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Peter Scholz – Spotlight Musical (Bonifatius, Elisabeth, Kolping, Der Medicus, Die Schatzinsel, Robin Hood u.a.)

Kameras sind unerbittlich. Aber sie zeigen nur das, was „vor den Kulissen“ passiert. Was er mit seinen Gästen „hinter den Kulissen“ und „abseits der Kameras“ erlebt hat, erzählt Moderator Klaus Depta hier. Zum Beispiel mit

Peter Scholz – Spotlight Musical (Bonifatius, Elisabeth, Kolping, Der Medicus, Die Schatzinsel, Robin Hood u.a.)

Die Welt ist klein? Ganz sicher. Und: Manchmal sind die Wege sehr eigentümlich? Stimmt sicher auch. Besonders in diesem Fall: Ein Kollege, mit dem ich zwei Bücher veröffentlicht habe, kommt auch mich zu. In seinem Ort gäbe es ein paar junge Leute, die hätten sich in den Kopf gesetzt, ein Musical auf die Beine zu stellen.

Bonifatius – Das Musical

Von Bonifatius, dem Apostel der Deutschen, solle es handeln. Und im Sommer 2004, passend zum 1250. Todestag des Heiligen, solle es aufgeführt werden. Er, der Kollege, ausgewiesener Bonifatiusfachmann, helfe inhaltlich beratend. Ob ich Lust hätte, mir die Unterlagen einmal anzusehen? Und vielleicht wäre das ja ein Thema für einen Radiobeitrag aus der Region?
Sicher nicht der Burner-Beitrag. Aber warum nicht? Geraume Zeit später sitze ich erstmals mit Dennis Martin und Peter Scholz zusammen – weitere Begegnungen werden folgen. Dass die beiden mit ihren Kollegen Zeno Diegelmann und dem leider früh verstorbenen Michael Weiß das Musical des Jahres 2005 schreiben werden, hätte ich zu diesem Zeitpunkt nicht geglaubt.

Dennis Martin und Peter Scholz

Zugegebenermaßen: Ich bin kein Musicalfan. Aber was Dennis Martin da musikalisch auf die Beine gestellt hat, ist aller Ehren wert. Erst bei meiner Recherche für meinen Radiobeitrag stelle ich fest, dass seine Kompositionen national wie international gefragt sind. So hat er (bis heute) Musik geschrieben für Matthias Carras, Laith al-Deen, Nena und Tina York, für die Cutting Crew, Chrissie Hynde von den Pretenders, La Toya Jackson, Howard Jones, die Pointer Sisters, UB 40 und andere. Nicht schlecht!
So richtig beeindruckt bin ich dann, als ich „Bonifatius“ erstmals auf der Bühne sehe. Mit sehr spärlichen Kulissen, die aber ständig ihr Aussehen verändern und immer wieder – im wahrsten Sinne des Wortes – im neuen Licht erscheinen, gelingt es Peter Scholz als Produzenten, Beachtliches auf die Beine zu stellen. Und das unter erschwerten Bedingungen: Denn alles, was die Spotlight Musicalproduktion auf die Beine stellt, kann sie im Fuldaer Schlosstheater aufführen – allerdings nur in der kurzen spielfreien Zeit. Also ausgerechnet dann, wenn die meisten Menschen ihren Sommerurlaub planen. Weil aber Spotlight als kommerzielles Unternehmen keine öffentlichen Subventionen erhält, so Peter Scholz immer wieder, müssen die Kosten für Künstler und Produktion durch die wenigen Aufführungen unbedingt wieder eingespielt werden. Dass alle Aufführungen des Bonifatius-Musicals ausverkauft sind, hilft dabei enorm.

Elisabeth – Legende einer Heiligen

Die Arbeitsteilung zwischen Dennis und Peter funktioniert: Dennis ist der Künstler, der sich akribisch um die Musik kümmert. Peter ist der Produzent, vor allem aber das Sprachrohr die Spotlight Musical Produktions GmbH, wie die eigens gegründete Firma heißt. Für beide gilt: Nach dem Musical ist vor dem Musical. Und so ruft mich Peter Scholz an und fragt, ob ich Unterrichtsmaterial für den Religionsunterricht zum nächsten Musical verfassen könnte. Darin solle es um Elisabeth von Thüringen gehen. Die ungarische Prinzessin und deutsche Landgräfin ist für ihr soziales Wirken im hessischen Marburg bekannt. Erst recht wird sie, aus gleichem Grund, als Namenspatronin von Thüringen verehrt.
Eigentlich könnte Peter Scholz die Materialien selbst erstellen – schließlich hat er ja mal „auf Lehramt studiert“. Aber die Liebe zur Musik, nicht nur bei den in Osthessen überaus bekannten Mambo KingX, war ihm wichtiger als der Abschluss. Und jetzt lässt ihm die Produktionsarbeit am Elisabeth-Musical keine Zeit, um Unterrichtsmaterial zu erstellen. Na gut, dann helfe ich aus. Das von mir erstellte Unterrichtsmaterial soll an Schulen in Thüringen, vor allem in Eisenach verteilt werden. Denn dort, am Fuße der Wartburg, wird die Premiere des zweiten Spotlight-Musicals stattfinden. (Dass auch hessische Schülerinnen und Schüler dieses Unterrichtsmaterial später erhalten, hat einen einfachen Grund: Auch im hessischen Marburg, wie bereits angesprochen lange Lebenszentrum der heiligen Elisabeth, führen Martin und Scholz ihr Musical später auf.)
Die Materialien sind schnell erarbeitet. Aber das Musical „Elisabeth – Legende einer Heiligen“ wäre auch ohne sie ein Erfolg geworden. Denn anlässlich des 800. Geburtstag der Heiligen wird das Jahr 2007 zum Elisabethjahr… und in Scharen pilgern die Thüringer und Hessen zum Musical nach Eisenach. Übrigens auch in den zwei Folgejahren. Denn wegen der großen Nachfrage können Dennis Martin und Peter Scholz ihr Musical in einer mittlerweile leicht bearbeiteten Fassung erneut in Eisenach aufführen – wie bereits angedeutet: dann als weiterem Aufführungsort auch im hessischen Marburg. Damit ist der Einstieg geschafft, auch außerhalb von Fulda regelmäßig Spotlight-Produktionen aufzuführen. Ein großer Schritt für die Fuldaer Musicalproduzenten…

Erfolg nach Erfolg

Als ortsansässige Redaktion berichten vor allem meine Kolleginnen und Kollegen in den nächsten Jahren über jedes Musical. Was Dennis Martin und Peter Scholz leisten, ist mehr als beeindruckend. Innerhalb kürzester Zeit schaffen es die beiden, das etwas beschauliche Fulda auf der Landkarte der Musicalstädte fest zu etablieren. Das, was heute „Fuldaer Musicalsommer“ heißt und die Stadt außerordentlich schmückt, wäre ohne – wie sagte noch mein Kollege? – „die jungen Leute bei uns aus dem Ort“ gar nicht denkbar. Zum 300. Geburtstag von Friedrich dem Großen erfolgt 2012 die Uraufführung von „Friedrich – Mythos und Tragödie“, 2013, zum 220. Geburtstag von Adolph Kolping, lockt „Kolping’s Traum“ Tausende ins Theater. „Die Päpstin“, „Die Schatzinsel“ und „Der Medicus“ sorgen dafür, dass die Musicalkarten knapp und heißbegehrt sind. Und das nicht nur in Fulda, sondern überall da, wo Peter Scholz und Dennis Martin ihre Musicals aufführen.

Chris de Burgh… und Corona

Wie nahezu alles, was mit Kunst und Kultur zu tun hat, fallen Aufführungen in den Jahren 2020 und 2021 Corona zum Opfer. Dabei hatten sich die Fuldaer und auswärtige Musicalfans schon auf „Robin Hood“ gefreut. Gemeinsam mit Chris de Burgh, ohnehin ein häufiger Gast in Fulda, haben Dennis Martin und Peter Scholz ihr mittlerweile achtes Musical auf die Beine gestellt. Fest geplant war, dass Chris de Burgh in diesem Sommer (2021) sogar live beim Musical mitwirken wird. Nichts zu machen, Corona eben… Und so ist die Premiere auf den Sommer 2022 verschoben. Übrigens: „Premiere“ heißt bei Spotlight immer etwas reißerisch „Welt-Uraufführung“. Aber so falsch ist das nicht…

Das Gerücht: „Ein saudummer literarischer Stoff!“

Ein Gerücht besagt übrigens, dass 2011 der Kartenvorverkauf für „Die Päpstin“ anfangs weit hinter den Erwartungen zurückblieb. So stark, dass man sich bei Spotlight bereits Sorgen machte. Möglicherweise war die Kinofassung von Regisseur Sönke Wortmann aus dem Jahr 2009 noch zu gut in Erinnerung. Und die sollte ja im November 2011 auch noch ins Fernsehen kommen. Wer geht da in ein Musical, das auf derselben Vorlage beruht? Glücklicherweise sprang da der damalige Bischof von Fulda, Heinz Josef Algermissen, in die Bresche, zugegebenermaßen etwas unfreiwillig. Klar, dass er, fest in der katholischen Tradition von ausschließlich männlichen Priestern, Bischöfen und Päpsten stehend, seine Probleme mit dem historischen Gehalt des Romans „Die Päpstin“ haben musste. Dass „Fulda“ da ganz traditionell denkt, bekam auch schon Sönke Wortmann zu spüren, der wohl gerne in Fulda gedreht hätte. Immerhin ist das Kloster Fulda ein Originalschauplatz des Päpstinnen-Stoffes. Hätte, hätte…
Als sich Algermissen dazu hinreißen lässt, gegenüber Pressevertretern die Vorlage des Musicals als „saudummen literarischen Stoff“ zu bezeichnen, sorgt das für einen mittleren Pressewirbel. Und gerüchteweise dafür, dass bei Spotlight die Sektkorken knallen. Denn nur zwei Tage nach Algermissens Äußerung sind sämtliche Vorstellungen ausverkauft. Schließlich wollte man sich selbst einmal ein Bild davon machen, wovon der Fuldaer Bischof da eigentlich sprach. Ob die Spotlight-Macher anschließend für Bischof Algermissen im Fuldaer Dom eine Kerze anzündeten, ist nicht überliefert. Wie ja auch die ganze Geschichte nur ein Gerücht ist – abgesehen von Algermissens Äußerung, natürlich.

Dass Peter Scholz ein spannender, freundlicher, aber in der Sache sehr engagierter Gesprächspartner ist, der sich stets auf das Machbare konzentriert, wird bei unserem Talk-am-Dom-Gespräch deutlich. Ein bisschen schimmert dort durch, wie er sich auf seine Mission fokussiert: gemeinsam mit Dennis Martin großartige Musicals auf die Bühne zu bringen. Weiterhin viel Kraft und viel Erfolg, Dennis und Peter!

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