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Genesis – Jesus He Knows Me

Auch wenn ihn heute vermutlich niemand mehr kennt: Walter Dittmann aus Hamburg schrieb Fernsehgeschichte. Er war der erste Pfarrer, der im deutschen Fernsehen das „Wort zum Sonntag“ sprach – und das vor mehr als 55 Jahren. Der Dauerbrenner des Samstagabendprogramms hat bis heute traumhafte Einschaltquoten. Spötter meinen zwar, die Fernsehgemeinde höre gar nicht hin, sondern warte nur auf den nächsten Film. Doch Umfragen zeigen das Gegenteil: Viele Zuschauer nehmen den Wort-zum-Sonntag-Pfarrern ihre Storys ab.
Der Band Genesis erging das anders

– und zwar, als sie während einer US-Tour amerikanische Fernsehprediger erlebten. Phil Collins, Tony Banks und Mike Rutherford waren peinlich berührt. Ihr Eindruck: Vielen der US-amerikanischen Fernsehprediger geht es nur ums Geld. Das Religiöse wirkt oft nur wie eine billige Show, als Mittel zum Zweck. Voller Ironie, entwaffnend und kritisch entstand der Song „Jesus He Knows Me“:

„Seht Ihr Sonntag für Sonntag das Gesicht auf dem Fernsehschirm,
das Gesicht auf den Reklametafeln? Das bin ich!
Keine Frage, warum ich auf den Titelseiten der Illustrierten lächle,
denn Ihr kauft ein Stück Paradies, Ihr kauft ein Stück von mir.
Von mir bekommt Ihr alles, was Ihr wollt, alles, was Ihr braucht.
Ihr braucht nicht an die Zukunft zu glauben, glaubt an mich!
Jesus kennt mich, er weiß: ich handele richtig. Ich rede mein ganzes Leben zu Jesus
und er hat mir gesagt, dass mein ganzes Tun richtig ist.“

Dass im weiteren Verlauf des Songs bzw. Videoclips der Fernsehprediger seine Frau betrügt und mit angeblichen Wunderheilungen „Kohle scheffelt“, haben Genesis den Schlagzeilen der US-Presse entlehnt. Die Kritik der Band: So wird man der Sache Jesu wohl kaum gerecht.
Schön, dass w i r das Wort zum Sonntag haben. Genesis und „Jesus He Know Me“.

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