann, bekommt man beim Hören eines Liedes, das die Musikerin kurze Zeit zuvor veröffentlicht hat. In „My Dear Acquaintance“ singt sie mit Blick auf einen guten Bekannten:

„Es ist so gut, dich zu kennen!
Für die Kraft deiner Hand, die liebend und gebend ist
und ein glückliches neues Jahr mit überfließender Liebe
mit Freude in unseren Herzen für das gesegnete neue Jahr!
Erhebe dein Glas und wir stoßen an
auf uns alle, die wir hier versammelt sind.
Und ein frohes neues Jahr für alles, was lebt.
Auf alles, was sanft, freundlich und vergebend ist:
Erhebe dein Glas und wir stoßen an!“

Fehlervermeidung durch Reflexion

Wer zum Jahresbeginn Vorsätze fasst, was im neuen Jahr alles besser laufen soll, blickt zwangsläufig auch auf das alte Jahr zurück. Nur durch die Rückschau, durch Reflexion lassen sich einmal gemachte Fehler im neuen Jahr vermeiden. Regina Spektor benennt in ihrem Neujahrsong keine Fehler. Stattdessen schaut sie nur indirekt auf das alte Jahr zurück. Demütig und vor allem dankbar erinnert sie sich an das, was ihr in der Vergangenheit geholfen hat – und verpackt diese Erfahrungen sofort in Wünsche und Hoffnungen für das nächste Jahr. Lass uns darauf anstoßen, dass es wieder so wird. Weil sie das auf so angenehme Weise tut, gleich noch eine weitere Textprobe:

Ein Hoch auf…

„Meine lieben Bekannten, ein frohes neues Jahr
all denen, die hier und dort sind
mit der Liebe in unseren Herzen, die wir immer mehr lieben.
Ein Hoch auf die, die wir so sehr lieben.
(Ein Hoch) auf alles, was sanft, jung und vergebend ist!“

Regina Spektor deutet damit an: Wer sanft und vergebend ist, wer versucht, auch mit den Schwächen seiner Mitmenschen klarzukommen, der bleibt jung – und zwar im Sinne von nicht verstockt, nicht hartherzig und griesgrämig. Kann man sich einen schöneren Neujahrsvorsatz wünschen?

Zeitloser Song

Mit „My Dear Acquaintance (A Happy New Year)“ hat Regina Spektor einen zeitlosen Song geschaffen. Die in ihm enthaltenen guten Wünsche sind so universal, dass sie für immer gültig sind. Und sie könnten insgesamt, aber auch in Teilen auf jeder liebevoll gemeinten Grußkarte zum neuen Jahr stehen.
Also: Wer eine entsprechende Karte schreiben will, findet hier genügend Anregungen. Ein großartiger Neujahrswunsch wäre: selber so so handeln, dass Regina Spektor mit ihrem Song einen selbst meinen könnte.
Mit den besten Wünschen für ein friedliches, harmonisches neues Jahr:

Regina Spektor – „My Dear Acquaintance (A Happy New Year)“

Der bei Radio Salü gesendete Beitrag ist eine Kurzfassung dieses Textes.

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