Pink – Blow Me (One Last Kiss)
Was wurde nicht schon alles über Pink geschrieben? Dass sie die Schule schmiss, Drogen nahm, unter der Scheidung ihrer Eltern litt und sich seitdem ständig mit der Mutter zoffte – alles längst breit getreten. Dass diese Frau in ihren Songs direkt sein kann, auch. Beispiel „Blow Me (One Last Kiss)“. In ihm singt Pink:
„Weiße Fingerknöchel und schweißnasse Hände vom Versuch festzuhalten,
Kopfschmerzen heute Nacht vom dauernden Zähnezusammenbeißen.
Augen, die brennen wie Feuer. Geweint habe ich! Deinetwegen bin ich gestorben!
Ich habe einen Knoten ins Seil gemacht, habe versucht, festzuhalten.
Aber es gab nichts zum Festhalten. Deshalb habe ich losgelassen“
Aufgrund ihrer Kindheitserfahrungen beschreibt Pink das Beziehungsdesaster wir kaum jemand anders. Zum Glück kennt Pink zumindest in ihrem Song einen Weg aus der Krise: Zuerst einmal einsehen, dass es so nicht weitergeht. Und dann? Sich nett anziehen, tanzen gehen, lachen, den ganzen Kummer des Alltags hinter sich lassen. Für Pink auch völlig normal: Die Enttäuschungen ertränken, sich übelst die Kante geben. So weit, so gut könnte man sagen. Typisch Pink, eben. Doch zwei, drei Zeilen ihres Textes passen nicht wirklich ins Schema.
„Wenn ich denke, es könnte nicht schlimmer kommen, habe ich einen Scheißtag.
Du hast ihn, wir beide haben ihn. Ich denke, das Leben ist zu kurz für so etwas.
Ich mach mir nicht mehr länger was vor. Ich hab einfach genug!“
Das Leben ist zu kurz für so etwas! Zu kurz für Streit, Auseinandersetzungen, zu kurz, um sich gegenseitig Enttäuschungen zu bereiten. Irgendwie bezeichnend, dass „Blow Me (One Last Kiss)“ die Top-Single aus Pinks Album “The Truth About Love“, „Die Wahrheit über die Liebe“ ist. Gerade so als ob Pink sagen wolle: Der Sinn unseres Lebens besteht nicht im Streiten. Da gibt es mehr, Wichtigeres, das sich zu suchen lohnt. Das ist nicht nur die Erkenntnis einer Frau, die in ihrem Leben viel einstecken musste. Fast scheint es, als wolle Pink, jetzt, als Mutter, ihrem kleinen Töchterchen Willow Sage Hart all das geben will, was sie selbst über Jahre schmerzlich vermisst hat. Hier ist Pink und „Blow Me (One Last Kiss)“.
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