Drücken Sie Enter, um das Ergebnis zu sehen oder Esc um abzubrechen.

Fallon, Brian – First Noël

Bruce Springsteen, The Wrens, Whitney Houston, Jerry Lewis, Bon Jovi, Frank und Nancy Sinatra, Yo La Tengo und viele andere – sie alle stammen aus dem US-Bundesstaat New Jersey. Und sie alle wurden – mehr oder weniger – religiös erzogen. Was auch immer wieder in ihren Grundhaltungen und ihren Songs zum Ausdruck kommt. Dasselbe gilt auch für Brian Fallon, früher Frontmann von The Gaslight Anthem. Der versteht sich sogar als Kreationist. Was bedeutet: Er gehört zu denen, die die Bibel wortwörtlich auslegen. Also nix ist mit Evolutionstheorie und Sauriersterben vor Jahrmillionen – in sechs Tagen wurde die Erde erschaffen. Und am siebten Tag setzte sich der liebe Gott auf eine Bank vor seinem Haus und ruhte sich aus. Was allerdings so dann auch wieder nicht in der Bibel steht.

Mutter in Folkband

Mit dem Starrummel hat Brian Fallon wenig am Hut. Er macht Musik, weil er Musik machen will. Und er macht die Musik, die ihm gefällt. Seit er solo unterwegs ist, geht das hauptsächlich in die Richtung von Folk. Kein Wunder. Denn Mutter Debbie war in den 1960er Jahren Mitglied der Folkband „The Group Folk Singers“ und durchaus erfolgreich. Klar, dass zu Hause vielfach Folkmusik gespielt wurde. Vor allem aber weckte dieses Erlebnis bei Brian die Liebe zur Musik. Mit 17 brachte der sich das Gitarrespielen bei und spielte… na klar, hauptsächlich Folksongs. Bis er mit 25 Jahren die Gaslights Anthem gründet und deutlich rockigere Töne anstimmt.

Night Divine

Seit zehn Jahren pausiert die Band – Zeit für Brian, immerhin auch schon 41, mit eigenen Alben seine Ideen von Musik umzusetzen. Dabei orientiert er sich immer weiter zurück, näherte sich dem Folk aus Mamas Zeiten mehr und

mehr an. Aktuell hat er mit „Night Divine“ ein Album am Start, das ihn in seine Kindheit zurückführt. Und zwar in die Zeit, in der Klein-Brian im Kirchenchor sang. Viele fromme Lieder, natürlich auch Weihnachtslieder.

Weihnachtslieder

Auf Glöckchen und Engelstimmen verzichtet der Musiker dabei. Abgespeckt, zumeist auf Klavier oder Gitarre plus Stimme reduziert hat er Klassiker wie „Stille Nacht“, „Angels We Have Heart On High“ und „Amazing Grace“ eingespielt – auch wenn Letzteres eigentlich kein Weihnachtslied ist. Im anglo-amerikanischen Raum immer wieder gern gehört ist „First Noël“.
Der Inhalt stammt aus der Bibel und ist schnell zusammengefasst: Während die Hirten auf dem Feld frierend auf ihre Schafherde aufpassen, erscheint ihnen ein Engel. Und der verkündet ihnen, dass der langersehnte König, der Erlöser des Volkes Israel geboren wurde. Wenn man so will, eine Art Erleuchtung der Hirten, die als Einzige erkennen, was da gerade passiert. Und ganz passend steht eben auch ein großer Stern am Himmel – derselbe Stern, dem später die drei weisen Männer aus dem Orient folgen werden, um dem neugeborenen König ihre Aufwartung zu machen. Wovon im Song allerdings noch nicht die Rede ist.

Lockdown… mit Mama

Alle Songs entstanden während des Lockdowns in Brians Homestudio. Das seien die ersten Lieder, die er selbst je gehört oder gelernt habe, sagte der Musiker später. Und demnach wohl auch die Songs, die ihn maßgeblich zur Entwicklung seiner Karriere als Musiker antrieben. So wie seine Mutter. Die genau aus diesem Grund auch auf einem der zehn Songs als Backgroundsängerin dabei sein darf.

Zehn Kindheitserinnerungen von Brian Fallon also. Und damit zehn minimalistisch arrangierte Songs für die ruhigen und besinnlichsten Stunden des Jahres. Einer davon erzählt die Geschichte von den Hirten auf dem Feld: Brian Fallon und „First Noël“.

Kommentare

Hinterlassen Sie ein Kommentar