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Morissette, Alanis – Underneath

„Schau uns doch nur mal an, wie wir hier in der Küche alle Versprechen,
die wir uns mal gegeben haben, wieder brechen
und wie wir uns beide immer mehr hinter unsere Schutzmauern zurückziehen.
Schau uns doch nur mal an, wie wir im Schlafzimmer gegeneinander Krieg führen und uns in unseren Gesprächen ständig im Kreis drehen.“

Das ist ein Auszug aus „Underneath“, einem der intensivsten Hits von Alanis Morissette. „Underneath“ – das ist ein Lied über Wunden, die ein Paar sich zufügt, das längst keines mehr ist. Da gehen zwei auseinander, die viel füreinander empfunden haben. Was bleibt, sind gegenseitige Verletzungen, die vergessen lassen, was einmal war.

„Was wir hier drin veranstalten ist längst kein Geheimnis mehr.
Das ist so offensichtlich, dass es schon jeder da draußen mitbekommen hat.
Warum also sollten wir noch versuchen unsere Wunden heimlich zu verbergen,
wenn wir den Schlüssel für die Lösung unserer Probleme in uns selbst tragen.“

Die Biographie von Alanis Morissette lässt aufhorchen: Underneath entstand vor rund einem Jahr – kurz nachdem Alanis ihre Verlobung mit dem Schauspieler Ryan Reynolds aufgelöst hatte. Eine autobiographische Geschichte also? Wahrscheinlich. Und eine, die die Lösung mitliefert, aber sie einfach nicht umsetzen kann. Denn im Text hieß es: „Den Schlüssel für die Lösung unserer Probleme tragen wir in uns.“

Stur wie kleine Kinder, mit verschlossenen Herzen, jeder mit seinen eigenen Förmchen im Sandkasten, so der Song weiter, stehen sich die beiden ehemals Liebenden gegenüber. Und das alles, weil sie sich in kleine Diktatoren verwandelt und einander aus den Augen verloren haben.
So funktioniert Liebe nicht! Füreinander da sein, lautet die Devise, und nicht einander beherrschen. Schon merkwürdig, dass dies die alten biblischen Schriftsteller schon wussten, wenn sie betonen, dass Mann und Frau aus demselben Material gemacht sind. Da ist keiner besser als der andere, aber beide sind aufeinander angewiesen, sollen sich ergänzen, nicht bekriegen. Weisheiten, die so leicht auszusprechen, aber manchmal so schwer umzusetzen sind. Trotzdem: Besser sich vorher bemühen, als hinterher den großen Katzenjammer zu haben. Denn der geht tief unter die Haut. So wie bei Alanis Morissette und Underneath.

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