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Jethro Tull – Locomotive Breath

„Wie man Pferde richtig beschlägt und anderes Wissenswertes aus der Landwirtschaft“ – so der Titel eines Buches aus dem Jahr 1731. Dieses Buch eines englischen Bauern und Gelegenheitsschreibers braucht heute kein Mensch mehr. Vermutlich würde auch niemand darüber reden, wenn der Mann nicht einen gar sonderbaren Namen gehabt hätte: Jethro Tull. – Ob Ian Anderson und John Evans ihre Band nach jenem Menschen benannten, ist allerdings mehr als fraglich. Gesichert ist lediglich, dass das erste Album der Band Jethro Tull 1968 erschien und bereits eine spektakuläre Mischung aus Jazz, Folk, Blues und Klassik enthielt… und sich nicht so recht verkaufte. Der ganz große Durchbruch kam erst 1971: Das Album „Aqualung“ enthielt gleich eine ganze Reihe von Supertiteln. Der bekannteste davon schaffte es nicht einmal in die Charts, ist aber bis heute ein Klassiker: Locomotive Breath.

„In schleifendem Wahnsinn des Atmens einer Lokomotive
rennt der ständige Verlierer kopfüber in seinen Tod.
Er spürt das Stampfen des Kolbens, Dampf bricht aus seiner Augenbraue hervor.
Der alte Charlie hat den Griff gestohlen, und der Zug hört nicht mehr auf zu laufen.“

Verstanden, um was es geht? Der Text ist kryptisch, und es gibt viele Versuche, ihn zu interpretieren. Ian Anderson selbst hat einmal gesagt, der Song handle vom Sterben. Er sei eine Analogie zu dem niemals zu stoppenden Zug des Lebens. Auch den könne man nicht anhalten. Man müsse einfach da durch.
Trotzdem haben sich schlaue Leute an tiefer gehenden Interpretationen versucht. Für die meisten erleidet die Hauptperson des Songs alle negativen Seiten eines menschlichen Schicksals, erlebt Desillusionierung, wird von seiner Frau mit seinem besten Freund betrogen, und sucht schließlich einen Halt in der Bibel. Dort findet er zuerst die Erzählung, wie Gott die Welt und den Menschen erschuf. Kein Wunder, dass manch ein Texter auf die Idee kommt, der Charlie im Song sei Charles Darwin. Dessen Evolutionstheorie gilt ja vielen als Gegenposition zur biblischen Schöpfungserzählung. Darwin also nimmt den Menschen den Haltegriff, der über Jahrhunderte die Stellung des Menschen in der göttlichen Schöpfung definiert hat.
Was bleibt, ist ein Song, der trotz allem nur schwer zu verstehen ist. Aber auch einer, der eine klare Hilfe anbietet: Die gibt es in der Bibel. Und damit wäre der All-Time-Winner, der Gesamtsieger, letztlich Gott: Denn der sorgt am Ende dafür, dass der Mensch zu ihm findet. Oder wie es bei Jethro Tull süffisant heißt: He has got him by the balls.
Eine schlüssige Interpretation? Zumindest eine, über die es sich lohnt nachzudenken. Vielleicht beim Hören von Jethro Tull und Locomotive Breath.

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