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McGuire, Barry – Eve Of Destruction

„Die östliche Welt explodiert, Gewalt flackert auf, Gewehre werden geladen.
Du bist alt genug, um zu töten, aber nicht um zu wählen,
Du glaubst nicht an Krieg! Aber was ist mit dieser Pistole, die du herumschleppst?
Und sogar im Jordan, dem heiligen Fluss, treiben Körper. Mein Freund,
und da erzählst du mir, du siehst uns nicht am Vorabend der Zerstörung!“

Aus dem Jahr 1965 stammt der Song „Eve of Destruction“ von Barry McGuire. Der enthält alle Ängste und Sorgen, die damals vor allem die jungen Menschen in der us-amerikanischen Gesellschaft bewegten. Für seine Single nahm er einfach Schlagzeilen aus verschiedenen Zeitungen, brachte sie geschickt in eine sinnvolle Reihenfolge und bastelte ein wenig an Reimen – fertig. Bloß: Produzent und Band wollten diesen Song eigentlich gar nicht aufnehmen. Und dann passierte da noch ein Missgeschick. Der heute 73jährige Barry McGuire erinnerte sich:

O-Ton BMcG, deutsche Übersetzung:
„Als ich nach der Aufnahme das Playback hörte, hörte ich meine Stimme: Uaaaah, … you can´t twist the truth. Das war der Moment, als mir der Text vom Notenständer gefallen war. Natürlich wollte ich die Vocals noch einmal aufzunehmen. Doch nicht sofort, wir hatten keine Zeit mehr – da stand schon eine andere Band vor dem Studio. Vier Tage später, morgens um sieben, ein Anruf meiner Plattenfirma: Dreh das Radio an! Ich dreh das Radio an – und da läuft schon die Rohfassung meines Songs.“

Natürlich ist es bei der ursprünglichen Fassung geblieben. Geändert aber hat sich Barry McGuire. Mit seiner Band „New Christy Minstrels“ hatte er Hit auf Hit, im Musical „Hair“ hatte er erfolgreich mitgespielt – jetzt spielten Alkohol und Drogen eine Hauptrolle in seinem Leben. Und: So etwas wie Hass auf Christen, für Barry alles unehrliche, schlimme Leute. Als man ihm einmal eine Bibel unterschob, landete die krachend auf dem Fußboden. Und dann … ein unglaubliches Erlebnis:

O-Ton BMcG, deutsche Übersetzung:
„Ich stand kurz vor dem Selbstmord, dachte, nie im Leben werde ich Christ. Und ausgerechnet in dieser Nacht sprach Gott zu mir: Barry, ich will, dass du stirbst. Aber nicht physisch, nicht mit Selbstmord, nicht biologisch. Ich will, dass du geistig stirbst. Lass alle deine Träume sterben, alle Vorstellungen, alle deine Abhängigkeiten. Und lass mich dich als neuen Menschen wiederauferwecken, so wie ich dich haben will.“

Ein unglaublich nachhaltiges Erlebnis – denn bis heute bekennt sich Barry McGuire zum Christentum und erzählt von seinem Glauben, wann immer er auf der Bühne steht – nicht nur in seinen Songs. Vor allem dankt er Gott, dass er Drogen und Alkohol besiegt hat – im Gegensatz zu vielen seiner Musikerkollegen aus der Vergangenheit. Und was Eve Of Destruction anbelangt: Da hat der heute 73jährige unlängst eine neue Version eingespielt. Erweitert hat er den Text um die Aufforderung, allen Übeln in christlicher Nächstenliebe zu begegnen. Und obwohl das Original mittlerweile 43 Jahre alt ist, ist es aktuell wie eh und je. Man braucht nur Begriffe wie „Bankenkrise“, „Finanzkrise“ und „Jobängste“ einzufügen, und schon könnte man meinen, man stände am Vorabend der Zerstörung, wie bei Barry McGuire und Eve of Destruction.

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