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Hendrix, Jimi – Castles Made of Sand

Erst Dauerregen, später brannte es lichterloh: Das Fehmarn Open-Air im September 1970 sollte so etwas wie ein deutsches Woodstock werden. Was das Chaos anbelangt, war Fehmarn mehr. Musikalisch war es weniger. Ein scharfer Ostseewind zerriss den Sound. Und dennoch: Am Sonntag stand Jimi Hendrix auf der Bühne. Sein letztes Konzert in Deutschland – denn 12 Tage später war der Gitarrist tot. Und Fehmarns Open Air lebt bis heute, 40 Jahre danach, als Jimi Hendrix Revial-Festival weiter.

Jimi Hendrix wurde nur 27 Jahre. Unübertroffen sein Auftritt bei Woodstock: Da zerfetzte er die amerikanische Nationalhymne, das Star Spangled Banner, baute mit seiner Gitarre Kampfgeräusche aus dem Vietnamkrieg ein – Hendrix Protest gegen das Morden von Menschen. Seine Klasse am Instrument, seine Selbstsicherheit auf der Bühne, seine Kleidung – viele Musikerkollegen, die sich für progressiv hielten, sahen neben Hendrix nur alt aus. Doch abseits der Bühne war Hendrix regelrecht scheu. Etwas von dieser Seite gibt es auch in seinen sanften Songs zu entdecken:

In „Castles Made of Sand“ liefert er drei Szenen rund um das Thema Hoffnung und Vertrauen: Ein Ehekrach, bei dem sich die beiden Partner öffentlich zum Narren machen und ihre Hoffnungen vom lebenslangen Eheglück am Boden sehen; dann ein kleiner Indianer, der davon träumt, eines Tages einmal ein großer Krieger zu sein. Bevor er aber als Erwachsener erstmals den Kriegstanz anstimmen darf, wird er selbst Opfer seiner Feinde. Wie Burgen aus Sand, die vom Meer geholt werden – so unsicher sind unsere Vorstellungen, singt Hendrix sinngemäß am Ende jeder Szene.

Als drittes singt Hendrix über eine Rollstuhlfahrerin, die sich das Leben nehmen will. Sie kann nicht mehr ertragen, dass sie ihre Beine nicht gebrauchen kann. Als sie sich die Klippen hinunterstürzen will, geschieht etwas Wundersames: Erst ein Licht, das sie so noch nie gesehen hat, dann kreuzt ein Schiff mit goldenen Flügeln ihren Weg!

Was auch immer Hendrix mit dieser Metapher gemeint hat – sein Song macht klar: Nicht alles, was wir erreichen wollen, gelingt auch. Es gibt Mächte, die sind stärker als unser Wollen. Kräfte, denen wir nichts entgegenzusetzen haben. Ob Hendrix, immerhin mit indianischem Blut in den Adern, an einen persönlichen Gott glaubte, ist nicht bekannt. Einen Hinweis auf ein göttliches Prinzip steckt in seinem Song allemal: zum 40. Todestag von Jimi Hendrix ein sanfter Song: Castles Made of Sand.

Info:
Arte zeigt eine Dokumentation über Jimi Hendrix, und zwar bereits zwei Tage vor seinem Todestag, also am 16.09.2010, Beginn: 21.50h

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