Kamrad – I Believe
Du stehst auf der Bühne und Tausende von Fans singen lautstark deinen neusten Song und dass, obwohl der noch nicht einmal veröffentlicht ist – mehr Gänsehaut geht nicht. Erlebt hat das in den letzten Monaten Tim Kamrad. Der stammt aus dem Großraum Wuppertal/Düsseldorf, hat mittlerweile seinen Vornamen Tim gestrichen und war zuletzt als Support-Act von Nico Santos auf Tour. Und schon gilt der 25jährige mit neuem Namen und neuem Sound manch einem Musikkritiker als „nächstes dickes neues Ding“. Frei nach dem Motto: Über fünf Millionen Klicks innerhalb weniger Wochen können nicht irren.
Karriereschritte
Kleiner Rückblick: Seit 2016 ist Kamrad – damals noch mit seinem Vornamen Tim – im Showzirkus unterwegs, veröffentlichte eine EP, ein Album und ein paar Non-Album-Singles. „Changes“, „Outside“, What You Want“ und „Down & Up“ waren so erfolgreich, dass bekannte Stars auf Tim aufmerksam wurden. Und so konnte er Nico Santos, Lotte, Adel Tawil und Sunrise Avenue auf deren Touren begleiten. Was wiederum zur Folge hatte, dass Tim Kamrad nun auch mit drei Songs in die Top-100 Airplay-Charts einsteigen konnte. „Blame It On The Lights“ schaffte es immerhin bis auf Platz 61.
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Der Wechsel zu einem großen Plattenlabel, der Reduzierung des Künstlernamens auf seinen Nachnamen und vor allem ein neuer Sound sollen nun dafür sorgen, dass es weiter bergauf geht. Titel wie „Dance With Danger“ und „Grow“ zeigen bereits, dass die Rechnung aufgeht. Und „I Believe“ tut dies erst recht. Das gilt auch, obwohl der Text ein wenig kryptisch ist.
I Believe
„Hau mir meinen den Verstand weg, nimm mich hoch, dreh mich richtig herum.
Ich weiß nicht, warum – es führt mich an meine Grenzen.
Ich werde das nicht richtig hinbekommen.
Deshalb bleibe ich lieber nachts zu Hause.
Aus den Augen, aus dem Sinn. Ich verstecke mich regelrecht.
Du bist zweifellos Dynamit.
Das ist mir viel zu eng. Ich brauche eine Auszeit.
Ich schlafe lieber ein als mich zu verlieben.“
Kritik an Tinder & Co
Dass Kamrad einzelne Textpassagen gleich zweimal hintereinander singt, lässt ihn ein wenig getrieben wirken. Genau dieser Eindruck ist beabsichtigt. Denn in „I Believe“ geht es vor allem um Ängste, die einen jungen Menschen nicht zur Ruhe kommen zu lassen. Dahinter verbirgt sich eine deutliche Kritik des Sängers: Social Media-Plattformen, allen voran Tinder, eröffnen neue Welten: Du kannst unglaublich viele fremde Menschen zu kontakten, die du sonst nie kennengelernt hast. Aber das Ganze hat auch eine Kehrseite: Für Kamrad fördern diese Plattformen auch unrealistische Erwartungen. Denn jeder neue Kontakt könnte eine bestehende Beziehung übertreffen, könnte mehr Glück und Zufriedenheit mit sich bringen. Sich fest an einen Menschen zu binden, könnte ja bedeuten, eine weitaus bessere Beziehung zu verpassen. Was letztlich zu Bindungsängsten führt. Und die Bereitschaft schwindet, für eine Freundschaft oder eine große Liebe zu kämpfen.
Suche stoppen, Glück festhalten
Oder um es anders auszudrücken: Das große Glück zu finden und erst recht festzuhalten, wird nahezu unmöglich. Denn hinter jeder Ecke könnte vermeintlich etwas Besseres auf dich warten. Die berühmt-berüchtigte Qual der Wahl also, die die Fähigkeiten des Einzelnen weit überschreitet. Ein Faktum, das wohl auch Kamrad aus eigener Erfahrung kennt.
„I Believe“ ist also mehr als nur ein groovender Song. Er enthält auch die Aufforderung, Social Media-Plattformen wie Tinder & Co. etwas weniger euphorisch zu nutzen. Weil die nämlich nicht nur Wege zum großen Glück aufzeigen, sondern dem großen Glück auch im Wege stehen können. Kamrad und „I Believe“.
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