Rafferty, Gerry – Baker Street
harmony.fm – ausgesprochen himmlisch. Zusammen mit den Kirchen in Hessen… und einem Musiker, der auch unmittelbar vor seinem achten Todestag immer noch an einem einzigen Song gemessen wird: Gerry Rafferty.
Die Kindheit von Gerry Rafferty war grausam: Der Vater ertränkte seinen Frust über das unerwünschte dritte Kind Gerry im Alkohol und prügelte den Jungen immer wieder windelweich. Die Mutter flüchtete mit Klein-Gerry so oft wie möglich aus dem Haus – die einzige Möglichkeit, ihren Song zu schützen und ihm die brutale Prügel zu ersparen. Vom Vater blieben seelische Narben, von der Mutter die Erfahrung von Liebe und Geborgenheit. Voller Dankbarkeit widmete Gerry ihr später unter ihrem Mädchennamen einen wunderschönen Song.
Einspielung „Mary Skeffington“
Während der Vater irische Rebellenlieder grölte, begeisterte sich Gerry für Kirchenlieder. Denn die handelten oft von Erlösung und der Barmherzigkeit, die Gerry bei seinem Vater nie fand. Selbst auf seinem letzten Album veröffentlichte der Musiker zwei Kirchenlieder – darunter das Weihnachtslied Adeste Fidelis. Denn das erzählt zwischen den Zeilen vom Frieden auf Erden – und dazu gehört auch der eigene Seelenfrieden.
Einspielung „Adeste Fidelis“
Den eigenen Seelenfrieden – den fand der Mann mit der Schmusestimme in seinem Leben nur selten. Als er alkoholabhängig wurde, scheiterte seine Ehe und damit die Beziehung zu einer Frau, die er wirklich geliebt hatte. Und die er – natürlich –in einem seiner Songs verarbeitete.
Einspielung „Shipyard Town“
Am 4. Januar 2011 starb Gerry Rafferty – letztlich an den Folgen seiner Alkoholsucht. Seine Ex-Frau stand ihm bis zum Schluss bei. Für ein gemeinsames Leben hatte es nicht mehr gereicht. Aber gereicht hatte es, um ihrem Ex-Mann in all seinen Nöten beizustehen. Nöte eines Getriebenen, den der Musiker auch in seinem größten Hit zum Thema machte. Einem Song mit dem berühmtesten Saxophon-Solo der Popgeschichte: Gerry Rafferty und „Baker Street“.
Einspielung „Baker Street“
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