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Osborne, Joan – One of Us

Weil Erwachsene immer so schön logisch denken, spielen sie die Spielchen frei nach dem Motto „Was wäre, wenn…“ nur ungern. „Hätte, wenn und aber – alles nur Gelaber!“ Kinder sind da anders – die können sich stundenlang daran begeistern. Wir Erwachsenen würden wohl auch gerne. Aber meistens trauen wir uns nicht. Oder wir schämen uns sogar. Die Sängerin Joan Osborne hat das vor einem Dutzend Jahren anders gemacht. In ihrem Song „One Of Us“ stellt sie die Frage: Was wäre, wenn…

„Hätte Gott einen Namen, wie würde er heißen? Würdest du ihn damit anreden,
wenn du ihm begegnest in all seiner Macht und Herrlichkeit?
Vor allem, was würdest du ihn fragen, wenn du eine einzige Frage stellen dürftest?
Hätte Gott ein Gesicht, wie würde er aussehen? Würdest du ihn anschauen wollen?
Auch dann, wenn sehen glauben heißt. Glauben an so Sachen wie den Himmel,
an Jesus, die Heiligen und die Propheten?“

Was ungewöhnlich klingt, dreht die Sängerin noch eine Stufe weiter:

„Was wäre, wenn Gott einer von uns wäre, genau so normal wie wir?
Ein Fremder im Bus auf dem Weg nach Hause. Zurück in den Himmel, allein.
Und keiner ruft ihn mehr an. Außer vielleicht der Papst in Rom…“

Menschliche Vorstellungen von Gott: Ein Gott, der uns ansieht, Fragen beantwortet, sich zeigt, einsam ist und damit so menschlich ist wie wir auch. Wäre das noch ein Gott? Ein schwierige Frage, die auch der Song offen lässt. Klar ist nur: Die Bibel erzählt, dass wir Menschen nach Gottes Vorbild geschaffen sind. Auch davon, dass er in der Person Jesu Christi menschliche Gestalt angenommen hat und auf dieser Welt gelebt hat. Ein Vorgang, den man nicht verstehen, allenfalls glauben kann.

Religiöse Menschen sind gespalten: Die einen sehen darin, dass Gott mit uns im Bus sitzen könnte, so etwas wie Gotteslästerung. Andere halten das für ein durchaus zulässiges Gedankenspiel. Klarheit gibt es nicht. Auch nicht um die Sängerin. Die hatte nämlich mit dem Song „God Bless The Child“, „Gott segne das Kind“ einen ihrer frühen Erfolge, trat aber später für die Abtreibung Ungeborener ein. Die Rechte der Frauen wollte sie stärken – auch zu Lasten von ungeborenen Kindern. Wohl einer der Gründe, warum Abtreibungsgegner vor Jahren ihre Bühne blockiert haben. –
Ein Song zum Nachdenken ist „One of Us“ allemal.

Kommentare

1 Kommentar

Olaf

Wie denkt Joan aktuell? Sie ist im selben Jahr geboren wie ich.


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