Stephens, Mae ft Trainor, Meghan – Mr. Right
Tagsüber an der Supermarktkasse, abends zu Hause als Sängerin im Wohnzimmer. Und weil heutzutage das Handy immer dabei ist, landen die Gesangseinlagen kurzerhand in den sozialen Netzwerken. Die große Hoffnung: Selbst einmal so ein Star zu werden, wie all diejenigen, die man anhimmelt. Keine Frage: Das sind die Stories, die zu schön sind, um wirklich wahr zu sein.
Idyllisch! Aber auch lebendig?
Allerdings sind sie manchmal eben doch wahr. Ein aktuelles Beispiel liefert das Vereinigte Königreich. Als die Heldin dieses Textes sechs Jahren alt war, zog ihre Familie in die Gegend von Kettering, einem über 1000 Jahre altem Städtchen rund eine Bahnstunde nördlich von London. Gut lebt es sich hier. Das allerdings liegt nur zu einem sehr begrenzten Teil am altehrwürdigen Wicksteed-Vergnügungspark, der bereits 1921 eröffnet wurde und angeblich die älteste Anlage dieser Art im gesamten UK ist. Wichtiger sind ein paar expandierende Technikkonzerne: Die sorgen dafür, dass Kettering eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten im Vereinigten Königreich aufweist. Wer Lust hat, kann vor Ort Bau- und Ingenieurswesen studieren. Alternativ stehen Studiengänge in Kunst und Design, Friseur- und Schönheitstherapie zur Verfügung.
Positives Grundstimmung vs. Mobbing
Kurzum: Kettering ist eine Stadt zum Wohlfühlen. „Ich habe in Kettering so viele Freunde gefunden und es ist ein Ort, den ich einfach liebe. Es ist einfach eine Stadt voller guter Menschen“ sagt zum Beispiel Sängerin Mae Stephens – und um genau die geht es in diesem Text. Dieses positive Grundgefühl zur Stadt und ihren Bewohnern gilt für Mae auch, obwohl sie ganz andere Erfahrungen gemacht hat: In der Schule wurde sie von einigen Mitschülerinnen und Mitschülern massiv gemobbt: So wurde sie die Treppe hinuntergestoßen, ihr wurden zwangsweise die Haare geschnitten, ihre Schuhe mit Wasser vollgekippt und Gegenstände aus der Schultasche gestohlen. Mit etwa 12 Jahren begann Mae, eigene Lieder zu schreiben. Das Schreiben der Lieder und das Einüben auf dem elterlichen Klavier waren zum Teil ihre persönliche Art, um ihre Probleme zu bewältigen. Die gingen weiter, als Mae ihre ersten musikalischen Gehversuche auf YouTube uploadete: Dafür erntete sie von manchen die Mitschülerinnen und Mitschüler Hohn und Spott.
Lichtblick Musiklehrerin
Ein Lichtblick während der Schulzeit war da lediglich die Musiklehrerin. Die hörte sich nicht nur Maes Lieder in Ruhe an, sondern unterstützte die Schülerin, war, wie Mae heute sagt, ein Engel. Eine Frau, die ihr wohl Halt gab in diesem schwierigen Umfeld. Und die sie darin bestärkte, ihre Ziele weiterzuverfolgen – allem Spott zum Trotz. So wurde ihre Musiklehrerin zu eine der wenigen Lehrerinnen, denen Mae wirklich vertraute. Wie das nun mal eben so ist, wenn ein Mensch merkt, dass man es ehrlich mit ihm meint…
Von der Supermarktkassiererin zum TikTok-Star
Wie auch immer: Mae landete schließlich beim örtlichen Discounter ASDA an der Kasse, nahm abends ihre Songs auf, stellte die online und träumte davon, ein Star zu werden. Der erhoffte Erfolg kam unerwartet: Am Silvesterabend 2022 schrieb Mae einen Song, tanzte zur Demofassung und lud diese schnell noch auf TikTok hoch. Am Neujahrstag stellte sie überrascht fest, dass ihr Video viral gegangen war und dass wohl etliche Menschen den gesamten Song sehen und hören wollte. Mittlerweile wurde „If We Ever Broke Up“ über 350 Millionen Mal gestreamt.
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Ein Traum erfüllt sich
Mit Maes aktueller Single „Mr. Right“ ging ein Traum in Erfüllung: Denn seit Jahren ist Mae ein Fan von Meghan Trainor. Und obwohl satte zehn Jahre Altersunterschied zwischen dem britischen Newcomer Mae und dem US-Star Meghan liegen, sind die beiden nun auf „Mr. Right“ zu hören. Ein Song, bei dem Mae wohl wieder eine ganze Reihe persönlicher Erfahrungen einfließen lässt.
Mr. Right
„Ich war eine ganze Weile auf mich allein gestellt
Ich habe meine ganze Zeit mit jemand anderem verplempert.
Vielleicht sollte ich gehen.
Vielleicht sollte ich ein Lächeln zeigen,
meine Zähne zusammenbeißen und es ertragen.
Oh, das ist schon eine Weile her.“
Böses Erwachen
Manchmal macht Liebe tatsächlich blind. Aber wenn die erste Liebe Risse bekommt, sieht man oft (wieder) klarer. Und stellt sich die Frage, was man im Gegenüber eigentlich gesehen hat. Im Song klingt das wie ein böses Erwachen:
„Baby, du bist nicht der Beste.
Junge, du verpasst den Schwung.
Darling, ich mag keinen schlechten Atem.
Und auch nicht den gelben Fleck auf deiner Weste.“
Dating App
Wirklich nichts, was unbedingt attraktiv wirkt, sondern eher abstoßend. Mehrfach heißt es im Song:
„Nach links gehst du“
und
„Also, ich wische weiter zum Rest.“
Eine Anspielung auf verschiedene Dating-Apps, bei denen man nach links wischt, um einen potenziellen Partner abzulehnen. Ein klares Indiz dafür, dass sich die Sängerin von ihrer alten Beziehung längst verabschiedet hat und sich nun auf der Suche nach einem neuen Partner befindet.
Suche nach dem Traumpartner
Gesucht wird dabei ein Mr. Right, so der Songtitel, und das gleich in doppelter Bedeutung: jemand, der in der Dating-App hoffentlich weiter rechts steht und sich hoffentlich als der Richtige erweist. Also ein Mensch, mit dem man die Grundansichten über das Leben teilt und dem man vertrauen kann. In diesem konkreten Fall wohl auch jemand, der sich ebenfalls voller Energie um die gemeinsame Beziehung bemüht, also schlichtweg seinen Teil der Beziehungsarbeit leistet.
„Mr. Right“ ist ein Song über Selbstsicherheit. Er fordert dazu auf, sich nicht mit irgendjemandem als Partner zufriedenzugeben. Stattdessen ist es wichtig, nach jemandem zu suchen, der die eigenen Vorstellungen über die Alltags- und Lebensgestaltung teilt.
Der perfekte Partner
Was vielleicht ein wenig egoistisch klingt, ist in Wirklichkeit eine uralte menschliche Erfahrung. So alt, dass sie bereits in den biblischen Texten von der Erschaffung der Menschen angesprochen wird: Bei der Erschaffung der Eva verwendet der hebräische Originaltext der Bibel dieselben Begriffe, die auch Gott als Helfer, als perfekten Begleiter bezeichnen. Die perfekte Partnerin in einer Beziehung ist also eine Person, die immer dann helfend da ist, wenn man allein nicht weiterkommt. Für den perfekten Partner gilt dies ebenso.
Mae Stephens und Meghan Trainor mit „Mr. Right“.
Der bei Radio Salü gesendete Beitrag ist eine Kurzfassung dieses Textes.
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