Cooper, Alice – No More Mr. Nice Guy
Als Alice Cooper 1970 die Showbühne betrat, war Aufregung angesagt – oft genug weniger während des Konzerts, als vielmehr im Vorfeld: Da wollten nämlich übereifrige Kritiker Konzerte verbieten lassen – so auch ein Frauenverband einer süddeutschen Volkspartei. Begründung: die Menschen verachtende, unchristliche Bühnenshow von Herrn Cooper. Na klar, der hantierte auf der Bühne mit einer Riesenschlange und Accessoires aus der Folterkammer, verspritzte jede Menge künstliches Blut, tobte in einer Zwangsjacke über die Bühne und ließ sich mit einem Fallbeil scheinbar den Kopf abschlagen. Grund genug, in manchen Städten die Shows erst ab 18 freizugeben – und damit erst Recht für ausverkaufte Hallen zu sorgen. Satanismus warf man Cooper vor – und machte seinen Eltern Druck. Alice war sauer, hatte die Faxen dicke und machte 1973 einen Song darüber: No More Mr. Nice Guy.
„Ich war immer so ein süßes Ding, bis sie mich in die Hände bekamen.
Habe kleinen alten Damen die Türen geöffnet, habe Blinden geholfen.
Freunde habe ich keine mehr. Die lesen Zeitung, können sich mit mir nicht zeigen.
Heute biss mich auch noch mein Hund, meine Katze kratzte mir ins Auge.
Mama hat man aus den Gesprächskreisen geworfen, Papa muss sich verstecken.
Ich bin incognito zur Kirche gegangen, habe was aufs Maul bekommen.“
Das uralte Problem der Kunst: Wer das Böse auf die Bühne zu bringt, muss selbst ein böser Bube sein! Viel zu kurz gedacht! Besser wäre, genauer hinzusehen. Klar, Cooper war – wie viele Rockmusiker – Alkoholiker. Aber in seinen Konzerten streitet immer wieder das Böse gegen das Gute – und am Ende siegt das Gute. Immer! Kein Wunder: Der Mann ist nämlich frommer Christ. Opa, Vater und Schwiegervater waren Pastoren in ihren Gemeinden – und Alice bekam längst den Ehrendoktortitel einer christlich-liberalen Universität. Und ist seit ein paar Jahren soweit, dass seine CDs vor christlichen Inhalten nur so strotzen! Und bleibt nett, hilfsbereit, caritativ – trotz gegenteiliger Behauptungen im Song: Alice Cooper und No More Mr. Nice Guy.
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