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Pink Floyd – Another Brick In The Wall

Nein, nein, Pink Floyd führten ihr Album „The Wall“ zwar kulissenträchtig in Berlin auf – mit dem Fall der deutsch-deutschen Grenze hatte es jedoch nie zu tun. Dramatisch ist die Story dennoch: In ihr hat der Schüler Lancaster Pink so etwas wie eine Mauer um sein inneres Wesen errichtet. Die soll alles Schlechte von ihm abhalten, hält aber auch das Gute ab. Irgendwann stellt Pink fest: Seine Mauer wächst immer weiter. Einer der Gründe: Pinks Vater ist im Krieg gefallen. Daher hasst er Hitler-Deutschland und dessen Kriegsgegner England. Je älter Pink wird, desto mehr wachsen Aggression und Verbitterung. Er erkennt: Er selbst war stets nur ein kleines Rädchen im großen Getriebe, ein Ziegelstein in einer großen Mauer, Another Brick In The Wall.

Pink verzweifelt am Leben, erträgt jahrelang Demütigungen. Seine Frau betrügt ihn, er ist unfähig, soziale Kontakte zu knüpfen. Und so beschließt er, fehlende Steine in der Mauer zu ersetzen. Die selbst gewählte Isolation wird zur letzten Rettung. Aus der Mauer, die einst ein Schutzwall war, wird ein Gefängnis.

Eine schlimme Geschichte mit der klaren Botschaft: Wer unfrei gemacht wird, dessen Seele wird krank! Eine Geschichte, in der Pink Floyd-Kopf Roger Waters seine eigene Schulzeit verarbeitet: Englische Lehrer waren damals arrogant, zynisch und sarkastisch gegenüber ihren Schülern. Sie verbreiteten Ängste und Unfreiheit. Der Aufschrei „We don’t need no education“ wird zum Schrei nach Freiheit; zu Waters´ Kritik an englischen Lehrern und zum Kampf gegen dumpfes Mitläufertum.

Anekdote am Rande: Mit einer wagen Vorstellung von „The Wall“ im Gepäck bittet Roges 1979 den Musiklehrer einer Schule im englischen Islington um „gesangliche Unterstützung“. Der organisiert dem Pink Floyd-Mann ratz-fatz einen Schulchor für „Another Brick In The Wall“. Als der Song allerdings im Radio läuft, ist die Direktorin derselben Schule entsetzt – und verbietet dem Chor die Mitwirkung am passenden Video. Als Jahre später das Urhebergesetz geändert werden, hätten die Schüler eigentlich Anspruch auf Tantiemen. Aber dank der Engstirnigkeit der Direktorin sind die damals mitwirkenden Schüler nicht mehr zu ermitteln. Trotzdem (oder gerade deshalb?) wird „Another Brick In The Wall“ zu einem Fanal der Auflehnung gegen Ungerechtigkeit und Bevormundung in der Welt; zu einem Schrei nach Freiheit und Befreiung. – Hier sind Pink Floyd und „Another Brick In The Wall“.

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