Donovan – Atlantis

1964 gelang einem Mann ein heute kaum wiederholbares Kunststück: Der Schotte Donovan Philips Leitch aus Glasgow trat im englischen Fernsehen auf, ohne bis dahin eine Platte veröffentlicht zu haben. Seinen ersten Hit hatte Donovan, wie sich der Gitarrist, Sänger und Songwriter seit damals nannte, erst ein Jahr später… mit „Catch The Wind“.
Ende der 60er Jahre galt Donovan dann schon als d a s Aushängeschild der sanften Popmusik. Einer der Gründe: Donovan beschäftigte sich immer mit Religion, hat eine richtige Philosophie daraus gemacht, galt als spiritueller Songpoet

O-Ton Donovan:
„Ja, ich habe eine Philosophie, und die hat zu tun mit mystischen Religionen der Kelten, aus dem Fernen Osten und Südamerika. Mein Sound war immer spirituell. Innerlich richtete sich meine Musik immer gegen die Betonung des Materiellen, gegen den Vietnamkrieg oder das Gefühl des kalten Krieges. Ja, ich denke schon. Ich war immer ein spiritueller Sänger.“

Im Frühjahr 1969 knallte Donovans Single „Atlantis“ in die Charts – vor allem in Deutschland, der Schweiz und den USA ein Riesenerfolg. Mit beschwörender Stimme erzählt Donovan die Geschichte von der sagenumwobenen Insel Atlantis. Trotz höchster Zivilisation wurde sie vom Meer verschlungen, ihre Gesellschaft ging unter.

O-Ton Donovan:
„Alle Länder dieser Erde kennen die Geschichte von einem Land, das im Meer verschwand, weil es korrupt wurde. Für mich bedeutet die Geschichte von Atlantis, dass es einen Platz in dir selbst gibt, der Atlantis werden könnte. Wenn wir nicht aufpassen, dann könnte es sein, dass wir unsere Welt vernichten wie Atlantis sich vernichtet hat.“

Donovan, der auch für einen Film über den heiligen Franz von Assisi die Musik schrieb, versteht sich bis heute als Botschafter alter Traditionen. Die Schöpfung Gottes gilt es zu bewahren – und damit ist Donovan heute genau so aktuell wie vor 40 Jahren – wie in seinem Song aus dem Jahr 1969: Atlantis.

Einspielung „Atlantis“

Info:

• Donovan, Atlantis, in: ders., The Very Best of Donovan Epic / Sony Music 1988