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Chance für die eigene Zukunft und für andere: Freiwilliges Soziales Jahr (6. August)

Und was jetzt? Diese Frage stellen sich Jahr für Jahr Tausende junge Menschen. Spätestens wenn sie ihr Abschlusszeugnis in den Händen halten, müssen sie etwas Neues anfangen. Und genau dann stellt sich diese Frage: Was jetzt? Für diejenigen, die von der Schule abgegangen sind, aber immer noch nicht wissen, was sie

demnächst tun wollen: Sie könnten ein Freiwilliges Soziales Jahr, kurz FSJ, machen.

Freiwillig?

Freiwillig? Oder gar „Freiwillige vor“? Irgendwie signalisiert schon die Formulierung: Es handelt sich um etwas, was keiner machen will. Irgendetwas, von dem man noch nichts weiß. Aber eines ahnt: Es könnte unangenehm werden! Die logische Konsequenz: Es meldet sich niemand. Oder wie mein Großvater immer zu sagen pflegte: „Wer den Kopf naseweis aus dem Schützengraben streckt, muss sich nicht wundern, wenn es ihn erwischt!“ Klingt schlimm. Aber ganz so falsch ist das ja nicht. Und deshalb beherzigt man gerne die Regel: Wenn Freiwillige gesucht werden – zieh lieber den Kopf ein, duck dich weg. Dann kann es dich nicht so schnell erwischen.

FSJ im Ausland

Jakob und Janina in Mexiko, Steffen und Theo in Südafrika, Nina und Hanna in Bolivien – die sehen das völlig anders. Die wussten zwar mit dem Abschlusszeugnis in der Hand auch noch nicht, was sie nun machen sollten. Aber sie haben sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr entschieden. Zugegeben: im vorletzten Jahr. Im letzten Jahr, als Impfungen gegen Corona noch in den Sternen standen, war ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland kein Thema. Jetzt hat sich die Situation entspannt, jetzt heißt es wieder: „Freiwillige vor“.

Glückliche Kinderaugen

Für ein Freiwilliges Soziales Jahr melden sich bei uns in Deutschland mittlerweile viele Jugendliche. Für ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland sind es vergleichsweise wenig. Etwas, was Jakob und Janina, Steffen und Theo, Nina und Hanna nicht nachvollziehen können. Sie alle arbeiten in Projekten, die Kindern helfen sollen. Und ihnen geht das Herz auf. „Wenn dich Kinderaugen ungläubig und glücklich anstrahlen, dann geht dir das Herz auf“, sagt Janina. Und Hanna ergänzt: „Dieses ungläubige Staunen, diese Dankbarkeit, dass da jemand ist, der sich kümmert, der hilft, Probleme zu lösen – da kommt so unglaublich viel zurück!“

Viel zurück

Da kommt unglaublich viel zurück: Es ist also nicht nur so, dass die jungen Leute den Menschen in fernen Ländern helfen und ihnen etwas geben. Sie selber lernen eine Menge: Wie Menschen in anderen Teilen der Welt mit ihren Problemen umgehen, welche Probleme es überhaupt gibt. Und dass manchmal der Blick von außen ganz schnell helfen kann, Probleme zu lösen. Es wäre gelogen zu sagen, dass für die Freiwilligen alles problemlos verläuft. Theo erlebte eine Situation, über die er nichts sagen möchte. Aber einheimische Kinder zeigten ihm, wie er sie bewältigen konnte… und lachten anschließend über den Europäer, der aus einer Mücke nicht nur einen Elefanten, sondern gleich eine ganze Elefantenherde gemacht hatte. Und Theo lachte mit ihnen. Er hatte gerade wieder einmal etwas gelernt.

Win-win-Situation

Genau darum geht es. Wenn junge Menschen zwischen 18 und 28 Jahren daran mitwirken, den Gedanken von der so genannten „Dritten Welt“ endlich vergessen zu machen, und an dem Mammutprojekt „Eine Welt“ mitarbeiten, dann springt auch etwas für sie heraus: Sie sammeln Erfahrungen, die sie für ihren späteren Beruf qualifizieren und die ihnen in ihrem späteren Leben helfen können. Das gilt übrigens nicht nur für das Freiwillige Soziale Jahr im Ausland, sondern natürlich auch für das so genannte FSJ im eigenen Land.

Nichts für Warmduscher

Wobei man schon wissen muss: Für Weicheier und Warmduscher ist ein FSJ meistens nichts. Sich zum Beispiel in einem Kindergarten, einem Altenheim oder einer Einrichtung, die sich mit ökologischen Fragen auseinandersetzt, ein ganzes Jahr lang Tag für Tag zu engagieren, erfordert

einen ganzen Kerl. Und genauso natürlich eine ganze Frau. Wer da zu viel eigene Probleme mitbringt, ist an der falschen Stelle. Aber um das zu verhindern, gibt es ein Auswahlverfahren. Dort wird schon sehr genau hingesehen, dass jede und jeder einen Einsatzort zugewiesen bekommt, für den sie und er auch geeignet ist. Ebenso wichtig sind eine sorgfältige Vorbereitung und eine intensive Begleitung während des FSJ.
Wer sich auf ein Freiwilliges Soziales Jahr einlässt, bekommt für sein Engagement nur eine Art Taschengeld. Viel wertvoller aber ist die Chance, ein Jahr lang etwas für andere und für sich selbst zu tun. Einen intensiven Einblick in einen eventuellen Beruf zu erlangen, neue Perspektiven und Blickrichtungen zu bekommen und gleichzeitig etwas für andere etwas zu tun – besser geht es kaum.

Viele Anbieter

Wer mehr wissen will: Anbieter für ein Freiwilliges Soziales Jahr gibt es wie Sand am mehr. Einfach mal googlen. Der Staat, die Bundesländer, gemeinnützige Organisationen und die Kirchen bieten so viele unterschiedliche interessante Einsatzorte an, dass es manchmal schwer ist, sich zu entscheiden. Eigentlich wollte er ein FSJ in einem Kloster machen, sagt Jakob. Einfach einmal etwas machen, was man ansonsten niemals im Leben machen würde; ein Jahr lang mit echten Mönchen zusammenzuleben, einmal eine völlig andere Dimension von Leben zu erfahren – das hatte ihn schon gereizt. Aber am Ende hat er sich dann doch für die Arbeit in einem Kinderprojekt in Mexiko entschieden. Schließlich soll sein künftiger Beruf im pädagogischen Bereich liegen.

Freiwillige vor? Ja, bitte! Nicht wegducken, sondern etwas für andere tun und für sich selbst. Je mehr Menschen sich auf diese Weise engagieren, desto mehr gelingt es, aus dem Traum von mehr Gerechtigkeit Wirklichkeit werden zu lassen. Und davon haben alle etwas. Vor allem aber die, die vielleicht im Moment noch nicht wissen, was sie in den nächsten Monaten tun sollen.

Momentaufnahmen, kurze Episoden in den Medien, flüchtige Eindrücke – und alles rauscht einfach vorbei? „Auch das noch“ zeigt die Skripte (leicht überarbeiteter) Rundfunkbeiträge aus dem öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk. Manche wurden sogar speziell für Heaven On Air geschrieben. Frei nach dem Motto: einfach mal einen Moment innehalten.

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