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Slade – Run Run Runaway

Slade – das waren vier Jungs aus der britischen Arbeiterklasse, aufgewachsen in einer britischen Gesellschaft, die nach dem Zweiten Weltkrieg lange ihre Wunden leckte. Slade – das waren aber auch vier Jungs, die sich selbst in die schrillsten Bühnenkostüme ihrer Zeit steckten. Und die mit ihrem stampfenden Working-Class-Rhythmus zwischen 1971 und 1976 alle ihre Singles in die britischen Top 20 hievten.
1982 nahm die Band ihr Album „The Amazing Kamikaze Syndrom“ auf. Aus Sicht der Plattenbosse fehlte aber irgendwie noch der Knaller. Also setzten sich Slade wieder hin und schrieben zwei weitere Songs: „My Oh My“, das 1983 zu einem Riesenhit wurde; und „Run Run Runaway“. Dieser Song war nicht nur in ganz Europa erfolgreich. Mit ihm gelang Slade auch der langersehnte Durchbruch in den USA.

„Warte mal: Ich mag schwarz und weiß und träume davon.
Auch du magst schwarz und weiß. Also lauf los, du Ausreißer!
Wenn du in der Schaukel hin- und herschwingst, dann lauf los, du Ausreißer.
Wenn du verliebt bist, dann rede nicht um den heißen Brei herum.
Und du kannst nicht abwarten? Liebe kommt nun mal nicht auf dem Silberteller.
Siehst du das Chamäleon da in der Sonne liegen? Und plötzlich läuft es weg.“

Auf der Suche nach einem neuen Partykracher wollten Slade einen rockigen schottischen Jig einspielen, bei dem Jimmy Lea

auf der elektrischen Geige einheizt. Die Fröhlichkeit der Melodie unterstützt der ironische Songtext: In ihm attackiert der Sänger einen Ausreißer, der allen Risiken in seinem Leben aus dem Weg geht. Erläuft vor ihnen davon. Immer wieder drückt er sich davor, Risiken und Verpflichtungen einzugehen. Sobald etwas unklar ist, läuft der als Ausreißer bezeichnete fort. Er träumt von einer einfachen Welt, in der alles klar ist: schwarz oder weiß. Ergänzend könnte man sagen: gut oder böse. Aber so einfach ist die Welt nun einmal nicht. Weglaufen hilft nicht! Man muss auch mal Farbe bekennen, so die Botschaft des Songs. Passend dazu ist die Melodie: Die hat nämlich frappierende Ähnlichkeit mit dem alten schottischen Kirchenlied „There Is A Happy Land“. – Zumindest für den bibelfesten Dave Hill dürfte klar gewesen sein: Nach unserem irdischen Leben haben wir die Chance, bei Gott zu leben. In einem „happy land“, in einem Land, in dem Milch und Honig fließen, wie das die Bibel bildlich ausdrückt. Bis dahin aber müssen wir hier in diesem Leben unsere Frau und unseren Mann stehen. Mit „Weglaufen“ kommt man da nicht weiter. Slade und ihr letzter ganz großer Hit: Run Runaway.

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