Blue Öyster Cult – Don“t Fear The Reaper
Motörhead haben ein deutsches „Ö“ in ihrem englischen Bandnamen, Hüsker Dü haben das deutsche „Ü“ geborgt – angeblich wollten sie dadurch brachial und deutsch klingen. Ähnlich Mötley Crüe, die sowohl mit „Ö“ wie auch mit „Ü“ in ihrem Namen glänzen. Angeblich liegt der Grund in einer nicht unwesentlichen Menge deutschen Bieres. Löwenbräu, um es etwas genauer zu sagen. Ganz anders bei Blue Öyster Cult. Dort geht der Bandname zurück auf Rockmanager Sandy Pealmann. Als Ausgleich zum knochenharten Rockzirkus schrieb der Geschichten und Gedichte. Eine seiner literarischen Erfindungen: bösartige Aliens, die in Form einer blauen Auster die Erde heimsuchen. Und als mal wieder eine Band aus Sandis Stall auf der Suche nach einem Namen ist, hat der sofort eine Idee: Blue Oyster Cult. Weil aber die blaue Muschel irgendwie doch merkwürdig klingt, packt die Band auf das „O“ im zweiten Wort jene Strichelchen, die es eben nur im Deutschen gibt. Aus „O“ wird „Ö“.
Von den Aliens im Bandnamen ist es nur ein kleiner Schritt zum Gruselsong: Der erfolgreichste Hit der Band heißt nämlich übersetzt: Fürchte nicht den Sensenmann! Oder im Original: „Don’t Fear The Reaper“.
„Unsere Zeit ist gekommen. Hier und jetzt sind sie gegangen.
Die Jahreszeiten fürchten den Sensenmann nicht. Weder Wind, Sonne noch Regen. Wir können sein wie sie. Komm schon Bab, fürchte dich nicht vor dem Sensenmann
Baby, nimm meine Hand… fürchte dich nicht vor dem Sensenmann
Wir werden fliegen… Baby, ich bin dein Mann.“
Für viele Rezensenten wurde der Song schnell zu einer Aufforderung zum Selbstmord. Aber die hatten zu schnell geschossen. Tatsächlich hatte nämlich Gitarrist und Songschreiber Donald Roeser sich an Shakespeares Drama „Romeo und Julia“ orientiert. Natürlich gibt es den Tod – aber es gibt eine Liebe, die über den Tod hinausgeht. Eine Liebe, die stärker ist als der Tod. Dass Shakespeare diese Weisheit selbst in der christlichen Religion gefunden hatte, ist ja nichts Neues. Und dass man sich vor dem Tod nicht fürchten muss, wenn man an ein Leben nach dem Tod glaubt, auch nicht. Blue Öyster Cult und „Don’t Fear The Reaper“.
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