Steppenwolf – Born To Be Wild
Kinder, wie die Zeit vergeht: Dennis Hopper wird in ein paar Tagen 72, Jack Nicholson feiert den 72sten in dieser Woche, Peter Fonda ist gerade 69 geworden – aber bei diesen Kerlen spielt das Alter ohnehin keine Rolle. Denn sie sind unsterblich, und das seit ziemlich genau 40 Jahren. Damals hatte nämlich der Film „Easy Rider“ Premiere. Ein Film, bei dem die Jungen gegen die Alten rebellierten. Ein Film, dessen eigentliches Thema die Toleranz zwischen den Menschen ist. Die aber wird mit Füßen getreten: Dort, wo die langhaarigen Biker hinkommen, schließen sich die Türen. Jack Nicholson alias George erklärt die Reaktion mit Angst: Sie reden von Freiheit, sehnen sich auch danach. Aber ihre Wünsche schlagen in nackte Angst um, wenn Aufsteiger auftauchen, also Leute, der sich wie die Filmbiker von gesellschaftlichen Regeln befreien.
Deshalb werden die drei Biker im Film ermordet: George wird Opfer eines brutalen Überfalls, Dennis Hopper alias Billy und auch Wyatt, gespielt von Peter Fonda, werden abgeknallt. Einfach so. Zu unerträglich ist es den Mördern, dass diese drei ein freies Leben zu führen scheinen.
Eigentlich sollten Crosby, Stills und Nash den Soundtrack zum Film „Easy Rider“ liefern. Aber ein Jahr vorher, 1968, hatte die Band Steppenwolf einen Song veröffentlicht, der die Freiheitssehnsucht des Films auf den Punkt bringt: „Born To Be Wild“.
„Draußen auf dem Highway, die Suche nach Abenteuer,
was auch immer deinen Weg kreuzt, Los, mach schon, umarme die Welt liebevoll,
feuere deine gesamte Power auf einmal ab und explodiere im Weltall.
Ich mag Rauch und Licht, das Dröhnen der Motoren, das Rennen mit dem Wind und das Gefühl, dabei zu sein.
Wie ein wirkliches Kind der Natur sind wir geboren, um wild zu sein.“
Klar, die Biker im Film nehmen Drogen, auch gibt es einen Abstecher ins Bordell. Aber davon bekommt die fadenscheinige Gesellschaft nichts mit. Übrigens, auch nicht davon, dass ein katholischer, kinderreicher Rancher der einzige ist, der sich den Bikern gegenüber wirklich freundlich verhält: Als sie nämlich auf seinem Gelände einen Reifen flicken wollen, lädt er die drei Aussteiger zum Essen ein.
Auch wenn Rockergangs immer mal wieder für Aufsehen sorgen – längst hat auch die etablierte Gesellschaft mit Motorradfahrern ihren Frieden geschlossen. Nicht umsonst halten evangelische und katholische Pfarrer in diesen Frühjahrstagen Motorradgottesdienste ab: Für die Fahrer und ihre Maschinen erbitten sie den Segen, den Schutz Gottes – damit sie von ihren Touren wieder heil und gesund nach Hause zurückkehren. Und vielleicht unterwegs die Freiheit finden, nach der sich alle Menschen, nicht nur Biker, sehnen. Eine Freiheit, die auf Höheres verweist und durchscheint in Songs wie Steppenwolfs ultimativer Bikerhymne „Born To Be Wild“.
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