R.E.M. – It’s The End Of The World As We Know It (And I Feel Fine)
Vor einem Vierteljahr wollten uns Weltuntergangsfantasten weiß machen, der Weltuntergang stünde unmittelbar bevor. War aber nichts! Statt dass von einem Berg im Süden Frankreichs UFOs ins Weltall entschwebten, gab es… nichts! Wobei die Frage durchaus gestellt werden darf: Was wäre eigentlich, wenn morgen die Welt unterginge? Einfach so, ohne besonderen Grund? R.E.M. haben sich ein paar Gedanken dazu gemacht. Allerdings nicht vor einem Vierteljahr, sondern bereits vor einem Vierteljahrhundert.
Denn ihr Song „It´s The End of the World“ stammt bereits aus dem Jahr 1986. Der Text klingt wie eine Aneinanderreihung von Momentaufnahmen, von Bildern, die schnell am Auge des Betrachters vorüberziehen:
„Es ist gigantisch, es geht mit einem Erdbeben los, Vögel und Schlangen, irgendwo ein Flugzeug. Das Auge eines Hurrikans – du beginnst mit Selbstgesprächen, diese wachsweiche Welt beschäftigt sich mit ihren eigenen Sorgen, Feuerleitern beginnen angsterfüllt aus der Höhe herunter zu rasseln. Ein Reporterteam nach dem anderen ist verblüfft, übertrumpft. Rette sich, wer kann.“
In all die Schreckensmeldungen platzt dann der Refrain hinein:
Es ist das Ende der Welt, wie wir sie bisher kannten – und ich fühle mich wohl dabei.
Als R.E.M. den Song schrieben, stand der Anschlag auf das World Trade Center noch in den Sternen. Mit dem Schrecken realer Terroranschläge hat der Titel nichts zu tun, auch wenn es sich heute so anhört. Stattdessen ist der Song eine Absage an die Gleichgültigkeit und Oberflächlichkeit, mit der viele Menschen gegen Ende der 80er Jahre ihr Leben gestalteten. Sich selbst hetzen, von einem Ereignis zum anderen hoppen, sich selbst in den Mittelpunkt stellen … und erleben, dass dann nichts im Leben wirklich von Belang ist. Ironisch, ja sarkastisch das Resümee von R.E.M.: Wenn alles den Bach runtergeht, wenn das, was wir Zivilisation und Fortschritt nennen, an ein Ende gekommen ist, dann kann ich mich wohl fühlen. Denn dann besteht die Chance auf ein Leben, in dem andere, bessere und wichtigere Maßstäbe gelten.
Ein Stück Religionsphilosophie aus Amerika v o r der Zeit der terroristischen Bedrohung. R.E.M. und It’s The End Of The World As We Know It (And I Feel Fine).
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