Collins, Phil – Sussudio
Kindern kann man eine Menge antun – das fängt bereits bei der Namensgebung an. In einem alten Johnny Cash-Song nennt ein Vater seinen Sohn „Sue“ – eine Kurzform für Susanne. Kein Wunder, dass der Bengel seinen Vater hasst. Erst an dessen Sterbebett wendet der die Geschichte zum Guten: Nichts konnte er seinem Sohn fürs Leben mitgeben – außer einem Namen, der ihn hart machte. – Was dem einen seine Sue, ist dem anderen sein „Sussudio“. Phil Collins nannte so ein Mädchen in einem Song – und fürchtet, auf diese Weise etlichen Kindern diesen Namen verpasst zu haben. Im Song verliebt sich ein Junge in ein Mädchen – und weil er ihren Namen nicht kennt, nennt er sie einfach „Sussudio“.
„Es gibt da so ein Mädchen, an das ich die ganze Zeit denken muss – Sussudio.
Sie kennt nicht mal meinen Namen, aber ich bin mir sicher, sie liebt mich ebenso.
Wenn sie nach mir rufen würde – ich wäre sofort da, egal, wo sie gerade ist.
Denn sie ist alles, was ich im Leben brauche.
Ich brauch nur das Wort zu sagen, und schon geht’s mir gut: Sussudio.“
Gleich zwei Anekdoten stecken in Phil Collins Song: Seine eigene Tochter, damals acht Jahre alt, verliebte sich in einen Jungen – und weil sie dessen Namen nicht kannte, nannte sie ihn nach dem Song des Vaters: Sussudio. Story Nummer zwei ist älter und gibt Auskunft darüber, wie der merkwürdige Name überhaupt entstand: Phil programmierte nämlich irgendwann seinen Drumcomputer, spielte ein paar Akkorde ein und improvisierte einen Text dazu. Heraus kam „Sussudio“. Und weil Phil später keinen Ersatz dafür fand, ließ er es einfach im Song. – Phils Tochter übrigens kam schnell über den Unbekannten hinweg – und als sie später ein Pferd bekam, erhielt der Gaul den Namen der Unbekannten aus Papa Phils Song. Wehren konnte er sich schließlich nicht!
Übrigens, für Psychologen ist das Namengeben ein Akt der Macht: Namen geben – das darf nämlich nicht jeder. Eltern zum Beispiel benennen ihre Kinder – ein Akt, gegen den sich diese nicht wehren können. Ein Akt, dem die Kinder hilflos ausgeliefert sind. Schon in der Bibel ist es deshalb eine Sache des Vertrauens, dass der Mensch die Tiere benennen darf– ein Zeichen der Herrschaft, aber auch der Verantwortung, die Gott dem Menschen zuschreibt. Wie jemand mit denen umgeht, die er benennen darf, zeigt seinen Respekt, aber auch, wie ernst er seine Verantwortung nimmt. Auch ein Grund, warum Phil Collins heute aufrichtig bedauert, dass möglicherweise Kinder so heißen wie in seinem Song: „Sussudio“!
Kommentare
Hinterlassen Sie ein Kommentar