Queen – Breakthru
2-8-0 – nicht nur bei Fans alter Dampflokomotiven lässt dieses Kürzel die Herzen sofort schlagen. Sondern auch bei Fans der Gruppe Queen. Denn „Heavy Freight 2-8-0 Locomotive“ kennzeichnet eine ganz besondere Bauart von Dampflokomotiven, die ab dem 3. Drittel des 19. Jahrhunderts klaglos um die Welt ihren Dienst verrichteten. rund um die Welt klaglos.
Dampflokomotive
Experten wissen: Nach der Klassifizierung von Dampflokomotiven bedeutet dies, dass die Lok zwei angetriebene Räder auf der Vorderachse, acht gekoppelte und angetriebene Räder auf den vier Antriebsachsen besitzt und über keinerlei angetriebene Hinterräder verfügt. 2-8-0 eben. 1866 erblickte die erste 2-8-0 das Licht der Welt in den USA. Und weil sie über für damalige Verhältnisse enorme Zugkräfte verfügte, fand dieses Baureihenkonzept schnell Nachfolger in Kanada, Australien und Neuseeland, Indonesien, Japan, Nordkorea, in Belgien, Deutschland, Italien, Finnland, Schweden, Russland, der Türkei, im Nahen Osten, in Südafrika und Südwestafrika und einigen weiteren Ländern.
Miracle Express
Allein im Vereinigten Königreich wurden mehrere Tausend 2-8-0-Lokomotiven bis in den Zweiten Weltkrieg hinein gebaut. Dann kam, was kommen musste: Nach und nach wurden die früher so beliebten Lokomotiven ausgemustert, gehörten zum alten Eisen. Eine dieser Lokomotiven befand sich bis in die späten 1980er Jahre im Besitz der Nene Valley Railway. Von dort holten sich Freddie Mercury und Queen das ausgediente Exemplar, ließen es umlackieren und tauften „ihre 2-8-0“ mehr oder weniger inoffiziell auf den schönen Namen „Miracle Express“. Der spiegelt sich in großen roten Buchstaben an den Flanken der Lokomotive. [Kleiner Nachtrag für Nicht-Eisenbahner: Auch wenn die Lok die Nummer 3822 trug, ist sie dennoch eine klassische 2-8-0.]
Am A… der Welt: Didcot
Auf den Gleisen der Nene Valley Railway in der Nähe von Peterborough in Cambridgeshire sowie im Bahnhof Didcot, etwa 15 Meilen südlich von Oxford, also in Oxfordshire, entstand das Video. Dass Didcot zur normalsten bzw. durchschnittlichsten Stadt Englands gekürt wurde, spielte übrigens für das Video keine Rolle. Denn die entsprechende Untersuchung stammt erst aus dem Jahr 2017, ist also fast 30 Jahre jünger als das Queen-Video. Der einzige Grund ist: Hier, auf der mehr oder weniger abgelegenen Strecke, konnte die Band ihren aufwendigen Videoclip in aller Ruhe in den Kasten bringen.
Ein Waggon, der es in sich hat
Anders als im richtigen Leben zog die 2-8-0 nicht etwa etliche schwerbeladene Kohlewaggons, sondern lediglich einen einzigen offenen Güterwagen. Da die unterschiedlichen Einstellungen bei Geschwindigkeiten zwischen 30 und 60 Meilen pro Stunde gedreht wurden und die Band auf einem offenen Güterwagen posierte, war eine entsprechende Versicherung gegen Körperschäden in Höhe von zwei Millionen Pfund notwendig.
Die Frau mit der Maske
Wer sich übrigens die Frage stellt, warum sich eine Frau mit Maske ins Schotterbett legt, sei auf Queen-Schlagzeuger Roger Taylor verwiesen. Von dem stammte nicht nur die Idee mit dem Zug. Roger überredete auch seine damalige Freundin Debbie Leng, sich schlafend und erwachend ins Gleis zu legen und dann ein paar Schritte zu laufen und am Ende mit der Band gemeinsam aus dem Tunnel zu hüpfen. Was tut man nicht alles aus Liebe?
Problemzone „Tunnel“
Apropos Tunnel: Der wurde mit Styroporquadern „vermauert“, die aufgrund ihres Anstrichs wie eine Ziegelmauer aussahen. Einziger Haken: Da sich vor der durch den Tunnel fahrenden Lokomotive hoher Luftdruck aufbaute, flog das Styropor schon davon, ehe der Zug selbst die scheinbare Tunnelabsperrung erreicht bzw. durchbricht. Sei’s drum…
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Zwei Songs werden zu einem
Auffällig ist die massive Veränderung des Songs nach etwa 30 Sekunden. Tatsächlich hatten Queen zu diesem Zeitpunkt etwa 30 Songfragmente vorliegen, so Freddie Mercury später im Interview. Die ersten 30 Sekunden stammten aus einem von Mercury unter dem Namen „A New Life Is Born“ geplanten unfertigen Stück, das mit einem Song aus der Feder von Roger Taylor kombiniert wurde. Queen-Kenner mutmaßen, dass Taylor „Breakthru“ für Debbie Leng geschrieben habe. Immerhin ist sie nicht nur auf den Gleisen, sondern auch an anderen Stellen im Clip kurz zu sehen.
Breakthru
„Wenn die Liebe zerbricht,
wenn das Licht der Morgendämmerung erwacht,
wird ein neues Leben geboren.
Irgendwie muss ich diesen letzten Durchbruch schaffen
Jetzt wache ich auf, fühle mich gut.
Dein Gesicht erfüllt meinen Geist.
Wenn ich dich nur erreichen könnte,
wenn ich dich zum Lächeln bringen könnte –
das wäre wirklich ein Durchbruch.“
Wie geht es weiter in der Beziehung?
Der Song begleitet den Sänger nach einer zerbrochenen Liebe. Nun hat er sich in einen anderen Menschen verliebt, schafft es aber noch nicht, ihm tatsächlich näher zu kommen. Jede Form des Miteinanders ist ein kleiner Durchbruch. Aber der letzte Durchbruch fehlt noch. Denn noch ist nicht klar, in welche Richtung sich das Verhältnis zwischen dem Sänger uns seiner neuen Liebe entwickeln wird.
Brian May mit Selbstvorwürfen
Der Song trifft in der Queen-Biographie auf Musiker, die sich in sehr unterschiedlichen Situationen befinden: Roger Taylor ist in Debbie Leng verliebt bis über beide Ohren; Gitarrist Brian May machte Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre eine Zeit schwerster Depressionen durch. Während des Drehs von „Breakthru“ kriselte seine erste Ehe. May warf sich selbst vor, als Ehemann und Vater versagt zu haben. Zudem litt er unter dem Tod seines Vaters. Als Freddie Mercury am 24. November 1991 starb, stand May kurz vor dem Suizid. Seine Depressionen und innere Leere verarbeitete er in einer Klinik in Arizona und durch die Flucht in die Arbeit, die er später als Form der Selbsttherapie bezeichnete.
Freddie Mercury und HIV
Freddie Mercury wusste wohl schon seit 1987 von seiner HIV-Erkrankung. Angeblich hatte er die Bandkollegen 1989 davon in Kenntnis gesetzt, wollte aber mit ihnen nicht über die Erkrankung sprechen. Bei der Promotion für das Album „Miracle“, das im Frühjahr 1989 erschien und auf dem sich auch „Breakthru“ befindet, stand Mercury nicht zur Verfügung. Da die Band nicht, wie gewohnt, zur Promotion des Albums auf Tour ging, verdichteten sich die Gerüchte um die Erkrankung des Sängers. Bei der Verleihung der Brit Awards am 18. Februar 1990, war Mercury sichtlich von seiner schweren Erkrankung gezeichnet.
Erfrischende Abwechslung
Trotz des heißen Sommerwetters bezeichneten die Bandmitglieder den Videodreh als Erfrischung abseits der Studioarbeit… und wohl auch abseits der sie quälenden Gedanken. Denn der Song handelt von der Kraft, sich nach Rückschlägen zu öffnen und wieder zu lieben. Dabei geht es auch um den Wunsch, alle Barrieren zu durchbrechen, die einer neuen Liebe im Weg stehen. Besonders schillernd erscheint die Textpassage:
Aufbruch zu neuem Leben
„Durchbrich diese Barrieren des Schmerzes.
Durchbrich den Regen zum Sonnenschein.
Ein neues Leben wird geboren.“
Hier scheint nicht nur die Hoffnung auf eine neue Liebe gemeint zu sein, sondern auch ein Leben ohne Schmerz, ohne Krankheit – so wie es zum Beispiel nach christlicher Vorstellung in einem Leben nach dem Tod in der Nähe Gottes möglich ist.
Queen mit ihrer Suche nach einem Durchbruch in einer schwierigen Situation: „Breakthru“
Der bei Classic Rock Radio gesendete Beitrag ist eine Kurzfassung dieses Textes.
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