Clapton, Eric – My Father“s Eyes
Was macht ein genialer Musiker mit Höhen und Tiefen in seinem Leben? Richtig, er macht Songs darüber. Die Songs, mit denen Eric Clapton die Höhen und Tiefen seines Lebens verarbeitet, gehören zu den intensivsten der Rockgeschichte: Mit dem Superhit Layla gesteht er der Frau von Ex-Beatle George Harrison seine Liebe – und wird ihr nächster Ehemann. Gegen seine Alkoholsucht kämpft Clapton mit den Mitteln der Religion – und produziert ein Album voller Gospels und Spirituals. Weil sein Sohn Connor in einem August geboren wird, verwirft Clapton den Titel für ein gerade fertiges Album… und nennt es kurzerhand „August“. Dass Tears in Heaven den Unfalltod von Connor verarbeitet, ist hinlänglich bekannt. Wenn so ein Mann dann ein Album „Pilgrim“, also Pilger nennt, hat das garantiert eine tiefere Bedeutung. Und tatsächlich, bereits im Eröffnungssong „My Father’s Eyes“ verarbeitet Clapton eines seiner großen Lebensprobleme: Den Tod seines Vaters, den er nie kennenlernte.
Ich segele hinunter, hinter die Sonne, warte darauf, dass mein Prinz kommt.
Ich bete um den heilenden Regen, dass er meine Seele wiederherstellt.
Lediglich ein Jammerlappen auf der Flucht, wie komme ich eigentlich hierher?
Was habe ich getan? Wann werden sich meine Hoffnungen erfüllen?
Wie werde ich ihn erkennen, wenn ich in die Augen meines Vaters schaue.
Wenn meine Seele sich auf´s Sterben vorbereitet: Was habe ich versucht?
Stück für Stück habe ich kapiert, dass er hier bei mir war:
Ich habe in die Augen meines Vaters gesehen!
Sieben Jahren nach dem Tod von Sohn Connor hinterfragt Clapton in „My Father’s Eyes“ die Rolle von Vätern. „Ich sehe in die Augen meines Sohnes – und ich sehe in die Augen meines Vaters“, so Clapton über den Song – auch wenn die Beziehung zu seinem Vater lediglich durch das gemeinsame Blut besteht. – Als Pilgrim, als Pilger und Wallfahrer, ist Clapton auf der Suche – nach sich selbst, nach den Beziehungen zu anderen Menschen und auch zu Gott. Gott als Vater – ein typisches Bild im Christentum. Ein Vater, der nicht das Leben zu einem Friede-Freude-Eierkuchen-Erlebnis werden lässt. Aber einer, der Kraft und Halt gibt, um Probleme zu lösen. Eric Clapton und einer seiner sensibelsten Songs: My Father’s Eyes.
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