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BAP – Alles halv su wild

Er ist Fan von Bob Dylan, stand mit Bruce Springsteen für ein Überraschungskonzert auf der Bühne und stand zweimal als Opener für die Rolling Stones auf der Bühne: Wolfgang Niedecken, Kopf der Kölsch-Rock-Band BAP. Gestern wurde er 60 Jahre als… und ist kein bisschen leise: Wolfgang Niedecken.

Wolfgang Niedecken und BAP – seit 35 Jahren gibt es die Band, die den Kölner Dialekt in einer Lightversion salonfähig machte. Und die vor allem immer wieder politisch Stellung bezog. Schon früh protestierten BAP musikalisch gegen die Stationierung von Atomwaffen in Deutschland. Und ebenfalls seit frühester Zeit setzt sich die Band für den Schutz von Minderheiten ein.

Einspielung „Kristallnaach“

Und immer wieder bekamen auch die Politiker eins ab. Viele davon seien nämlich widerlich, so BAP.

Einspielung „Widderlich“

Anspielungen auf ethisch korrektes Verhalten, Hinweise auf Religion – die BAP-Songs sind voll davon. Wenn das Beten sich lohnen täte – was Niedecken dann alles tun würde, besang er schon vor 30 Jahren. Sein Verhältnis zur Religion heute:

O-Ton Niedecken: „Für mich sind Religionen so etwas wie Leitplanken, sich anständig zu verhalten, auch seinen Mitmenschen gegenüber. Sie können einem Trost geben. Aber wenn ich mich im Einklang mit der Natur erlebe, dann bekomme ich eine unglaubliche Ehrfurcht und einen Respekt vor der Schöpfung. Ich gehe in den Wald und dann finde ich mein inneres Gleichgewicht. Und ich sage auch nicht, es gibt keinen Gott. Vielleicht gibt es ja einen. Ich schließe das alles nicht aus. Ich bin auch kein Atheist. Das kann ich auch nicht sagen. Aber muss ich mich denn entscheiden?“

Eine Frage, die wohl bedeutet: Religion grundsätzlich ja, aber nicht unbedingt so, wie sie die Kirchen verkünden. Wichtiger ist Niedecken da das persönliche soziale Engagement. Zum Beispiel für das Hilfsprojekt Rebound. Das kümmert sich um ehemalige Kindersoldaten in Afrika:

O-Ton Niedecken: „Die Kinder mussten Furchtbares tun, haben Furchtbares erlitten. Sie können nicht lesen, nicht schreiben, nicht rechnen, sie können nur töten. Wir haben etliche von den Kindern aufgefangen und haben ihnen eine Ausbildung geben können, indem wir Schulen aufgebaut haben. Ich sehe die Erfolge, ich sehe Kids, die auf einmal durchs Land ziehen und fragen, ob irgendwo eine Tür zu reparieren ist oder ob jemand ein Bett braucht. Und das ist toll!“

Wahrscheinlich sind es diese Erfahrungen, die auch viele Songs positiv klingen lassen. Frei nach dem Motto: Das Leben mag hart sein, aber lass den Kopf nicht hängen: Es geht trotzdem irgendwie gut weiter. Das gilt auch für BAP: Denn die Band ist gerade wieder unterwegs und stellt ihr neues Album vor. Mit dabei eine Single, die die Gelassenheit des frischgebackenen 60jährigen ausstrahlt: Alles halb so wild.

„Hallo, hier ist Wolfgang Niedecken von BAP und ihr hört harmony.fm und Hessens Greatest Hits.“

Einspielung „Alles halv su wild“

Info:

  • BAP / Widderlich, in: ders., Pik Sibbe Electrola / EMI 1993.
    BAP / Alles halv su wild, in: ders., Halv su wild, Capitol / EMI 2011

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