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Myles, Alannah – Black Velvet

„Mississippi mitten in der Trockenzeit, aus der Jukebox tönen Jimmy Rogers- Songs.
Eine Mutter mit Baby auf den Schultern tanzt. Die Sonne klebt wie Sirup am Himmel.
Dieser Junge konnte singen, wusste, wie er jedermann bewegte.
Man konnte von ihm einfach nicht genug bekommen.“

So beginnt der Song „Black Velvet“ von Alannah Myles. Erschienen ist er 1989. Und seitdem gilt er als erfolgreichstes Debüt einer kanadischen Sängerin aller Zeiten. Ein Song, der dem King of Rock´n´Roll Elvis Presley gewidmet ist. Denn ein Freund Alannahs drehte seinerzeit einen Dokumentarfilm über die Fans des toten Elvis. Die pilgern bis heute Jahr für Jahr, rund um seinen Todestag, zu seinem Anwesen Graceland. Was Alannahs Freund dort entdeckte, gab dem Song den Namen: Eine Dose mit der Aufschrift „Black Velvet“. Schnöde gesagt: ein Mittel, mit dem Elvis seinen Haaren den schwarzen samtartigen Glanz gab. Und so heißt es im Song:

„Schwarzer Samt, das Lächeln eines kleinen Jungen, ein langsamer Südstaaten-Stil.“

Dann aber kommt der vermeintliche Aufreger im Text:

Eine neue Religion, die dich auf die Knie bringt. Schwarzer Samt, bitte schön!“

Für manch religiösen Fanatiker war klar: Hier wird Elvis als Stifter einer neuen Religion beschworen. Der Mann, der mit eindeutigen Hüftbewegungen eine ganze Generation verführte. Eine Religion des Sex, der Unmoral? W i d e r l i c h !!! Oder?
Die Aufregung ist wohl eher unnötig. Natürlich hat die Musik von Elvis Millionen von Menschen bewegt. Um diese Wirkung auszudrücken, gebraucht Alannah Myles in ihrem Songtext lediglich ein sprachliches Bild: „New Religion“, eine neue Religion, die in die Knie zwingt. In der deutschen Übersetzung vielleicht ein bisschen schwülstig, aber genau genommen Versatzstück des typischen Südstaaten-Slangs. Zumal Elvis Presley selbst viele Songs mit christlichem Inhalt aufgenommen hat, sich selbst nie als Stifter einer Religion verstanden hat. Also: Viel Rauch um Nichts!
Alannah Myles übrigens durfte sich erst knapp 20 Jahre später über ihren Superhit freuen. Vertraglich kam sie selbst nämlich für die Produktion sämtlicher Nachfolgeplatten auf – und fuhr ein gewaltiges Minus ein. Erst 2008 soll sie die ersten Tantiemen für Black Velvet erhalten haben. Ein schöner Song bleibt der allemal, einer, der auch ohne besonderen religiösen Inhalt. Alannah Myles und Black Velvet.

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