Agnes – Here Comes The Night
Markante Stimme aus Schweden, nach längerer Pause wieder zurück… nein, dieses Mal handelt es sich nicht um ABBA. Und da ABBA bekanntlich aus vier Personen bestehen, Agnes Carlsson aber als Solokünstlerin unterwegs ist, war ihre Pause natürlich nicht 40 Jahre lang, sondern nur zehn. Kleiner Scherz am Rande…
Nur mit ihrem Vornamen Agnes tritt die mittlerweile 33jährige Schwedin als Künstlerin auf. Für die, die mit ihr wenig anfangen können: 2005 gewinnt sie die damals zweite schwedische Ausgabe der Casting-Show „Idol“, rauscht mit ihren ersten beiden Alben jeweils an die Spitze der schwedischen Charts, scheitert aber trotzdem im schwedischen Vorentscheid für den European Song Contest, ESC. Immerhin tritt sie aber in der Show zum 2. Halbfinale beim ESC 2013 gemeinsam mit der Gruppe „Swedish Pop Voices“ auf. Zwischenzeitlich werden ihre Alben Nummer drei und vier endlich auch im Europa südlich Skandinaviens veröffentlicht… und auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs geht Agnes in so etwas wie eine vorgezogene Rente. Kann man machen, muss man aber nicht.
Jetzt, rund zehn Jahre später, ist sie wieder da, präsentiert ihr fünftes Album „Magic Still Exists“. Und wie diese Magie weiterhin existiert, zeigt sie
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„Fordere dazu auf (so richtig) wach zu werden, um etwas tiefer zu spüren.
Warte darauf, dass der Himmel für alle Gläubigen zu singen beginnt.
Wenn wir uns in die Hitze der Nacht begeben, sind wir der Freiheit näher.
Schau dir die Glückseligkeit in deinen Augen an. Das ist alles, was ich brauche.
Die Stunden runterzählen – kannst du die Kraft spüren?
Vertrauen, Liebe, Geist, Herz.
Ist da draußen unter den Sternen irgendjemand?
Wenn du dich für immer verlieben willst –
du wirst es nach Einbruch der Dunkelheit finden.“
Was sofort auffällt: Im Song ist von Himmel, Gläubigen, Glückseligen, Kraft und Liebe die Rede; das Wort „Spirit“ ließe sich auch mit „Seele“ übersetzen. Und die Frage, ob es unter den Sternen irgendjemanden gibt – so könnte auch eine Frage nach der Existenz Gottes formuliert werden. Nur „Here Comes The Night“ ist kein religiöser Song. In ihm geht es schlichtweg… ums Tanzen. Darum, nachts abzurocken, sich vom Alltagstrubel zu befreien, den Alltag zu vergessen; darum, den Verstand abzuschalten, den Emotionen freien Lauf zu lassen, jemanden zu finden, mit dem man seine Sehnsüchte teilen kann. Und den anderen genauso glücklich zu sehen, wie man selbst ist. Und wie man sich im anderen sieht.
Die großen Religionen glauben an Gott als Person. Davon ist im Song nicht die Rede. Aber schon die alten Propheten versuchten, sich Gott zu nähern. Und zwar gelegentlich über ekstatische Tänze. Durch die wollten sie die Welt hinter sich lassen und offen werden für die Liebe Gottes. An dieser Liebe hat jeder Anteil, der einen anderen Menschen liebt, heißt es so schön.
„Here Comes The Night“ mag kein religiöser Song sein. Aber vielleicht ist Agnes mit den Sehnsüchten nach tieferen Erfahrungen ja ganz nah dran. Agnes und „Here Comes The Night“.
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