Rainbow – The Gates of Babylon
„Schau weg vom Meer, ich kann dich überall hinbringen.
Verbringe eine Vision mit mir, eine Verfolgungsjagd mit dem Wind.
Komm näher zu mir. Ich kann dich zu allem machen.
Ich denke, du bist jetzt bereit, sie zu sehen: die Tore von Babylon.“
So beginnt „The Gates of Babylon“ von der Hardrock-Formation Rainbow. 1974 hatte Ritchie Blackmore bei Deep Purple die Faxen dicke, stieg aus und gründete mit seinem Kumpel Ronnie James Dio „Richie Blackmore´s Rainbow“. Und weil Blackmore schon damals ein Fan des Mittelalters war, wurden viele Rainbow-Texte so etwas wie Mittelalter-Fantasy im Hardrock-Sound. Auch „Gates of Babylon“ spielt mit Fantasy-Elementen, allerdings sind die von der Historie aus dem Nahen Osten beeinflusst. Im Song dreht sich alles um das Babylonische Reich – vor rund 3.500 Jahren im Süden des heutigen Bagdad gelegen. Für die alten Israeliten ein Zentrum der Gottlosigkeit. Oder wie es im Rainbow-Song heißt:
„Stadt der himmlischen Sünde! Schlaf mit dem Teufel, und dann musst du bezahlen.
Schlaf mit dem Teufel, und er wird dich mit sich wegnehmen.“
Klar, dass die alten Israeliten Frust schoben. Denn die Babylonier hatten nicht nur das alte Israel einkassiert. Sie hatte zudem noch die wichtigsten Persönlichkeiten in die Hauptstadt Babel verschleppt. Bei Blackmore, Dio und Co liest sich das so:
„Du fährst in der endlosen Karawane mit – gefesselt und als Sklave verkauft.“
Und um die ganze Sache auf die Spitze zu treiben, heißt es dann im Song:
„Schwarze Tore von Babylon – Ich bin der Teufel. Und ich halte den Schlüssel zu den Toren der süßen Hölle.“
Ob diese Hölle tatsächlich süß ist, ist noch fraglich. Klar aber, dass der Esoteriker Ritchie Blackmore an solchen Texten seine helle Freude hatte. Denn schließlich spielt in Babel auch eine der ältesten Legenden der Weltgeschichte: Hier wollten die Menschen einen Turm bauen, der bis an den Himmel reicht. Einen Turm, der sie an die Macht Gottes führen sollte. Das Ergebnis ist bekannt: Weil sich die Menschen mit Gott gleichsetzen wollen, kracht der Turm zusammen. Und die Menschen sprechen nicht mehr dieselbe Sprache. Klartext: Die Chemie zwischen ihnen stimmt nicht mehr, Mord und Totschlag sind die Folge.
Ein guter Song übrigens auch zum Pfingstfest in dieser Woche: Denn das steht als Symbol dafür, dass sich mit dem Segen Gottes alle Menschen verstehen, dieselbe Sprache sprechen, also friedlich und gesegnet miteinander klarkommen.
Bis sich d a z u aber ein passender Song finden lässt, bleiben wir erst einmal bei dem über das höllische Babylon: „Rainbow“ und „The Gates of Babylon“.
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