Young, Neil – Rocking In A Free World
1989 war ein hartes Jahr: Manch ein Idiot glaubte, mit dem neuen Anti-Blockier-System, ABS, „unkaputtbar“ zu sein; Indiana Jones drängte uns sein drittes Abenteuer auf; und Madonna vergrätzte die Katholische Kirche mit ihrem Skandalvideo zu „Like A Prayer“. Ganz nebenbei versuchte die halbe Welt ebenso zu pfeifen wie Bobby McFerrin in seinem Song „Don´t Worry, Be Happy“.
Aber es gab auch Schönes: DDR-Staatschef Erich Honnecker trat zurück, kurz darauf fiel die Mauer. Und fast genau so schön: Der Kanadier Neil Young fand endlich zurück in die Erfolgsspur: Freedom heißt das Album, Rocking in A Free World die fast schon prophetisch anmutende Single daraus. Die gab´s nämlich schon im Februar auf die Ohren – der Mauerfall folgte dann ein paar Monate später.
Auch wenn es passend scheint: In Wirklichkeit kritisiert der Song die Administration des damaligen US-Präsidenten George W. Bush. Die Menschen sind unruhig, Unheil kündigt sich an, singt Neil Young. Denn den Leute wären lieber tot. Und weiter:
„Eine Frau, nachts, ein Baby an der Hand, im dämmrigen Laternenlicht an der Mülltonne.
Sie legte das Kind ab, setzt sich einen Schuss. Sie hasst ihr Leben
Und sie weiß, da ist noch ein Kind, das nie zur Schule gehen wird. Nie geliebt werden wird.
Wir haben Kaufhäuser, Klopapier, Styroporkartons für das Ozonloch,
haben einen Mann vom Volk, der sagt, wir sollen die Hoffnung nicht aufgeben.
Keep On Rocking in the Free World – Hör nicht auf, in einer freien Welt Musik zu machen!“
Im passenden Videoclip wird die Kritik noch offensichtlicher: Da, wo der größte Wohlstand ist, gibt es auch die größten Schattenseiten. Die Reichen wollen immer reicher werden, die Schwachen bleiben auf der Strecke. Eine düstere Gesellschaftsbeschreibung. Doch Neil Young setzt ihr Hoffnung entgegen: Hör nicht auf, weiter Musik zu machen – i n einer freien Welt und f ü r eine freie Welt. Denn Musik kann vielleicht doch die Welt verändern. Zumindest ein kleines bisschen. Neil Young und Keep On Rocking in the Free World.
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