Jones, Jax & Fireboy DML – Me And My Guitar
Als DJ ist Jax Jones seit Jahren eine feste Größe. Seit rund 15 Jahren schreibt er eigene Songs, seit zehn Jahren ist er mit seiner Musik erfolgreich. Gesungen hat er bis vor kurzem bestenfalls in der Badewanne oder unter der Dusche. Das hat sich geändert! Denn neuerdings steht der Londoner DJ auch bei einer Plattenaufnahme selbst am Mikrophon.
Debüt als Sänger
Sein Debüt als Sänger gibt er ausgerechnet bei einem Song, der einem Instrument gewidmet ist: „Me And My Guitar“. Was allerdings auch wieder ganz konsequent ist: Denn auf einer stinknormalen Gitarre schreibt er seine eigenen Songs – seit 15 Jahren. Kein Wunder also, dass es da eine enge Beziehung zwischen ihm und seiner Klampfe gibt.
Familie und Namen
Jax Jones ist der Song einer malaysischen Mutter und eines türkischen Vaters. An die Stelle des Letzteren trat allerdings schon früh ein nigerianischer Stiefvater. Mit dem Einstieg in die Sangeskarriere erfüllt sich der mittlerweile fast 37jährige einen Traum, den er schon geträumt hat, als er noch die Schulbank drückte und auf den lautmalerischen Namen Timucin Fabian Kwong Wah Aluo hörte.
Fireboy DML
Apropos lautmalerische Namen: Für „Me And My Guitar“ hat sich Jax Jones mit Adedamola Oyinlola Adefolahan zusammengetan. Den gebürtigen Nigerianer, der nicht nur in seiner Heimat als Megastar gilt, kennen seine Fans unter seinem Bühnennamen Fireboy DML. Und spätestens seit er seinen Song „Peru“ auch mit Ed Sheeran aufgenommen hat, hat sich die Zahl dieser Fans massiv vergrößert. Dass es mehr als bloßer Zufall ist, dass Jax – Stichwort „nigerianischer Stiefvater“ – sein Gesangsdebüt ausgerechnet an der Seite eines ebenfalls nigerianischen Musikers gibt, liegt irgendwie auf der Hand und wird von Jax selbst als „großartige ethnische Verbindung“ angesehen.
Folksong- und Hobo-Lyrik
Inhaltlich erinnert „Me And My Guitar“ an Folksongs der 1970er Jahre, die ihrerseits in weiten Teilen wiederum auf rund 100 Jahren alten Folk- und Hobo-Songs beruhen: Oft finden sich in diesen Songs Lebenserfahrungen von Menschen, die es einfach nicht an einem Ort aushalten – oder wie die so genannten Hobos als blinde Passagiere in Güterwaggons von einem Teil der USA in einen anderen reisen, immer in der Hoffnung, dort eine bessere Zukunft zu werden. Der Traum von der heilen Welt, der für die meisten Hobos schlichtweg einen Job zu haben bedeutete, mit dem man halbwegs über die Runden kam und sich nicht mehr in die langen Schlangen vor den Suppenküchen sozialer Hilfsorganisationen einreihen musste, um wenigstens eine warme Mahlzeit zu erhaschen. Auch wenn die dann eben nur aus einer Wassersuppe mit dürftiger Einlage und, mit etwas Glück, einem Stück hartem Brot bestand.
“gelernter Rapper“
Jax Jones‘ „Me And My Guitar“ kommt nicht ganz so hobo-like daher. Der Song des „gelernten Rappers“ handelt von dem, wovon viele Rap-Songs handeln. Und damit nicht vom Kampf gegen den Hunger und vom täglichen Kampf ums tägliche Überleben, sondern davon, irgendwann einmal ein großer Star zu sein. Was Jax Jones allerdings schon längst geschafft hat. Macht aber nichts. Denn glaubwürdig wirkt der Song als Rückschau an vergangene Zeiten und als dankbare Würdigung seines Instruments trotzdem.
Me And My Guitar
„Es gibt nur mich und meine Sechssaitige.
Wirf alles in ein Auto.
Wenn du bei Null anfängst, ist jeder andere Ort weit weg.
Denn ich bin in einer Sackgasse gefangen,
ich wurde von Zweifeln zerfressen.
Aber ich blute vor Ehrgeiz.
Und das ist mein einziger Weg:
Raus aus meiner Heimatstadt!
Ich könnte dich herumführen,
denn ich bin immer noch stolz darauf, wo ich anfing.
Aber jetzt verstehe ich, dass mein Leben in meinen Händen liegt.
Also packe meine Träume ein und gehe irgendwo weit weg von zu Hause,
raus aus diesem Viertel, mit großen Träumen von Hollywood im Kopf.
Ich weiß, dass ich es weit bringen werde – nur ich und meine Gitarre.“
Anleitung zum Glücklichsein
Ein bisschen liest sich „Me And My Guitar“ wie eine Anleitung zum Glücklichsein: alles daransetzen, seine Träume zu leben; und auch bereit sein, für die selbstgesetzten Ziele Opfer zu bringen. Im Song hört sich das so an:
„Ich verließ meine Mutter und meinen Vater,
Träume waren alles, was ich hatte.“
Gospel und Frohe Botschaft
Gut möglich, dass Jax Jones an seine musikalischen Anfänge bei den Chorproben in der Kirche zurückdenkt oder an die vielen Gospelsongs, mit denen er groß wurde: Mit Sicherheit ist ihm dort auch das Gleichnis vom Senfkorn begegnet: Aus dem im alten Israel kleinsten bekannten Saatkorn wird einmal etwas, was gigantische Ausmaße nimmt. In der Bibel ist es das Reich Gottes. In „Me And My Guitar“ ist es der Erfolg, der sich aus bescheidenen Anfängen entwickelt und immer größer wird. Jax‘ Rat: Auch bei großem Erfolg auf keinen Fall abheben, sondern so bleiben, wie man auch vorher schon war. Oder mit Jax‘ Worten:
„Ich bin immer noch ich und meine Gitarre,
ich singe immer noch, was mir vom Herzen kommt.“
Am leichtesten geht das, wenn man über sich selbst schreibt und singt. Und genau das tut Jax: Schon bei „Whistle“, ein Song, den Jax Jones gemeinsam mit Calum Scott veröffentlichte, flossen Jugenderinnerungen ein. In „Me And My Guitar“ erzählt Jax authentisch von sich, seiner Arbeit und seinem Leben.
Geheime Hochzeit
Vor allem im privaten Bereich ist Jax‘ Leben von gewaltigen Entwicklungen geprägt: Im Jahr 2017, das Jahr, in dem sein „You Don’t Know Me“ zum Überraschungshit des Jahres wird, heiratet Jax. Da Jax sein Privatleben abschirmt, ist über seine Frau kaum etwas bekannt. Lediglich dass die beiden sich seit ihrer Kindheit kennen und vor der Hochzeit lange elf Jahre zusammenwaren, sind gesicherte Infos. Fotos von der Hochzeit im Web gibt es nicht. Erzählt hat Jax, dass die Hochzeitsfeier rund um eine Berghütte stattfand – und zwar in Thailand. Zaungäste im wahrsten Sinn des Wortes: ein paar harmlose Wasserbüffel, die verwundert die Köpfe geschüttelt haben werden, dass die gesamte Hochzeitsgesellschaft irgendwann mitsamt Klamotten und Schuhen im Pool landete. Im Herbst 2020 kam Töchterchen Lawana (thailändisch für „wunderschön“) zur Welt, im Sommer 2023 folgte mit Ariyah („Löwin“). Folglich reist Jax nun auch in Begleitung seiner Familie um die halbe Welt…
Und dann kam Prinzessin Kate…
Im Jahr 2022 durfte Jax vor dem Buckingham Palace bei einem Jubiläumskonzert für die mittlerweile verstorbene Queen Elisabeth II. auftreten. Dabei machte er die Bekanntschaft von Prinzessin Kate – ein Kontakt, der nicht wieder abriss. Und so bat die Princess of Wales den Musiker, Botschafter eines ihrer Projekte zu werden: Mit „Shaping Us“ möchte die Mutter von drei Kindern das öffentliche Bewusstsein dafür stärken, dass die ersten fünf Lebensjahre für die Entwicklung eines Kindes die wichtigsten seien. „Shaping Us“ ist ein Langzeitprojekt des „Royal Foundation Centre for Early Childhood“, für das sich der zweifache Vater Jax gern als Botschafter gewinnen ließ.
Unterstützung anderer
Durch sein Engagement für Kinder tritt Familienvater Jax in große Fußstapfen: Denn nach dem Willen seiner Eltern sollte er Arzt werden. Glücklicherweise hatten die jedoch die Rechnung ohne Jax‘ Musiklehrer an einer Wochenend-Musikschule gemacht: Der erkannte nämlich Jax Talent und schenkte dem Teenie die erste Gitarre – eine Investition, die Jax mit Zielstrebigkeit und Erfolg beantwortete. Ohne diesen Musiklehrer hätte es etliche Hits von Jax Jones wohl gar nicht gegeben. Gut möglich, dass Kinder von heute eines Tages in ähnlicher Weise an Jax als ihren Förderer denken. Denn angesichts von britischer Wirtschaftskrise und stark gestiegenen Lebenshaltungskosten wurden vor allem die Förderleistungen im Kunst- und Kulturbereich drastisch gekürzt.
Hoffnung
Nicht nur der Musiker, sondern auch „Me & My Guitar“ sollen Hoffnung vermitteln. Im offiziellen Video schweben Jax und Fireboy DML über den Wolken der Londoner Skyline. Von dort aus beobachten sie den Sonnenuntergang und blicken gestärkt und optimistisch in ihre Zukunft. Eine Zukunft, die von festem Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten an der Gitarre getragen wird.
Jax Jones & Fireboy DML – Me And My Guitar
Der bei Radio Salü gesendete Beitrag ist eine Kurzfassung dieses Textes.
Kommentare
Hinterlassen Sie ein Kommentar