Beatles, The – Help
Kaum eine Band hat die Rock- und Popmusik so nachhaltig beeinflusst wie die Beatles. Allerdings: John Lennon wurde vor fast 30 Jahren ermordet, George Harrison starb vor wenigen Jahren an Krebs. Nur Ringo Starr und Paul McCartney veröffentlichen mehr oder weniger bemerkenswerte Alben. Zumindest war McCartney mit seinem Rosenkrieg zuletzt präsenter in den Medien als mit seiner Musik.
Der Aufstieg der Fab Four gilt bis heute als märchenhaft: aus den Arbeitervierteln einer maroden Industriestadt zu den Göttern der Hall of Fame. Paul und John als Lenker und Denker, Ringo als Trommler im Hintergrund, und George, der Träumer, der nach einem Sinn im Leben und Halt im Jenseits sucht: E r brachte die Beatles zum indischen Guru Maharishi Yogi, zu Meditation und Bewusstseinserweiterung, auch mit Hilfe von Drogen. Und eben zu Religion. Kein Wunder, dass George unmittelbar nach der Trennung der Beatles einen der religiösesten Songs der Popgeschichte schrieb: My Sweet Lord verehrte Gott in einem Gemisch aus christlichen und hinduistischen Formulierungen und Gedanken. Dabei hatten die Beatles bereits 1965 einen Song, der von seiner Form her an biblische Klagelieder erinnert. In „Help“ heißt es:
„Hilfe! Ich brauchte jemanden, nicht irgendjemanden, du weißt, ich brauche Hilfe.
Als ich jünger war, viel jünger als heute, brauchte ich von niemandem Hilfe.
Aber nun sind diese Tage vorbei, ich bin nicht mehr so selbstsicher.
Ich denke, ich habe mich verändert, mich für andere geöffnet.
Genau so, wie sich mein Leben in vielen Dingen verändert hat,
hat sich meine Unabhängigkeit in Luft aufgelöst. Jetzt fühle ich mich unsicher,
und ich weiß, dass ich dich dringend brauche, dringend wie noch nie.
Hilf mir, wenn du kannst, ich fühle mich elendig, ich liebe es, dich um mich zu haben.
Hilf mir, wieder festen Boden unter den Füßen zu gewinnen, bitte, bitte hilf mir!“
Längst waren die Beatles Superstars, auch wenn das ultimative Superalbum „Sergeant Pepper“ noch nicht geschrieben war. Aber auch die Beatles wussten: Es gibt Momente im Leben, mit denen man alleine nicht klarkommt. Momente, in denen man Hilfe braucht. Die Hilfe eines Menschen – oder sogar die Hilfe Gottes. Der Text zumindest lässt auch diese Interpretation zu. Nicht nur deshalb könnte „Help“ von den Beatles ohne Probleme neben anderen Klageliedern in der Bibel stehen.
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