Stewart, Rod – Maggie May
Manchmal gibt es Sachen, die gibt es gar nicht: Zum Beispiel dass die Beatles, als sie noch „The Quarrymen“ hießen, auf einem Kirchfest ausgerechnet den Titel „Maggie Mae“ spielten. Wahrscheinlich haben dem frommen Pfarrer die Ohren geglüht. Denn „Maggie“ war damals und ist wohl bis heute nicht nur ein Liverpooler Slangwort für „Prostituierte“. Sondern „Maggie Mae“ war ausdrücklich ein mehr oder weniger traditioneller Song über die Damen des horizontalen Gewerbes. Bei einem Kirchfest nicht unbedingt das, was man erwartet.
Aufwärmübung auf „Let It Be“
Wie auch immer: Die späteren Beatles nutzten den Song immer wieder gern, um sich vor einer Aufnahmesession warmzuspielen. Und weil sie sich während den Aufnahmesessions für „Two Of Us“ zwischendurch ablenken wollten, streuten sie diesen Song einfach mal ein. Wie das oft so ist: Die Bandmaschine lief mit. Und weil die Beatles bei der Veröffentlichung der LP „Let It Be“ bereits Geschichte waren, gab es niemanden, der gegen die Verwendung dieses 40seküngigen Songschnipsels Einspruch einlegen konnte.
Diesen Einspruch gab es erst viele Jahre später, genauer 2013. Auf dem Album „Let It Be Naked“, also der abgespeckten Let-It-Be-Version ohne Phil Spectors Orchestrierungen, ist „Maggie Mae“ nämlich nicht mehr dabei. Nun gut, allzu viel anders als das Original hätte sich das Schnipselchen ohnehin nicht angehört. Aber zumindest im Deutschen mutet die Sache irgendwie komisch an: Ausgerechnet auf einer „Naked“ genannten Version fehlt ein Song über Prostituierte? Keine Panik: Dieser Witz funktioniert ausschließlich aufgrund einer mangelhaften deutschen Übersetzung. Da ist die Geschichte mit ausgerechnet diesem Song am Kirchfest doch irgendwie witziger.
Aus „Maggie Mae“ wird „Maggie May“
Auffällig ist, dass Rod Stewart mit „Maggie May“ einen Song aufnimmt, der einen gewissen inneren Zusammenhang zum Songschnipsel der Beatles hat. Ob Rod vom Auftritt der Quarrymen wusste oder „Maggie Mae“ erst vom Let It Be-Album der Fab Four kannte, ist nicht überliefert, an dieser Stelle auch nicht wirklich wichtig. Vielleicht etwas weitführend, aber allein wegen des Stichworts „Kirchfest“, mehr noch wegen der augenblicklichen politischen Lage um UK, Stichwort „Klein Britannien Fragezeichen“ angemerkt: Rod Stewart ist Schotte, Anhänger der schottischen Fußballnationalmannschaft und, das wird später noch von Bedeutung werden, von Celtic Glasgow.
Rod Stewart und Fußball in Schottland
Dieser Club war über viele, viele Jahre der Club der Glasgower Katholiken, die ihre Identität streng mit dem katholischen Irland verknüpften und vornehmlich aus der Arbeiterschaft stammten. Der direkte Konkurrent des Vereins hingegen, die Glasgow Rangers, standen lange Zeit über für den Protestantismus, orientierten sich politisch eher Richtung Großbritannien, sprich: waren mehrheitlich loyal zu London und zur britischen Krone und zählten überwiegend Akademiker in ihren Reihen – zumindest weit mehr als die Rivalen von Celtic. Wer meint, das sei alles
völlig unerheblich: Bis 1989 standen bei den Rangers nachweislich ausschließlich protestantische Fußballer unter Vertrag!
Katholisch vs. evangelisch
Bei Celtic Glasgow hingegen liefen zwar vornehmlich irisch-katholische Fußballer auf und der Club verstand sich als Teil der katholischen Gemeinde Schottlands. Trotzdem nahm Celtic stets auch Spieler unabhängig von ihrer Herkunft und Konfession oder gar Religion unter Vertrag. Als erfolgreicher Spieler und erfolgreichster Trainer mit neun Meistertiteln in Folge – quasi im Status der Heldenverehrung – gilt der 1985 verstorbene John „Jock“ Stein – ein Protestant!
Klar ist: Die Vereinsfarben von Celtic Glasgow – grün und weiß – sind auf die irische Nationalflagge mit grün-weiß-orange zurückzuführen., die man über dem Celtic Park, der Spielstätte von Celtic Glasgow gerne hisst. Und irgendwie ist man sogar stolz darauf, dass der Union Jack dort noch nie im Wind geknattert hat.
Ganz wichtig noch: Fans von Celtic Glasgow gelten als lautstark, aber äußerst friedvoll, bekamen sogar schon 2003 den Fairplay-Preis der FIFA.
You’ll Never Walk Alone
In den letzten Jahren sind sogar die harten Grenzen zwischen Celtic und den Rangers durchlässiger geworden. Ihre Rivalität entspricht allenfalls nur noch der von Lüdenscheid Nord und Herne West. Aber wo wir gerade schon bei Borussia Dortmund sind: Der BVB wie auch Celtic feiern mit Inbrunst „You’ll Never Walk Alone“ als ihre inoffizielle Hymne. Wobei wir auch gleich die Schleife zurück nach Liverpool vollziehen können: Denn gerade der dortige FC, genauer: sein Anhang hat wohl diesen Song erst weltberühmt gemacht.
Rods geplatzter Vertrag als Profifußballer
Über diesen Exkurs ist es kein weiter Weg mehr zu Roderick David Stewart, genannt Rod. Der, bis heute Fan und längst Mit-Financier von Celtic Glasgow wollte nämlich in jungen Jahren ursprünglich Profifußballer werden, hatte sogar schon einen Vorvertrag – bei welchem Club wohl? – unterschrieben. Als der Vertrag platzt, ist der fußballvernarrte Rod erst tieftraurig, dann sogar ganz froh: So kann er sich voll und ganz der Rockmusik zuwenden. Was er letztlich auch als Frontmann der Faces tut. Einen der Hauptvorteile eines Rockmusikers gegenüber einem Rockstar beschreibt der Mann mit der Reibeisenstimme einmal so: Als Rockstar könne er auch stark alkoholisiert Musik machen. Mit dem Fußballspielen wäre das so eine Sache gewesen.
Rod Stewart und „Maggie Mae“
Höchste Zeit nach diesem fußballerischen Exkurs zum Traditional „Maggie Mae“ zu kommen, an das sich Rod Stewart eines Tages schlagartig erinnert. Und nicht nur an das Lied. Das geschieht, als Rod Stewart irgendwann im Jahr 1970 mit dem Gitarristen Martin Quittenton in seinem Haus zusammensitzt. Quittenton spielt ein paar Akkorde, die Stewart aufmerksam werden lassen. Gemeinsam feilen die beiden daran herum. Und völlig unvermittelt kommt Rod zu diesen Akkorden das Traditional „Maggie Mae“ an, das er auch sofort anstimmt. Ein erster, dürftiger Demo-Mitschnitt ist schnell gemacht. Damit kann man weiterarbeiten. Was Rod auch tut: Immer wieder feilt er am Text, bis schließlich eine zusammenhängende Geschichte entsteht: die Geschichte über einen jungen Mann, der sich in eine ältere Frau verliebt und damit irgendwie nicht zurechtkommt.
Erinnerung an „das erste Mal“
Was alles übrigens genauso wenig ein Zufall ist wie das Anstimmen des Traditionals „Maggie Mae“: Denn 1961, gerade 16 Jahre alt und damit zehn Jahre vor seinem „Maggie May“, besucht Rod Stewart das Beaulieu Jazz Festival im New Forest. Dort fühlt er sich im Bierzelt von einer deutlich älteren Frau angemacht. Und irgendwo im Gras auf dem Festivalgelände kommt es zum berühmt-berüchtigten ersten Mal. Er sei alt genug gewesen, um von der Kürze der Erfahrung enttäuscht zu sein, befindet der Musiker später in seiner Autobiographie.
Wortspiel
Wer sich die ganze Zeit schon über die beiden unterschiedlichen Schreibweisen („Maggie Mae“ und „Maggie May“) wundert: Weil der Schotte großen Gefallen am Wortspiel findet, wird bei ihm aus der „Maggie Mae“ des Traditionals bzw. der Beatles „Maggie May“ – eine „Maggie“, die darf. Und die mal macht. Und mal eben nicht, wie Stewart in der Vergangenheit auch schon mal launisch bei Konzerten den Song angesagt haben soll.
Rod Stewart und Ray Jackson
Allgemein gilt „Maggy May“ als bester Mandoline-basierter Hit aller Zeiten. Wobei gerade das berühmte Mandoline-Outro für Missstimmung sorgte: Für Aufnahmen zu „Mandolin Wind“ hatte das Stewart-Management den Lindisfarne-Musiker Ray Jackson gebucht. Weil der sich also ohnehin im Studio befand, bat Rod Stewart ihn, bei „Maggie May“ hinzuzukommen und ein Outro zu improvisieren. Jackson, Meister seines Fachs, erledigte die ihm übertragene Aufgabe mit Bravour. Aufgrund seines Beitrags bat Jackson darum, als Mitkomponist genannt zu werden, was ihm, als „Maggie May“ zum Hit geworden war, einen erklecklichen Anteil an den Tantiemen eingebracht hätte. Rod Stewarts Management bügelte diese Bitte ab mit dem Hinweis auf die vereinbarte Bezahlung als Studiomusiker.
Henne oder Ei?
An dieser Stelle streiten sich bis heute angebliche Experten darüber, ob zuerst die Henne oder zuerst das Ei da waren: Die Einen sagen, Rod Stewart habe sich über die Forderung so geärgert, dass er mit einer Retourkutsche reagiert habe: Tatsächlich findet sich auf der späteren LP „Every Picture Tells A Story“ bei den Credits der niederschmetternde Vermerk: „the mandolin player in Lindisfarne … the name slips my memory.“ Nett geht nun wirklich anders!
Die Gegenposition vertreten diejenigen, die sagen, erst die Tatsache, dass Jackson auf diese Weise die ihm gebührende Anerkennung versagt geblieben sei, habe diesen dazu veranlasst, Stewart mit einer rechtlichen Klärung zu drohen – die Jackson allerdings nie in Gang setzte.
Bleibt noch anzumerken: Als Rod Stewart, 1971 neben seiner Solokarriere immer noch Frontman der Faces, mit diesen und „Maggie May“ in der BBC-Sendung „Pop Of The Tops“ auftrat, betätigte ein gewisser John Peel, später Kult-DJ, auf der Bühne laienhaft eine Mandoline, während das Original von Ray Jackson aus den Lautsprechern klang.
Schlagzeug ohne Becken, 2 Takes
„Maggie May“ könnte auch anderweitig gut unter dem Motto „Pleiten, Pech und Pannen“ stehen: Weil Schlagzeuger Micky Waller davon ausging, dass bei den Aufnahmen ein Schlagzeug zur Verfügung gestellt würde, kam er ohne seine Becken ins Studio. Genau die aber fehlten am Sessionschlagzeug, so dass die Becken später separat eingespielt und nachträglich hinzugefügt werden mussten.
Ganze zwei Takes brauchte man, um den Song einzuspielen. Warum mehr Input geben, wenn der Song ohnehin nur als B-Seite der Single „Reason To Believe“ vorgesehen war?
Rod Stewart selbst hielt wenig von „Maggie May“. Noch 2015 verwies er darauf, dass die Plattenfirma nicht an den Song geglaubt habe. Und er habe einfach auf die Jungs gehört, die es normalerweise wussten. Was er gelernt habe, sei, dass sie es manchmal tun und manchmal nicht. Eine Formulierung die im Zusammenhang mit den angeblichen Live-Ansagen von „Maggie May“ irgendwie bekannt vorkommt.
Viel zu lang für einen Hit
Hauptgrund der Skepsis war wohl die ungewöhnliche Länge des Songs: Im Original ist er 5:46 Minuten lang. Und obwohl man für die Single das Intro des Songs abtrennte und unter dem Titel „Henry“ zu einem eigenständigen Titel erklärte, blieb „Maggie May“ immer noch 5:11 Minuten lang. Nach Einschätzung der Plattenfirma allein schon wegen der Länge ohne jegliches Hitpotential. Was sogar zu Überlegungen führte, den Song von der LP zu streichen, was man aber glücklicherweise nicht tat. Weil B-Seiten von Singles in den frühen 1970ern lediglich als Füllmaterial, galten – was übrigens in den 1970ern dazu führte, dass gelegentlich Veröffentlichungen mit dem Aufdruck „Double A-Side“ erschienen… – , konnte „Maggie May“ als B-Seite der Single „Reason To Believe“ gerade noch so durchgehen.
Wettstreit: Wer hat „Maggie May“ zuerst gespielt?
Dass der Song einen regelrechten Wettstreit auslösen würde, ahnte zu diesem Zeitpunkt wohl niemand. Rod Stewart erklärte später in seiner Anthologie, ein fleißiger Radio DJ in Cleveland habe tatsächlich auch einmal in die B-Seite hineingehört… und sie gesendet. Mitch Michaels, Aushilfsmoderator beim Sender WMMS in Cleveland, soll er erste DJ gewesen sein, der diesen Song „on air“ brachte.
Denselben Anspruch erhob Chuck Buell, Musikdirektor von WLS in Chicago: Er, Buell, habe schon immer Single B-Seiten nach mutmaßlichen Kostbarkeiten durchforstet und dementsprechend gehört. Er sei es gewesen, der den Song in die Rotation nahm. Und aufgrund seiner Schwärmerei habe sein Kollege Ted Atkins, Programmchef von KHJ in Los Angeles, sich ermuntert gefühlt, den Song ebenfalls in die Rotation zu nehmen.
Aus B-Seite wird A-Seite
Was übrigens den verantwortlichen Manager der Plattenfirma Mercury gewaltig aufregte: Denn trotz dessen Bemühungen hatte es im August 1971 für „Reason To Believe“ zu einem eher mauen Platz 62 gereicht. Als Radiostationen in Seattle, Illinois, Miami und Pittsburgh im Juli bzw. August 1971 ebenfalls „Maggie May“ in die Rotation nahmen, musste Mercury umdenken: In den USA erschien eine Single, bei der „Maggie May“ zur A-Seite erkoren wurde und „Reason To Believe“ weiterhin die B-Seite blieb, während man UK, in den Niederlanden, Belgien und anderswo alles beim Alten ließ. Wie auch immer: Rod Stewart hatte seinen erste US-Hit als Solokünstler. Und seiner Solokarriere stand fortan nichts mehr im Weg.
Maggie May – der Text
Jetzt aber endlich zu Text und Inhalt des Songs. Der passt nicht nur inhaltlich, sondern auch emotional in den Herbst: Der Sommer, Zeit des leichten und unbeschwerten Lebens, ist vorbei. Mit dem Herbst wird es Zeit, sich zu überlegen, wie man durch den Winter kommt. Und darüber nachzudenken, was man mit Gefühlen anstellt, die ähnlich wie die Tagestemperaturen langsam aber sicher erkalten. Im Song heißt es:
„Wach auf, Maggie, ich glaube, ich habe dir etwas zu sagen.
Es ist Ende September und ich sollte wirklich wieder in der Schule sein.
Ich weiß, ich halte dich bei Laune, aber ich fühle mich ausgenutzt.
Oh, Maggie, ich hätte es nicht mehr versuchen können.
Du hast mich von zu Hause weggeführt,
nur um dich vor dem Alleinsein zu bewahren.
Du hast mein Herz gestohlen und das ist es, was wirklich weh tut.
Wenn dir die Morgensonne ins Gesicht scheint, zeigt sie dein wirkliches Alter.
Aber das beunruhigt mich nicht, in meinen Augen bist du alles.
Ich habe über alle deine Witze gelacht.
Meine Liebe, du musstest mich nicht überreden.“
Ambivalente Gefühle
Dass die Unbekannte am Rande des Beaulieu Jazz Festivals wohl nicht „Maggie May“ hieß, gilt aufgrund der beschriebenen Umstände als gesichert. Unklar ist, inwieweit diese Unbekannte mit der Maggie May des Songs übereinstimmt. In jedem Fall löst die sexuelle Beziehung zu einer deutlich älteren Frau ambivalente, ja sogar sich widersprechende Gefühle aus. Im Song kämpft der Protagonist mit sich selbst und seinen Gefühlen: Einerseits weckt er Maggie extra, um ihr zu sagen, dass er sie verlassen will. Gründe gibt es genug:
„Du hast meine Seele gestohlen.
Das ist ein Schmerz, auf den ich verzichten kann.
Alles, was ich brauchte, war ein Freund, der mir die Hand führt.
Aber du wurdest ein Liebhaber. Und eine Mutter!
Was für ein Liebhaber: Du hast mich ausgelaugt!
Alles, was du getan hast, war mein Bett zu zerstören
und mich am Morgen in den Kopf zu treten.“
Kein Loskommen
Trotz dieser Erfahrungen kommt der Sänger nicht von dieser Frau los. So gesteht er ein:
„Du hast mein Herz gestohlen!
Ich könnte dich nicht verlassen, selbst wenn ich es versuchte.“
Dabei hätte er durchaus Alternativen. Im Song heißt es:
„Ich nehme an, ich könnte meine Bücher einsammeln
und zurück zur Schule gehen.
Oder ich könnte Daddys Queue klauen
und vom Billardspielen leben.
Oder ich könnte mir eine Rock’n’Roll-Band suchen,
die eine helfende Hand braucht.“
Ach wenn ich dir doch nie begegnet wäre…
Könnte! Bekanntlich aber findet das Leben nicht im Konjunktiv statt. Ersetzt man das Billardspiel durch den Profifußball, ist der Sprung von der Fiktion zur Wirklichkeit gelungen, auch wenn sich dieser Traum für Rod nicht erfüllt. Dass er aber zur „helfenden Hand“ bei den Faces wird, ist bei der Entstehung von „Maggie May“ längst Realität.
Trotz der Alternativen kommt im Song der Moment der großen Reue: Alle Probleme wären nie entstanden, wenn er dieser Frau nie begegnet wäre. Im Song hört sich das so an:
„Oh, Maggie, ich wünschte, ich hätte dein Gesicht nie gesehen!
Du hast einen erstklassigen Narren aus mir gemacht.“
Narr hin, Narr her – trotzdem gilt:
„Aber ich bin so blind wie ein Narr sein kann.
Du hast mein Herz gestohlen, aber ich liebe dich trotzdem.“
Jedes Glück ist endlich
Ende der Geschichte. Was bleibt der Hörerin und dem Hörer? Die Erkenntnis, dass es eben nun einmal menschlich ist, von „Himmel hoch jauchzend“ in Richtung „zu Tode betrübt“ abzustürzen. Das Bewusstsein, dass kein Glück dieser Welt unendlich ist. Im Leben kann es immer wieder zu Situationen kommen, die von Höhepunkten zu schweren Krisen, vielleicht sogar zu Tiefpunkten führen.
Aber Gott-sei-Dank gibt es irgendwann aus jeder Krise einen Ausweg. Keine Situation ist so schlecht, dass sie auf Dauer schlecht bleibt – das ist die Hoffnung, die „Maggie May“ so ganz nebenbei mitschwingt. Hoffnung, die zur Wirklichkeit wird, wenn man die Chancen, die das Leben anbietet, auch sieht. Und natürlich zugreift und somit das Beste aus seinem Leben macht. Konkret: Falls es mit der Fußballprofi-Karriere nicht klappt – was macht das schon? Man kann ja Rockstar werden. Siehe Rod Stewart.
Woher Hoffnung nehmen?
Zugegeben: Das Alles hört sich leichter an, als es in vielen Fällen tatsächlich ist. Vor allem stellt sich die Frage: Woher nimmt man die Hoffnung, dass es auch in schwierigen Situationen irgendwann wieder bergauf geht? Schwer zu sagen. Ob Rod Stewart von „seinem Verein“ Celtic Glasgow, der „sich als Teil der katholischen Gemeinde Schottlands sah“, mehr verinnerlicht, als ihm selbst bewusst ist? Dann wäre es kein weiter Weg mehr bis zum Johannes-Evangelium in der Bibel, das eine ausführlichere Erklärung bietet. Es zitiert nämlich Jesus, der über sich selbst sagt:
„Ich bin das Licht der Welt.
Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis,
sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Licht am Ende des Tunnels
Heute würden wir vielleicht sagen: Hoffnung – das ist das sprichwörtliche Licht am Ende des Tunnels. Weil die Evangelien aber bei den Lebenserfahrungen ihrer damaligen Hörer ansetzen, verwendet Johannes für Jesus stattdessen das Bildwort vom „Guten Hirten“: Eine Schafherde vertraut immer ihrem Hirten, folgt ihm quasi blind.
Womit der biblische Autor sagen will: Wer sich an den Angeboten Gottes orientiert, findet auch aus schwierigen Situationen einen Ausweg. Und vielleicht ist es ja tatsächlich so, dass man erst „ganz unten“ ankommen muss, um einen möglichen Ausweg zu sehen. Vielleicht sogar mehrere.
Aus verstörende Liebe wird Hoffnung fürs Leben
Damit würde aus „Maggie May“, dem Song einer verstörenden Liebe, ein hoffnungsvoller Song, der besagt: Für jede schwierige Situation gibt es eine Lösung! Vor allem dann, wenn man Menschen an seiner Seite hat, denen man vertrauen kann, Menschen, die eine helfende Hand reichen. Schließlich gilt nicht nur in Lüdenscheid Nord, Liverpool und bei Celtic Glasgow: You’ll Never Walk Alone!
Rod Stewart und „Maggie May“
Der bei Classic Rock Radio gesendete Beitrag ist eine Kurzfassung dieses Textes.
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