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Garvey, Rea ft Picture This – Somewhere Close To Heaven

Eine Gruppe von Menschen, sehnsüchtig-melancholische Lieder, jede Menge Alkohol, ekstatische Lebensfreude, die sich oft genug auch in ausgelassenem Tanz widerspiegelt –

Irland-Klischee

das Klischee, dass dann garantiert jemand mit roten Haaren dabei ist, muss nicht erfüllt sein um zu wissen: Hier feiern Iren. Sich selbst. Ihre Tradition. Ihre Heimat. Und beweisen ganz nebenbei, dass schon der alte Aristoteles vor mehr als 2300 Jahren völlig richtig lag: dass nämlich das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Was bedeutet: Durch die passgenaue Zusammenstellung der Einzelteile kann etwas Größeres entstehen, als es die bloße Addition der Einzelteile für möglich halten lässt.

Das Ganze ist größer als die Summe der Einzelteile

Erfolgreiche Sportteams, egal ob bei den großen Radrundfahrten, bei Eishockey, Handball oder Fußball, leben von genau dieser Weisheit: Sieger wird am Ende nicht der, der auf dem Papier das stärkste Team stellt. Sondern der, der mit denselben Erfahrungen, Hoffnungen, gegenseitigem Vertrauen, ja, mit blindem Verständnis zum besten Team zusammenwächst. Der Star ist die Mannschaft – das klingt abgedroschen, ist aber doch richtig. Nicht der Einzelne steht im Vordergrund, nicht das Ich und Du, sondern das Wir. Was im Teamsport gilt, gilt übrigens genau so auch bei Beziehungen zwischen Lebenspartnern! Ob ein moderner Begriff wie Gruppendynamik tatsächlich all das beinhaltet, was der alte Universalgelehrte seinerzeit im Sinn hatte, lassen wir mal dahingestellt.

Supernova-Effekt

Von diesem soziologisch-philosophischen Einstieg die Kurve zu Rea Garvey zu bekommen, scheint unmöglich – und ist doch unglaublich einfach. Es bedurfte der Zusammenarbeit mit Ryan Hennessey und seiner Gruppe Picture This, um so ein berührendes Stück wie „Somewhere Close To Heaven“ zu schreiben. Oder wie Rea Garvey selbst sagt: um einen Song zu finden, dessen Gesamtwerk mehr ist als die Summe seiner Teile. Und um so diesen Supernova-Effekt zu erzeugen, wie Rea sagt.

Irland, Reamonn, Halo

Kleiner Rückblick: Rea Garvey, einst in Irland seiner Familie mit sieben Schwestern entflohen und ins hessische Hadamar gekommen, dort sesshaft geworden, Frontmann der Band „Reamonn“ und mit „Supergirl“ vom Debutalbum „Tuesday“ schon auf dem Olymp der Popmusik angekommen, mittlerweile Wahlberliner, mehrfach Coach bei der Castingshow „The Voice Of Germany“, Unterstützer von Wasseraufbereitungsanlagen am Amazonas und Lebensmitteltransporten in die Ukraine, in seinem derzeitigen Job als Solo-Musiker erfolgreich und und und. Außer Atem gekommen? Kein Wunder! Dieser Mann ist atemberaubend. Und macht atemberaubend gute Musik. Deshalb fiebern wahre Fans schon darauf, dass der Sommer, der noch gar nicht so richtig in Fahrt gekommen ist, bald schon wieder endet. Denn dann kommt nach den Vorabsingles „Perfect In My Eyes“, „Free Like The Ocean“ und jetzt eben „Somewhere Close To Heaven“ endlich das lang erwartete neue Solo-Album „Halo“.

Picture This – Irlands Shootingstars

Und Picture This? Nach drei Alben schon mehr als 450 Millionen Streams, ausverkauften Stadien, darunter ein fünftägiger Auftritt in der 3Arena in Dublin, schon im letzten Jahr bei allen wichtigen europäischen Festivals am Start und vieles mehr – die Band gilt längst als ganz, ganz großes Ding. Und das weltweit, nicht nur in ihrem Heimatland. Das ist übrigens – wer hätte das gedacht – wie bei Rea Garvey Irland. Gemeinsam schufen die Musiker eine Liebeserklärung an ihr gemeinsames Heimatland, die, wie sie sich anhört, wohl aus tiefstem Herzen kommt.

Somewhere Close To Heaven

Im Song heißt es:

„Es wird eine gute Nacht werden,
Und ich bin nicht der Typ, der so eine Gelegenheit verpasst.
Wohin die Lichter der Stadt mich führen werden,
weiß ich noch nicht.
Aber ich weiß, es wird eine gute Nacht sein.
All die Erinnerungen, die ich aufbewahrt habe –
Ich werde sie bis zum Ende in mich aufsaugen.
Ich weiß, dieser Trunk wird mich nicht nach Hause bringen.
Er wird mich nicht auf dieses Gleis setzen.
Ich werde mich bis zum Morgengrauen in der Stadt verirren,
in den Bars singen, bis die Lichter angehen.
Wenn ich heute Nacht nicht nach Hause komme,
bin ich irgendwo in der Nähe des Himmels.“

Lebensfreude und Zuversicht

Singen, mit Freunden gemeinsam das Leben feiern – diese Botschaft versprüht nicht nur eine unglaubliche Energie, sondern auch Lebensfreude pur. Das Leben in der Gemeinschaft mit Freunden genießen und dabei Erinnerungen schaffen, die für immer bleiben werden. Dass das Leben nicht nur glückliche Momente, sondern auch Schattenseiten kennt, blendet der Song nicht aus:

„Es wird eine gute Nacht werden
mit guten Höhepunkten, auch mit guten Kämpfen und Abschieden.
Du weißt, es ist ein gutes Leben“
,

egal, was auch im Leben passiert.

Tod?

Mehrdeutig die Passage:

„Wenn ich gehe, dann weiß ich,
es ist irgendwo nahe dem Himmel.
Bis zu meinem Ende mit meinen Freunden,
die irgendwo in meiner Nähe sind.“

Geht es hier um die Art und Weise, wie man feiert? Oder geht es hier ein wenig mystisch um den Abschied aus dem Leben, dem Tod? Selbst der schmälert nicht, dass das Leben ein gutes Leben war, vor allem dann nicht, wenn man nahestehende Menschen an seiner Seite wusste und weiß.

Spirituelle Dimension

Irgendwo nah dran am Himmel – schon der Titel verleiht dem gesamten Song eine spirituelle Note. Eine mögliche Interpretation: Wer Freundschaften, gemeinsame Erlebnisse und Gemeinschaft pflegt, kann eine größere Dimension in seinem Leben entdecken, einen höheren Sinn in ihm finden. Etwas Größeres, wie der alte Aristoteles wohl sagen würde. Denn in Glücksmomenten, die so intensiv sind, dass sie sich unauslöschlich in die Erinnerung einbrennen, kommt man einem Zustand nahe, der nicht von dieser Welt zu sein scheint. Oder wie Theologen formulieren würden: In alltäglichen Freuden ist man ganz nah dran am Göttlichen im Menschen. Gott im Alltag! In solchen extremen Glücksmomenten blitzt eine Vorahnung davon auf, wie es im Himmel sein könnte.

Das Lebensgefühl der Heimat

Für Rea Garvey und Picture This-Frontmann Ryan Hennessey haben diese Erfahrungen viel mit ihren Wurzeln und ihrer irischen Heimat zu tun. Zu wissen, wo man herkommt, wo man Zuflucht finden kann, bedeutet auch immer zu wissen, wer man selbst ist. Das gibt Sicherheit, auch fernab von der Heimat auf die Suche nach guten Erfahrungen, nach Freundschaften und Glücksmomenten zu gehen. Eine Suche, die bei „Somewhere Close To Heaven“ fast schon katastrophale Züge annahm: Sie seien regelrecht aus dem Studio gekrochen, weil sie unbedingt jedes Detail ihrer Glücksmomente in den Song packen wollten, so Rea Garvey bei der Veröffentlichung des Songs.

Nicht drin, nur nah dran

Wirklich himmlische, paradiesische Erfahrungen sind diese Glücksmomente übrigens noch nicht. Man steht quasi in einer einen Spalt weit geöffneten Tür und wirft einen schnellen Blick auf das, was sich hinter dieser Tür befindet. Schließlich heißt der Song ja auch nicht „in heaven“, sondern „ziemlich nah dran“.

Rea Garvey ft Picture This – „Somewhere Close To Heaven“

Der bei Radio Salü gesendete Beitrag ist eine Kurzfassung dieses Textes.

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