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Anderson, Bow – Mama Said

4 Millionen Streams in nur sechs Wochen – das muss man erst mal hinbekommen. Bow Andersons hat das mit „20s“ vor einem guten Dreivierteljahr geschafft. Aber mit „Mama Said“ hat sie längst einen neuen Song am Start. Der kommt ebenfalls richtig gut. Nicht nur, weil er ein bisschen nach der frühen Rihanna klingt. Sondern auch,
weil man ihm deutlich anmerkt: Dieser Song ist authentisch. Das, um was es in ihm geht, hat Bow Anderson tatsächlich selbst erlebt. Sie singt:

Mama Said

„Wir haben eine verrückte Liebe. Aber du bist eine Meile entfernt,
kannst mich nicht weinen sehen, Baby. Komm und rette mich!
Ich sage dir, was die Welt jetzt braucht, ist ein brandneues Ich:
Ich möchte wegfliegen, irgendwo hoch, wo ich weiß, dass du nicht sein wirst.
Nenn mich verrückt, aber ich will wirklich deine Liebe verlieren.
Ich hätte es wissen müssen, als du keine Blumen mehr gekauft hast.
Es macht keinen Sinn, eine Königin zu sein, wenn ich keine Macht habe.
Ich stehe im Hintergrund und versuche, etwas Lärm zu machen.“

Wie in so vielen Songs geht es auch in diesem um eine zerbrochene Beziehung. Ein Katzenjammer, der wahrlich zum Schreien ist:

Katzenjammer

„Ich heule los, Baby, heule, während du den Wagen wendest.
Ich lege meine Hände auf meine Augen, um es zu verbergen.
Diese Liebe ist Selbstmord!“

Was letztlich bedeutet: An dieser Liebe festzuhalten – das kann nicht gutgehen. Wie so oft haben andere das natürlich kommen sehen. Eine davon: die eigene Mutter. Denn die hat eindringlich gewarnt:

„Meine Mama sagte mir: Sei gnädig und unverschämt,
aber verkaufe niemals dein Herz an jemanden für Geld, Babe.
Spiel nicht mit Streichhölzern!
Du wirst dich eines Tages verbrennen.
Das wird richtig schlimm, wenn du das rote Kleid anziehst.“

Mama sah es schon kommen

Ja, so sind sie, die lieben Eltern. Immer wissen sie alles vorher. Und vor allem: Sie wissen alles besser. Aber Bow ist deswegen nicht sauer – im Gegenteil:

„Ich wünschte, ich hätte auf Mama gehört“,

singt sie in „Mama Said“ mit Inbrunst. Und erläutert zusätzlich: „Mama Said ist ein Song über meine erste Beziehung. Es war neu für mich und ich wusste nicht wirklich, was ich tat. Meine Mutter konnte sehen, dass das ungesund war, aber ich habe nie auf sie gehört, und am Ende wurde es ziemlich toxisch.“ Was im Songtext ja deutlich zum Ausdruck kommt.

Ehrlicher Dank

Allerdings deutet der Songtitel „Mama Said“ bereits an, dass nicht etwa die zerbrochene Beziehung im Mittelpunkt steht. Sondern die Bows Mutter.

Dazu gibt die Sängerin zu Protokoll: „Ich wollte diesen Song schreiben, weil ich endlich begriffen habe, dass sie Recht gehabt hatte und ich vielleicht auf das hätte hören sollen, was meine “Mama” gesagt hatte. Dieser Song ist meiner Mutter gewidmet, weil sie mir geholfen hat, den Herzschmerz zu überwinden.“

Tolle Eltern

Gut, wer solche Eltern hat: eine Mutter, die zur Seite steht, wenn die erste große Liebe zerplatzt wie eine Seifenblase. Oder einen Vater, der am Bett der Tochter Schlaflieder singt. Denn als Teenager setzte Bow alles daran, ins schottische Nationalteam im Trampolinspringen zu kommen – bis ein Unfall die junge Frau aus der Bahn riss. Beinahe hätte sie ihr Bein verloren. Den Traum vom Nationalteam musste sie begraben. Papas Einschlaflieder trugen dazu bei, dass Bow wenigstens stundenweise abschalten konnte… und wohl auch ein Grund dafür, dass Bow später von Edinburgh nach London zog, um eine Karriere als Sängerin zu beginnen.

Eltern, die alles für ihre Kinder tun – Kinder, die sich ihr Leben lang gern an ihre Eltern erinnern. Und an das, was diese für sie getan hat. Anerkennung nennt man das wohl, vielleicht auch Respekt und Achtung vor dem jeweils anderen. Oder vielleicht schlichtweg Liebe. Der Idealfall von Familie, der leider weitaus weniger vorkommt, als es wünschenswert wäre.

Alles wird gut

Ohne Unfall keine Einschlaflieder, ohne Einschlaflieder keine Karriere als Sängerin: Bow davon überzeugt, dass nichts im Leben grundlos geschieht. Vielleicht ist aber auch eine andere Deutung möglich: Wer von seinen Eltern mit einer gehörigen Portion Gottvertrauen ins Leben begleitet wird, findet auch aus schwierigen Situationen einen Ausweg. Und kommt zu der Lebenseinstellung: Wann auch immer sich irgendwo eine Tür schließt, geht an anderer Stelle eine neue wieder auf.

Deshalb ist „Mama Said“ ein Song, der der eigenen Mutter aufrichtig danke sagt – nicht nur für die Begleitung in schwierigen Situationen, sondern auch für eine grundsätzlich optimistische Lebenseinstellung.

Bow Anderson und „Mama Said“.

Der bei Radio Salü gesendete Beitrag ist eine Kurzfassung dieses Textes.

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