Friedenslicht von Bethlehem – symbolisch den Frieden weitergeben (3. Dezember)
Jedes Jahr zu Beginn des Advents dasselbe Schauspiel: Aus der vermeintlichen Geburtstagrotte Jesu in Bethlehem übernimmt ein Kind von einer brennenden Kerze das Feuer, gibt das Licht in eine explosionssichere Lampe und schickt es auf eine etwa 2.500 km lange Reise nach Wien. Dort findet traditionell eine Aussendungsfeier statt.
Schneeballsystem
Und im Schnellballsystem verteilt sich dann dieses brennende Licht, entzündet in der Geburtsgrotte Jesu, an alle Menschen, die guten Willens sind, wie es so schön heißt. Im Idealfall also in ganz Europa. Und vielleicht auch darüber hinaus.
Was an das Entzünden und die Weitergabe des Olympischen Feuers erinnert, ist auch in diesem Jahr wieder Wirklichkeit: Die neunjährige Rianna Danho aus Bethlehem hat das so genannte „Friedenslicht von Bethlehem“ entzündet und auf die Reise geschickt. Der elfjährige Tobias Nußbaumer aus Oberösterreich, dort engagiert in der freiwilligen Feuerwehr, hat das Friedenslicht am Flughafen Wien bereits in Empfang genommen. Jetzt wartet es nur noch darauf, sich nach einer großen Aussendungsfeier am 3. Adventssonntag kreuz und quer in Europa zu verbreiten – hauptsächlich in Österreich, Deutschland, Tschechien, Italien und in der Schweiz.
Lichterspur durch Europa
Vor 35 Jahren kam man beim Österreichischen Rundfunk auf die Idee, das Eigentliche des Weihnachtsfestes aufzugreifen, symbolhaft zu verdeutlichen und zu den Menschen zu bringen: Weihnachten, nach christlicher Vorstellung die Geburt des Gottessohnes, der uns Menschen durch sein Vorbild dabei hilft, ein friedliches, verantwortungsvolles Leben zu führen. Und dabei so ganz nebenbei auch die Voraussetzungen zu schaffen, nach dem irdischen Tod ein jenseitiges Leben in der Nähe Gottes führen zu können. Ob man daran glaubt oder nicht: Positiv besetzt ist dieses Fest durch die Idee eines friedlichen Zusammenlebens allemal. Grund genug für den ORF, in einer Art Stafette eine Lichterspur des Friedens in Europa zu entzünden.
Pfadfinderinnen und Pfadfinder
Mitstreiter fanden die Rundfunkmacher schnell: Die weltweit verbreitete Pfadfinderbewegung bot sich geradezu an, diesen Stafettenlauf zu übernehmen. Seit 2018 unterstützt auch der BMPPD, ein Bund muslimischer Pfadfinder und Pfadfinderinnen Deutschlands, die Aktion.
Konkret heißt das: Bei der Aussendungsfeier am 3. Adventssonntag erfolgt eine feierliche Übergabe dieses Friedenslichtes an Vertreter der Pfadfindergruppen – für den Fall der Fälle in doppelter Ausführung. Die Pfadfinder reisen dann mit Zügen über den Kontinent und geben an den Bahnhöfen das Friedenslicht an dort bereits wartende Pfadfinderinnen und Pfadfinder weiter.
Stafette
Die wiederum tragen das Licht zu weiteren zentralen Verteilpunkten, vor allem also in Kirchengemeinden, Dienststellen von Hilfsorganisationen, in
Krankenhäuser und Schulen, zu Vereinen und Verbänden, in Altenheime und sonstige öffentliche Einrichtungen, sogar in Ministerien, Moscheen und Synagogen. So soll das Licht als symbolhaftes Zeichen für einen im wahrsten Sinne des Wortes ansteckenden Frieden werden. Bis zum Heiligen Abend soll das Friedenslicht möglichst viele Menschen erreichen: „Normalos“, Menschen, die im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens stehen, und auch die, die ihr Leben am Rand der Gesellschaft führen.„Niemand weiß, welche Formen der Frieden haben wird“
„Niemand weiß, welche Formen der Frieden haben wird“, hat Lord Robert Baden-Powell, der Gründer der Weltpfadfinderbewegung, einmal gesagt. Er, immerhin ein ehemaliger Kavallerieoffizier, hat ja nach seinen persönlichen Kriegserlebnissen bereits mit der Gründung der Pfadfinder ein weltumspannendes Netz von Friedensbringern und Hoffnungsträgern ins Leben gerufen.
Für viele junge Menschen, die an der Aktion teilnehmen, ist das Friedenslicht von Bethlehem deshalb Symbol einer Gabe, die zur Aufgabe wird: Das „Friedenslicht von Bethlehem“ soll auch in diesem Jahr ein Friedensnetz werden. Und damit ein Licht, das alle Menschen verbindet.
Mitmachen
Noch bietet die Webseite Friedenslicht.de die Möglichkeit, sich als Bote des Friedens einzutragen und sich damit an der Weitergabe dieses Symbols zu beteiligen. Wie formulierte der deutsche Papst Benedikt XVI, während des Weltjugendtags 2005 in Köln so schön: „Glaube ist nicht eine Sache für sonntags. Er muss im Alltag gelebt werden. Nur so wird Frieden.“ Also los! Und: Möge es nutzen!
Momentaufnahmen, kurze Episoden in den Medien, flüchtige Eindrücke – und alles rauscht einfach vorbei? „Auch das noch“ zeigt die Skripte (leicht überarbeiteter) Rundfunkbeiträge aus dem öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk. Manche wurden sogar speziell für Heaven On Air geschrieben. Frei nach dem Motto: einfach mal einen Moment innehalten.
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