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ÁSDÍS – Flashback

Sagenhafte 50 Jahre ist es her, dass Udo Lindenberg mit dem Album „Ball Pompös“ wohl seinen endgültigen Durchbruch feiern konnte. Maßgeblich am Erfolg des Albums beteiligt waren schon damals die Figuren, die ihn jahrzehntelang bei seinen Konzerten begleiten sollten:

Nie wieder eine Love Story

Gerhard Gösebrecht, Johnny Controletti und der Cowboy Rocker, für den sogar Blödelkomiker Otto Waalkes und Rocklady Inga Rumpf ihre Stimmen liehen. Unvergessen aber auch der Song mit dem programmatischen Titel „Bitte keine Love Story“. „Wenn man so wie ich schon mal richtig auf die Fresse gefallen ist“, nuschelte Uns-Udo schon damals und fasste das zusammen, was vielen bei passender Gelegenheit durch den Kopf geht: Wenn eine Beziehung schmerzvoll scheitert, dann hat man die Nase voll, will lieber allein bleiben, als sich noch einmal der Möglichkeit einer ähnlich schmerzhaften Erfahrung auszusetzen.

ÁSDÍS – Flashback

50 Jahre später ist dieses Thema immer noch aktuell. Die Isländerin ÁSDÍS greift es in ihrem Song „Flashback“ einmal mehr auf. Und findet passende Worte:

„Ich schwor, ein Leben lang Single zu sein.
Denn ein gebrochenes Herz schneidet wie ein Messer!“

Damit ist der Fall klar: keine neue Beziehung, egal, was auch passiert. Und vor allem: egal, wer den Lebensweg kreuzt.
Was sich theoretisch klar und deutlich anhört, sieht in der Praxis dann meistens ganz anders auch. So singt die 31jährige aus dem hohen Norden:

„Normalerweise bin ich nicht die Art von Mädchen, die einer Versuchung nachgibt.
Aber du und ich im selben Raum bringen mich in eine (schwierige) Situation:
Ich könnte gehen, aber ich kann meine Füße im Moment nicht bewegen.
Ich sollte überall sein, nur nicht hier und jetzt.
Es gibt einen Grund, warum ich jetzt nicht wegschauen kann.
Wenn du es weißt, äh, ja, dann weißt du es.“

Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach

Und natürlich ahnt man es: Die Theorie bleibt Theorie und die Praxis setzt sich durch. Oder wie schon der Evangelist Matthäus formulierte: Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach. Denn:

„Du veränderst meine Haltung.
Junge, du bringst mich zurück in die Vergangenheit,
wenn du mich so ansiehst, so wie jetzt.
Du löst bei mir einen Flashback aus.
Und mein Herz steht in Flammen!“

ÁSDÍS Karriere

Ásdís María Viðarsdóttir, so der bürgerliche Name der Sängerin, trat bereits beim isländischen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2014 an – damals noch ohne nennenswerten Erfolg. Doch das hat sich längst geändert: Denn 2022 stand sie für Glockenbach („Dirty Dancing“) und twocolors („Gravity“) am Mikrophon und das durchaus erfolgreich. Schon 2023 erschien mit „Angel Eyes“ ihre erste Solosingle, die gleich in Deutschland, Polen und der Schweiz mit Gold ausgezeichnet wurde, bevor sie in diesem Jahr mit Purple Disco Machine („Beat Of Your Heart“) und Seven Lions ft ILLENIUM („Not Even Love“) weiter die Karriereleiter nach oben krabbelte. Nicht zu vergessen natürlich „Wow“, die Collaboration mit Keanu Silva, Izko und Toby Romeo.

Konsequent folgt mit „Flashback“ jetzt die zweite Solo-Single der Wahl-Berlinerin. Tanzbare Pop-Beats treffen dabei auf einen Text, den die meisten Hörerinnen und Hörer gut nachvollziehen können.

Vorsätze kämpfen gegen Sehnsüchte

Denn trotz des unbedingten Willens, sich nie wieder einem Trennungsschmerz aussetzen zu wollen und deshalb am besten dauerhaft Single zu bleiben, kommt der einmal gefasste Entschluss ins Wanken – weil sie auf einen Menschen stößt, von dem sie sich unwiderstehlich angezogen fühlt. Obwohl sie es auf keinen Fall wollte, verliebt sich die Sängerin erneut. Allein die Begegnung mit einer ihr noch fremden Person bringt alle vorher gefassten Vorsätze ins Wanken. „Flashback“ zeigt die Sängerin quasi zwischen allen Stühlen: ihre festen Überzeugungen auf der einen Seite, um sich vor einem erneut gebrochenen Herzen zu schützen, dann die unerwartete Begegnung mit einer Person, die in ihr Sehnsüchte und Wünsche auslöst – Wünsche, die sie sich lieber nicht erfüllen will.

Schwarzes und weißes Teufelchen

Während ÁSDÍS ihr „Flashback“ singt, sieht man beinahe schon das schwarze und das weiße Teufelchen auf ihren Schultern, die ihr sich widersprechende Ratschläge geben. Ein Bild der inneren Zerrissenheit, bei der ein Mensch von seinen Gefühlen und Empfindungen förmlich überwältigt wird. So wie es eben ist, wenn Sehnsüchte und Ängste miteinander kämpfen. Da kann man schon ein gewisses Schaudern darüber empfinden, wie schnell sich „gaaaanz feste Vorsätze“ und bisherige Überzeugungen schlagartig in Luft auflösen.

Die Liebe ist eine Himmelsmacht

Liebe also als eine Macht, die größer ist als das, was Menschen denken, fühlen und planen. So groß, dass sie eigentlich nicht von diesem Planeten stammen kann. Liebe als eine Kraft, die Berge versetzen kann. In „Flashback“ holt sie einen Menschen aus seiner Erstarrung und Vereinsamung heraus und führt ihn in eine neue Dimension. Eine Dimension, in der man seine bisherigen Überzeugungen und Pläne möglicherweise überdenkt und sogar über Bord wird. Liebe ist also eine Kraft, die einen Menschen verändern kann. Und die stärker sein kann als alle seine logisch begründeten Überzeugungen. Übrigens letztlich dasselbe Ergebnis, zu dem auch Udo Lindenberg vor 50 Jahren in „Bitte keine Love Story“ kam…

ÁSDÍR – Flashback

Der bei Radio Salü gesendete Beitrag ist eine Kurzfassung dieses Textes.

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