U2 – If God Will Send His Angels
Tsunamis, Erdbeben, Orkane, schwere Unfälle, Pandemien und Kriege – angesichts all dieses Leids fällt es schwer, an einen gütigen und liebenden Gott zu glauben. Die irische Band U2 hat bereits vor 25 Jahren über genau diese Problematik einen Song geschrieben: „If God Will Send His Angels“. Das traurige Fazit:
Keine Verbindung
„Gott hat sein Telefon stummgeschaltet, Baby
Würde er überhaupt drangehen, wenn er so etwas könnte? […]
Wo ist der Glaube, wo die Liebe?
Bringt Liebe einen Weihnachtsbaum zum Leuchten?
In der nächsten Minute würde die Sicherung rausfliegen!“
Die Frage nach dem Leid (Theodizee)
Ja, wo ist Gott in schrecklichen Situationen? Warum greift er nicht ein? Warum rettet er nicht Menschenleben, was er als allmächtiger Gott doch angeblich könnte. Eine Frage, die sich schon Menschen in alter Zeit stellten. In einer Lehrerzählung verliert Hiob nacheinander seine Familie und seinen gesamten Besitz. Und fragt sich und Gott, womit er das alles verdient habe. Schließlich habe er sich noch nicht einmal etwas zuschulden kommen lassen. Deshalb tobt Hiob, klagt seinem Gott sein Leid und, kaum zu glauben, schimpft mit ihm. Eine äußerst kunstvolle Erzählung, die die Frage nach dem Leid in der Welt auch nur unzureichend beantwortet.
Lied der leisen Wut
Als „Lied der leisen Wut darüber, wie die Welt ist“, hat Bono „If God Will Send His Angels“ im Buch „U2 by U2“ beschrieben. Allerdings teile er, Bono, nicht die Ansicht, dass Gott für alles in der Welt verantwortlich sei.
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Schuldfrage
„Niemand sonst hier, Baby
Niemand sonst ist hier schuld
Niemand, auf den man mit dem Finger zeigen könnte.
Hier gibt es nur dich und mich und den Regen.“
Doch der eigene Weg, der Weg ohne Gott ist holperig. Und da wird es merkwürdig: Solange alles halbwegs rund läuft, verschwendet der Mensch keinen Gedanken an Gott. Sobald es aber irgendwo so sehr brennt, dass es über die menschlichen Kräfte hinausgeht, wird der Ruf nach Gott laut. Wieso tut er jetzt nichts? Warum schweigt Gott?
U2 spannen den Bogen noch ein Stück weiter. Bono singt:
„Hey, selbst wenn Gott seine Engel schickt,
wenn Gott ein Zeichen sendet
wäre dann alles in Ordnung?“
Irgendetwas besser durch Gottes Engel?
Würde irgendetwas passieren, wenn sich Gott zu Wort meldet? Wären wir Menschen tatsächlich bereit, auf ihn zu hören? Oder sind wir längst blind geworden für die Botschaften und Zeichen Gottes? Spielt unsere Kapelle nicht ungestört weiter, obwohl das Schiff einen Eisberg gerammt hat und langsam, aber sicher untergeht? Steuern wir nicht trotz vieler Warnzeichen ungebremst auf den Abgrund zu. Was tun wir wirklich, um unser Klima zu retten, um Wasser, unser wichtigstes Gut, zu schützen? Und um die Meere nicht weiter zu verseuchen? Warum scheint die Welt immer brutaler zu werden, warum wird unser soziales Klima immer kälter? Zeichen, dass etwas nicht stimmt, gibt es genug. Und trotzdem bleiben wir bei unserem Streben hin zu „immer größer, höher, weiter – ohne Rücksicht auf Verluste“. Und blenden dabei aus, dass es immer wieder wir Menschen sind, die anderen Menschen das Leben zur Hölle machen.
Der Schlüssel zu einer besseren Welt
So fatal die Situation auch sein mag: U2 bieten tatsächlich auch einen Schlüssel zu einer besseren Welt an. Dieser Schlüssel ist die Liebe. Die Liebe, so der Song, die mit der Geburt Jesu an Weihnachten in die Welt kam, Jahr für Jahr feierlich begangen wird, aber eben immer noch viel zu wenig Spuren hinterlässt. Liebe bedeutet: mehr Hilfsbereitschaft anderen gegenüber, mehr Rücksichtnahme auf andere und auch eine größere die Bereitschaft, auf Dinge zu verzichten. Diese Liebe weiterzugeben – da ist jede und jeder gefragt. Und kann auf diese Weise selber zu Gottes Engel werden. Frei nach dem Motto: Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.
1997 veröffentlichten U2 ihren Song „If God Will Send His Angels“. Heute, 25 Jahre später, scheint er aktueller zu sein denn je. U2 und „If God Will Send His Angels“.
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