Drücken Sie Enter, um das Ergebnis zu sehen oder Esc um abzubrechen.

Jackson, Michael – Beat It

Anfangs hielt Hardrock-Gitarrist Eddie van Halen das ganze für einen Scherz: Da war doch angeblich Producer Quincy Jones am Telefon und wollte ihn, Eddie, für einen Gitarrenpart – ausgerechnet in einem Song von Michael Jackson. 1982 war das, und Jacko arbeitete an einem Song, der die Grenzen sprengt zwischen Schwarz und Weiß, zwischen Rock und Rhythm and Blues. Die inhaltliche Vorlage dafür hatte er in der „Westside Story“ gefunden – ein Musical von 1957, aus dem noch Jahrzehnte später auch Carlos Santana die Idee für „Maria Maria“ schöpfte.
Eddie van Halen sagte schließlich zu und arbeitete an einem ganz besonderen Solo: Schließlich sollte es zum schnellen, Rhythmus betonten und explosiven Tanzstil von Michael Jackson passen. Fingerakrobatik pur war also angesagt.
Den Gerüchten zu folge soll Eddie beim Schreiben seines Parts so vertieft gewesen sein, dass er nicht einmal mitbekam, wie ein Tontechniker anklopfte und eintrat. Eddies unwirsche Reaktion wird dann sogar zum Titel des Songs: „Beat It“, „Hau ab!“ – Wahr oder erfunden? Völlig egal – zumindest bei diesem Song und d i e s e m Text:

„Sie sagten, dass er hier nie vorbei kommen soll. Sie wollen sein Gesicht nicht sehen.
Verschwinde besser. Das Feuer in ihren Augen und ihre Worte sind deutlich: Hau ab.
Du läufst besser, tust besser, was du kannst, willst kein Blut sehen, sei kein Macho
Du möchtest hart sein. Tu lieber, was du kannst: Hau ab! Aber du willst schlecht sein.
Sie w o l l e n dich kriegen. Geh lieber solange du kannst.
Du willst kein Junge sein, du willst ein Mann sein
Wenn du überleben willst, tu besser, was du kannst: Also hau ab, hau einfach ab
Keiner will besiegt werden. Jeder will zeigen, wie stark er kämpfen kann.
Es ist egal, wer Recht hat und wer nicht. Hau einfach ab.“

Rassenschranken zwischen Schwarz und Weiß, dazu Kämpfe um die Herrschaft im Stadtviertel – Michael Jackson hat das Thema der Westside Story mit „Beat It“ neu interpretiert. Nur in „Black Or White“, neun Jahre später, wurde Jackson noch deutlicher, als er in „Beat It“ schon war: Der Wert eines Menschen hängt nicht von seiner Hautfarbe ab. Viel wichtiger ist, was er tut – an sich und an anderen. – Dass das nicht immer gelingt – dafür war Michael Jackson mit all den grotesken Überzeichnungen seiner eigenen Person ein gutes Beispiel. Vom Starrummel vereinsamt, zu immer groteskeren Pervertierungen getrieben – Pervertierungen seines Körpers, aber auch seines Menschseins. Seit letzter Woche ist der Mensch Michael Jackson Geschichte. Was bleibt, ist seine Musik – auch mahnende Songs wie „Beat It“.

Kommentare

Hinterlassen Sie ein Kommentar