Heino – Junge
Da bekommt er jahrelang auf die Mütze, und dann holt er aus zur Vergeltung: Heino toppt mit seinem aktuellen Album die Charts! Noch nie hat ein Schlagersänger so viele Downloads in so kurzer Zeit verkauft, wie Heino mit „Mit freundlichen Grüßen“! Der Albumtitel ist Programm: Denn der stammt von einem Song von Fanta 4. Und genau da liegt das Geheimnis des Erfolgs: Heino, seit Jahren als Volksmusikant und bestenfalls Schlagerfuzzi verschrien,schlägt zurück.
„Die Rache ist mein“, könnte man aus dem fünften Buch Mose und damit aus der Bibel zitieren. Westernhagen, Rammstein, Nena, Fanta 4 – sie alle covert der Schwarzbraun-ist-die-Haselnuss-Sänger. Und das so gelungen, das sich neben dem Album auch noch drei Songs in die Single-Charts katapultiert haben. Besonders gelungen: Das Ärzte-Cover „Junge“.
Wem das Original zu heftig war, der hat es jetzt bei Heino leicht: Denn der Text ist für sensible Ohren leichter verständlich als im Original. Und so kommt sie entsprechend gut rüber: Die Geschichte vom viel beschworenen Generationenkonflikt, in dem Eltern ihr Kind nicht mehr verstehen. Statt beim Onkel in der Autowerkstatt um eine Anstellung zu betteln, gibt der den Punk, dreht den Lautstärkeregler auf Anschlag und macht sein eigenes Ding. Ein Schock für die Eltern! Deren Hauptsorge gilt allerdings nicht dem hoffnungsvollen Nachwuchs! Die fürchten sich vor dem Geschwätz der Nachbarn, haben Angst, sich vor denen rechtfertigen zu müssen. Bei Heinos Version kommt mit säuselndem Damenchor die Ironie noch einen Tick besser rüber als bei den Ärzten. Selbst die Übersteigerung, dass die, die nicht auf die Eltern hören, böse enden werden, wirkt bei Heino noch ein bisschen ironischer als im Original.
Fazit des Songs: Sich zu orientieren, ist im Leben notwendig. Sich für den persönlichen Lebensweg hohle Kriterien von anderen aufdrücken zu lassen, eher nicht. Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung! Und gleich noch ein Fazit: Heino kann auch anders als „Blau blüht der Enzian“! Weshalb seine CD den Untertitel „Das verbotene Album“ trägt, wird schon beim ersten Hören klar: Das, was Heino hier macht, ist irgendwie „verboten gut“! Hier ist Heino mit seiner Version des Ärzte-Hits „Junge“.
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