Bachman-Turner Overdrive – You Ain´t Seen Nothing Yet
Angeblich ist diese Geschichte ja wirklich passiert. Und falls nicht, dann ist sie in jedem Fall eine großartige Erfindung. Schauplatz ist Kanada, Hauptpersonen sind die drei Brüder Gary, Randy und Robbie mit ihren zwei Kollegen Fred Turner und Blair Thornton. Kurz: Bachman-Turner Overdrive. Acht Titel haben die Jungs für ihr drittes eingespielt. Noch ein Song, dann müsste das Album fertig sein. Aber alles, was man hat, ist ein rockiges Instrumentalstück. Das reicht nicht.
Was dann kam, war angeblich eine Mischung aus Probenfrust und Bierlaune. Randy macht sich über den Sprachfehler seines Bruders Gary lustig. Der stottert nämlich manchmal ganz gewaltig. Also nimmt Randy sein Instrumental, schreibt im Eiltempo einen banalen Text drüber und stottert Minuten später das Ganze ins Mikrophon. Ein Schmalztext über eine braunhaarige Teufelsfrau, über heißt Liebe und über die Tricks der Liebeskunst, die die Dame eben so drauf hat. Ein Spaß, nicht mehr.
Szenenwechsel. Die Band präsentiert der Plattenfirma ihre acht neuen Songs fürs neue Album. Alles ganz okay, so das Signal. Aber irgendwas fehlt. Achselzucken der Musiker. Mehr hat man zur Zeit nicht zu bieten. Na ja, außer den Ulksong über Garys Stotterei. Der Sound ist gut, der Plattenboss jubelt: Diesen Song will er aufs neue Album nehmen. Okay, also rein ins Studio, den Song eingespielt, natürlich ohne Stotterei. Aber jetzt winkt der Firmenmanager ab: Nur in der ursprünglichen Stotterfassung hat der Song den notwendigen Kick. Und so wird aus der Textzeile „B-B-B-Baby, you just aint seen nu-nu-nu-nothin´ yet“ der größte Hit für Bachman-Turner Overdrive.
Was man daraus lernen kann? In den Schwächen eines Einzelnen steckt vielleicht sein größtes Potenzial – für alle. Oder wie ein frommes Sprichwort sagt: Gott schreibt auch auf krummen Linien gerade. – Ob die Geschichte wirklich stimmt? Egal, gut ist sie allemal. So gut wie der Song aus dem Jahr 1974: Bachman-Turner Overdrive und You Ain´t Seen Nothin´ Yet.
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