Steppenwolf – Magic Carpet Ride

1948 flieht der vierjährige Joachim Fritz Krauledat mit seiner Mutter aus der Sowjetzone nach Hannover. Kein Grund, für eine besondere Schlagzeile. Genau von diesem Erlebnis aber handelt der Song „Renegade“ der Gruppe Steppenwolf. Sie wissen schon: „Born To Be Wild“ und „Easy Rider“. Das Geheimnis ist schnell gelüftet: Als Joachim Fritz nämlich 14 Jahre alt wird, emigrieren seine Eltern nach Kanada. Dort nennt sich Joachim schlicht John, tauscht das K des Nachnamens Krauledat gegen das amerikanische „Kay“ – und gründet seine Band Steppenwolf. 1968 ein Komet am Himmel – doch 1972 ist dann die ganz große Karriere schon wieder zu Ende. – Neben den schon genannten Hits haben die Jungs mit Magic Carpet Ride einen irren psychedelischen Song aufgenommen.

Ich liebe es zu träumen genau zwischen den Lautsprechern meiner Musikanlage.
Mädchen, du weißt nicht, was wir finden können.
Warum kommst du nicht mit auf die Reise auf einem fliegenden Teppich?
Warum sagst du mir nicht deine Träume? Deine Fantasie wird dich befreien.
Schließe deine Augen, schau tief in dich hinein, lass dich vom Sound davontragen.

Die Reise auf einem fliegenden Teppich? Ende der 60er Jahre klingt das schwer nach Drogen. Erst Recht, als im Song dann auch noch Aladins Wunderlampe auftaucht. Doch was sich nach Kiffen und Koksen anhört, dreht sich in Wirklichkeit um die Sehnsucht von Menschen nach mehr Tiefe in ihrem Leben. Die findet man durch Meditation, durch die Abschottung von der Außenwelt und einer Reise in sein Inneres. Dadurch allerdings wird man frei für eine Wirklichkeit, die außerhalb des Menschen liegt. Kompliziert? Theologen sagen einfach: So kannst du vielleicht Gott entdecken. Ähnlich wie Aladins Wunderlampe findet man so vielleicht die Antwort auf lebenswichtige Fragen. Aber aufgepasst: Im Song ist Aladins Wunderlampe plötzlich verschwunden. Was zeigt, dass es mit dauerhafter Erkenntnis gar nicht so einfach ist. Aber versuchen kann man das immer wieder. So wie Steppenwolf in Magic Carpet Ride.