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Deutschland ist Weltmeister: Das Wunder von Bern (4. Juli)

„Aus, aus, aus, das Spiel ist aus!“ Diese wenigen Worte reichen aus und die meisten Deutschen wissen genau um was es geht: Im Berner Wankdorfstadion gewinnt heute vor 67 Jahren die deutsche Fußballnationalmannschaft erstmals den Titel des Weltmeisters. Und das gegen eine Mannschaft aus Ungarn, die als unschlagbar galt: Vier Jahre und 33 Tage hatten die Ungarn nicht verloren. Dann dieses Fußballwunder! Dabei waren beide Mannschaften bereits

in der Vorrunde aufeinandergetroffen – und da hatten die deutschen Kicker noch mit 3:8 überdeutlich verloren.

Gesellschaftliche Bedeutung des Titels

Lassen wir die aktuelle deutsche Fußballnationalmannschaft und ihr Abschneiden bei der diesjährigen EM einmal bei Seite. Denken wir nicht daran, dass unsere aktuelle Mannschaft bereits im Achtelfinale ausgeschieden ist. Denken wir lieber an 1954: Denn das, was damals geschah, hat einen eigenen Stellenwert. Deutschland hatte den Zweiten Weltkrieg verloren, war international mehr oder weniger geächtet. Die Menschen in unserem Land kämpften immer noch ums Überleben. Längst war nicht alles wieder aufgebaut, längst fehlte es noch bei den alltäglichen Dingen. Das Land war geteilt, Familien waren getrennt, die Bevölkerung war demoralisiert. Der überraschende Sieg bei der Fußballweltmeisterschaft war so etwas wie ein Wendepunkt: Plötzlich war man international wieder wer, vor allem: wurde auch wieder anerkannt. Und wenn es „nur“ wegen des Fußballs war.

Unvergessene Fußballhelden

Kein Wunder also, dass die Menschen damals die Namen ihrer „Helden von Bern“ gebetsartig aufsagen konnten: Alles voran Fritz Walter, der Liebling von Trainerfuchs Sepp Herberger. Dessen Bruder Ottmar Walter, Max Morlock, im Tor der Fußballgott Toni Turek, und natürlich der unvergessliche Helmut Rahn. Sein Tor machte das Unmögliche möglich. Unfassbar! Balsam auf die wunde Seele Deutschlands. Kohlmeyer, Eckel, Liebig, May Posipal und Schäfer – Namen, bei denen Fußballfans bis heute mit der Zunge schnalzen.

Die Prämien

200 Mark gab es damals für ein Spiel, für die Endspielteilnehmer sogar 300 Mark – Summen, die mit den Prämien heutiger Fußballer nicht zu vergleichen sind. Ganz

entscheidend aber das, was Trainer Sepp Herberger über seine Jungs sagte: „Eine verschworene Gemeinschaft, die … mit einer Begeisterung und mit Stolz … dabei waren… …eine einmalige Mannschaft.“

Eine Einschätzung, die sich auf vieles im Leben übertragen lässt, auch außerhalb des Fußballs: Da, wo Menschen wirklich zusammenhalten, einer für den anderen da ist – da kann man Großes, ja, sogar Unmögliches erreichen. Eine Garantie dafür gibt es zwar nicht – aber doch ein gerüttelt Maß an Erfahrung. Zum Beispiel die von 1954.

Momentaufnahmen, kurze Episoden in den Medien, flüchtige Eindrücke – und alles rauscht einfach vorbei? „Auch das noch“ zeigt die Skripte (leicht überarbeiteter) Rundfunkbeiträge aus dem öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk. Manche wurden sogar speziell für Heaven On Air geschrieben. Frei nach dem Motto: einfach mal einen Moment innehalten.


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