Fritz, Helmut – Ça m’énerve
Diese Story ist die abgedrehteste des Jahres: Helmut Günter von Fritz, ein Einzelkind, lebt bei seinen Eltern in Reinbeck bei Hamburg. Eine Fabrik für Strickpullover sichert der Familie ein eher bescheidendes Einkommen. Das Alles ändert sich 1998, als bei der Jagd ein Wildschwein den Spieß umdreht und Helmuts Großonkel, Baron Titten von Fritz, um die Ecke bringt. Das Schöne: Der Onkel vererbt Helmut schlappe 300 Millionen Märker. Helmut kauft sich eine gebrauchte Vespa, geht als ständig nörgelnder Deutscher nach Paris… und haut die Kohle nur so raus. So weit, so gut. –
Nur: Diese Story ist komplett erfunden. Selbst Helmut Fritz, der nörgelnde Deutsche, ist nicht echt. Die ganze Wahrheit aber ist: In Wirklichkeit spielt der französische Sänger Eric Greff aus Béning-les-Saint-Avold an der Mosel die Rolle seines Lebens. Für ihn hat Musikproduzent und DJ Laurent Konrad die Kunstfigur Helmut Fritz erfunden. Geschrieben hat der auch die Top-Single „Ça m’énerve“. Darin heißt es:
„Ich gehe auf ein Glas ins Nobelhotel Costes. Die Bedienung behandelt mich wie Luft.
Ich habe nicht reserviert. Ich stelle mich als Idiot heraus.
Ich muss etwas verschenken und gehe zum Modedesigner Zadig & Voltaire.
Das alles nervt mich: alle, die den Pony tragen wie Kate Moss; der Lippenstift ist out, es lebe der Gloss.
Alle die rumrennen in Jeans Größe 34; der schnelle Blick auf den Stringtanga macht dir Lust draufzuprügeln. Scheiße!
Alle, die Champagner rosé trinken, nerven mich.
Alle, die Schlange stehen vor der Nobelpatisserie Ladurée Paris, nerven mich.
Alle, die auf der Tanzfläche wie Prinzessinnen tanzen, nerven mich.
Alle, die wie du, viel zu laute Musik hören, nerven mich.
Und ich erhebe meine Stimme, um ihnen zu sagen: Das alles nervt mich.“
Schön, wie Eric Greff alias Helmut Fritz sein Französisch mit deutschem Akzent singt. Schön auch, wie er uns Deutschen den Spiegel vorhält, wenn der gelangweilte Helmut immer nur meckern und nörgeln kann – trotz seines Reichtums. Oder vielleicht sogar wegen? Weil er keinen Sinn in seinem Leben findet? Und das ist das wirklich Schöne an diesem Song: Die unfreiwillige Botschaft, dass wir viel zu oft dem schönen Schein hinterher jagen und dabei die wirklich wichtigen Dinge im Leben vergessen. Was unter dem Strich bleibt ist die späte Erkenntnis: Das, was oberflächlich wichtig erscheint, ist es oft nicht wirklich. Im Gegenteil: Das alles nervt. Hier ist Eric Greff alias Helmut Fritz und „Ça m’énerrrve.“
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