Santos, Nico & ClockClock – Changes
Die meisten Märchen beginnen mit den schönen Worten „Es war einmal“. So auch dieses:
Es war einmal… in diesem Fall: ein junger Musikproduzent aus Bremen. Mit einem anderen DJ und HipHopper aus Bielefeld veröffentlicht unser Mann 2015 den Hit „Lucky L“, was beiden in Produzentenkreisen einen guten Namen verschafft. Die Bekanntheit wächst, als die Zwei
Am Anfang standen (nicht nur) Soundtracks
den Soundtrack für „Fack Ju Göthe 2“ vorlegen. Einen weiteren Coup landen die beiden, als sie auf dem Soundtrack von „Vaterfreuden“ erscheinen. Danach läuft es bei unserem Bremer Jungen auch solo: Wieder kann er seine Musik auf einem Soundtrack unterbringen, nämlich bei „3 Türken und ein Baby“. Und sogar beim ARD-Tatort „Söhne und Väter“ (tatort 1009, Saarbrücken: „Söhne und Väter“), der im Januar 2017 erstmals gesendet wird, ist unser Mann maßgeblich am Soundtrack beteiligt.
Songwriting für Helene Fischer bis Lena
Helene Fischer („Achterbahn“), Lena und Mark Forster („Wir sind groß“) nehmen seine Dienste als Songschreiber in Anspruch. Und selbst Bushido und Shindy lassen sich Songs von ihm produzieren. Und wenn er nicht gestorben ist, dann produziert er auch noch heute? Ja! Und nein!
Mallorca
Vielleicht hätten wir vorab erwähnen sollen, dass die Eltern unseres Bremer Jungen schon kurz nach dessen Geburt nach Mallorca auswandern. Dort erhält der hoffnungsvolle Nachwuchs von frühester Jugend an Klavierunterricht und erlernt von der Pike auf das Singen und Tanzen. Und natürlich tritt er in etlichen Clubs und sogar auf Inselfestivals auf. Was also liegt irgendwann näher, als von ihm geschriebene Songs selbst zu performen?
Von „Rooftop“ bis „Ride“
2017 erscheint seine erste Single „Rooftop“. Der Song ist in etlichen europäischen Staaten erfolgreich, schafft es in Deutschland und Österreich sogar in die Top 10. Das erste Album des Sängers, „Streets Of Gold“, erreicht bei uns einen für einen Newcomer durchaus ordentlichen Platz 25. Der Nachfolger „Nico Santos“ klettert bis auf Platz 3. Und das im Frühjahr dieses Jahres erschienene aktuelle Album „Ride“ gelingt es, noch einen Platz höher aufzusteigen. Ach ja, dass es sich bei unserem Bremer Jungen um Nico Santos handelt, müssen wir pflichtschuldigst nachtragen. Aber genaugenommen ist das ja schon seit der Überschrift dieses Artikels klar.
Collaborations
Neben seinen Qualitäten als Solokünstler ist Nico Santos auch in Sachen Collaborations stark: B-Case, Mr. Da Nos, Topic, Micar, Lvndscape und Holland Park, Broiler, Lena Meyer-Landrut, Capital Bra, Álvaro Soler, Robin Schulz und Paul van Dyk sowie Djorkaeff & Beatzarre, um nur einige zu nennen, können – im wahrsten Sinn des Wortes – ein Liedchen davon singen. Zum Kreis der Feature-Partner gesellt sich neuerdings auch ClockClock hinzu. Die Electropop-Band aus Mannheim ist bei Nico Santos‘ „Changes“ mit an Bord. Die Stimmen von Nico und ClockClock-Sänger Bojan Kalajdzic harmonieren prächtig.
Changes
Der Song selbst wirkt angesichts des mittlerweile herbstlichen Wetters wie eine
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„Ich fühle mich nur deshalb lebendig, weil ich weiß,
dass ich jemanden gefunden habe, für den ich sterben würde.
Ich erinnere mich an Sommernächte im Süden,
in denen du mich immer nach Hause brachtest.
Und alles, was ich sehe, sind deine offenen Arme.“
Jemanden zu haben, auf den man sich verlassen kann – vielleicht eine der schönsten Erfahrungen, die man im Leben machen kann. Nico Santos sagt dazu im Interview:
Kommen und Gehen. Und Bleiben
„Das Leben ist oft ein Kommen und Gehen von vielen Menschen – aber es gibt auch ein paar, die bleiben. Richtig gute Freunde, mit denen man durch Dick und Dünn geht, Beziehungen, die Höhen und Tiefen durchstehen, Familie, die zu einem hält, egal, was passiert, und egal, welche großen Veränderungen im Leben anstehen.“
Dass so etwas immer ein gegenseitiges Geben und Nehmen ist, weiß Nico Santos sehr genau. Im Song hört sich das so an:
„Ich werde dich niemals im Stich lassen.
Falls du jemals k.o. gehst,
verspreche ich, dass ich immer in der Nähe sein werde.
Wir sind durch Veränderungen gegangen, Menschen kommen und gehen immer.
Aber du weißt, ich gehöre nicht zu denen.
Ich schwöre, wir treffen uns in der Mitte.
Meine Mutter hat gesagt: Lass deine Freunde niemals hängen!
Mein Bruder sagte: Halte dich an die, die echt sind.
Wir haben Veränderungen durchgemacht. Nichts bleibt wie es ist.
Aber wir werden im Schmerz wieder das Licht finden.“
Zeitverschwendung
Zu den leidvollen Erfahrungen des Lebens gehört, dass man – Rat des Bruders hin oder her – leider auch immer mal wieder „an die Falschen gerät“. Was in diesem Fall bedeutet: auf Menschen trifft, die zwar viel versprechen, aber wenig halten; die dann, wenn es darauf ankommt, eben nicht da sind. Oder wie Nico singt:
„Ich habe meine Zeit mit denen verschwendet,
um die ich nie hätte weinen sollen.
Aber wenn ich in deine Augen schaue, kann ich sagen,
dass du diesen Kreislauf durchbrechen wirst.“
Jemanden an seiner Seite zu haben, auf den man sich felsenfest verlassen kann – im wahren Leben ist das eine absolute Seltenheit. Oder angesichts vieler anderer Erfahrungen vielleicht sogar etwas, das einem Wunder gleichkommt.
Vorbild in der Bibel
Unter diesem Aspekt wird das Versprechen, das in der Bibel Gott dem Mose gibt, zu einem Ideal, an dem sich Menschen orientieren können. Statt mit einem Namen stellt sich Gott dem Mose mit einer verheißungsvollen Erklärung vor: „Ich bin der, der für dich da ist.“ Und später notiert der Evangelist Matthäus wie eine Bekräftigung dieser Vorstellung die Worte Jesu: „Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“
Klingt genial. Aber leider ist das ein Ideal, das Menschen nur selten erfüllen können. Und deshalb erläutert Nico Santos:
Dankbarkeit
„Dieser Song ist für die Leute in unserem Leben, die immer abnehmen, wenn man anruft, die immer an unserer Seite stehen – und für die ich so dankbar bin.“
So wird „Changes“ zu einer Hymne auf langanhaltende, verlässliche Beziehungen; auf solche, die den Aufs und Abs des Lebens standhalten, ja, ihnen sogar trotzen. „Changes“ ist ein Song voller Demut und Dankbarkeit für die Menschen, die andere mit offenen Armen annehmen, sie akzeptieren, wie sie sind, und sie in jeder Situation unterstützen – egal was passiert. Und vielleicht ist auch das etwas, was nach einem Märchen klingt. Aber trotzdem wunderbar ist.
Nico Santos & ClockClock – Changes.
Der bei Radio Salü gesendete Beitrag ist eine Kurzfassung dieses Textes.
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