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Pearl Jam – Jeremy

Wenn ein extrem ruhiger Schüler endlich einmal von sich aus im Unterricht etwas sagt, freuen sich normalerweise Lehrerinnen und Lehrer darüber. Ansonsten nichts, was man besonders erwähnen müsste. Und ganz sicher nichts, was zu einem Rocksong werden würde. Es sei denn, es handelt sich um die letzten Worte dieses Schülers.

Pearl Jam: „Jeremy“

Pearl Jam machten auf ihrem Debutalbum „Ten“ einen Song aus solch einer Begebenheit. Titel: „Jeremy“. Eddie Vedder singt:

„Zu Hause malt er Bilder von Berggipfeln mit sich selbst ganz oben.
Seine Arme reckt er in Form des Buchstaben V
in die zitronengelbe Sonne nach oben.
In kastanienbraunen Pfützen liegen Tote darunter.
Sein Vater kümmert sich nicht darum.
Und auch seine Mutter beachtet das nicht.
Aber König Jeremy der Böse regiert die Welt.
Heute sprach Jeremy in der Klasse.“

Die Kontraste, die Pearl Jam in ihrem Song schaffen, führen auch 30 Jahre später noch zu Gänsehaut.

Alles Tatsachen

Und sie beruhen auf Tatsachen: nämlich auf einem Zeitungsartikel über einen 16jährigen Schüler in Texas. Den haben seine Mitschülerinnen und Mitschüler massiv gemobbt. Im Song kommt durch die Stimme des Sängers auch ein Mitschüler zu Wort:

„Ich erinnere mich sehr genau:
Diesen Jungen zu ärgern, schien eine harmlose kleine Sache zu sein.
Schien ein harmloser kleiner Scheißer zu sein.
Aber wir ließen einen Löwen frei.
Der knirschte mit den Zähnen und schnappte dann zu.“

Verspätet zum Unterricht

Der reale Jeremy, der die Vorlage für den Song abgab, erschien eines

Morgens verspätet zum Englischunterricht. Wie an der Schule üblich, wurde er deswegen ins Sekretariat geschickt. Als er in die Klasse zurückkehrte, hatte er einen Revolver in der Hand und erklärte, er habe bekommen, was er bekommen wollte. Anschließend erschoss sich Jeremy vor den Augen seiner Lehrerin und seiner 30 Mitschülerinnen und Mitschüler. Pearl Jam formulieren das so:

„Jeremy sprach heute in der Klasse.
Versuche, dies zu vergessen. Versuche, das Blut von der Wandtafel zu löschen.“

Fürs ganze Leben eingebrannt

Womit die Band sagen will: Das Schreckensbild von Blut, das auf die Anwesenden und auf die Wandtafel gespritzt ist, wird bei den Beteiligten wohl für immer im Gedächtnis bleiben. Zumindest aber wird es sehr lange dauern, bis es verblasst. Vedder selbst gab an: Er denke jedes Mal, wenn er „Jeremy“ singe, an den 16jährigen Jeremy, der sich das Leben nahm.

Eddy Vedders eigene Gewalterfahrungen

Was das Thema „Gewalt an Schulen“ anbelangt – da ist Eddie Vedder ohnehin vorbelastet. So stritt er sich als Fünftklässler mit einem anderen Mitschüler, der anschließend komplett ausrastete. Zwar kostete dieses Ausrasten keine Menschenleben. Aber dafür hatte der Mitschüler am Ende einen Unterrichtsraum für Meereskunde vollständig zerlegt.

Videoclip verursacht Ärger

Großen Ärger verursachte der Videoclip zum Song „Jeremy“: Der entstand ursprünglich auf Veranlassung der Band, musste aber auf Anweisung der Plattenfirma neu gedreht werden. Weil sich im Video Jeremy am Ende die Waffe in den Mund steckt und abdrückt, lehnte MTV den Clip ab. Also wurde der Clip umgeschnitten. Leider glaubten nun viele Zuschauer, die den Hintergrund nicht kannten, dass Jeremy seine Mitschülerinnen und Mitschüler erschossen habe.

Keine Verherrlichung von Suizid

Wer übrigens glaubt, dass Pearl Jam mehr oder weniger ungewollt den Selbstmord verherrlichen, liegt völlig falsch. Sich umzubringen, sei eine Form, sich an den Überlebenden zu rächen, fand Eddie Vedder in einer Zeitungsnotiz zu Jeremys Selbstmord. Tatsächlich aber, so Vedder, sei es genauso warm und bewölkt wie vorher. Abgesehen von einer kleinen, vergänglichen Notiz in der Zeitung drehe sich die Welt einfach weiter. „Nur du bist weg“, so Vedder. Daher sein Rat: Die beste Rache sei es weiterzuleben und sich durchzubeißen, stärker zu sein als die Menschen, die mobben.

Mobber stehen im Unrecht

Starke Worte, die die Mobber ins Unrecht stellen und dazu auffordern, Gemobbten beizustehen. Damit sie eben nicht ihr Leben beenden wie Jeremy und viele andere.

Pearl Jam und „Jeremy“.

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