Dire Straits – Down To The Waterline
In einem Interview wurde Dire Straits-Leader Mark Knopfler einmal gefragt: Er sei ja nun wirklich überall auf der Welt gewesen. Was liebe er eigentlich so sehr an seiner Heimatstadt Newcastle? Die knappe Antwort: „Alles!“
Eine Antwort direkt aus dem Herzen. Denn geboren wurden David und sein Bruder Mark zwar in Glasgow, aufgewachsen aber sind sie im nordenglischen Newcastle. Da, wo sich die Menschen selbst als Geordies bezeichnen; einen kauzigen Dialekt sprechen; und da,
wo sie nie vergessen werden, dass ihre Väter in den Kohleminen und auf den Schiffswerften arbeiteten – bis in der Mitte des letzten Jahrhunderts die Rezession und die Politik Londons Arbeitsplätze en masse vernichtete. Die sieben gewaltigen Brücken, mit denen man in Newcastle den Fluss Tyne überqueren kann, gehören zu den Wahrzeichen der Stadt. Als 15jähriger kam Mark oft abends von außerhalb heim. Wenn er die Brücken und die Lichter am Hafen sah, wusste er: Jetzt bin ich zu Hause. Ein Bild vom geliebten Newcastle hing jahrelang an seiner Zimmerwand. Dieses Bild inspirierte ihn zum Song „Down To The Waterline“.
„Süße Hingabe auf dem Kai. Erinnerst du dich, wie wir dort verstecken spielten?
Im Schatten der Ladungen nehme ich dich einmal mit.
Und wir zählen alle Zahlenmarkierungen bis hinunter zur Wasserlinie.
Beinahe-Unfälle auf den Treppen zu den Docks, Zungenküsse in dunklen Türen.
Ein Nebelhorn bläst wild und kalt. Ein Polizist leuchtet mir auf die Schulter.
Ein Küstenmotorschiff gleitet schnell und leise durch die Nacht.
Kein Geld in unseren Jacken und mit zerrissenen Jeans.
Deine Hände sind kalt, aber deine Lippen sind warm.“
Es sind scheinbar lose Erinnerungsfetzen, die Mark Knopfler Revue passieren lässt.
Die Verbote, sich als Jugendlicher im Hafen herumzutreiben; eine frühe Liebe; die Anziehung des großen Flusses, der ins Meer fließt und der die Reise in endlose Weiten verspricht. – „Wo dein Schatz ist, da ist dein Herz“, heißt es in der Bibel. Was dem Kopf der Dire Straits im Leben wirklich wichtig ist, beantwortet auf seine Weise: nicht Geld, nicht modische Klamotten. Aber die Geborgenheit in der Familie, die Freunde, die Kumpels an der Ecke. Wie war das noch? Was ihm an seiner Heimatstadt gefällt? „Alles!“ Denn hier gehört er hin. Hier ist sein Zuhause, hier ist sein Herz. Mark Knopfler und die Dire Straits mit „Down To The Waterline“.
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